Ferdinand Christoph
Beneke

* 01.08.1774 Bremen
+ 01.03.1848 Hamburg
Maria Magdalena Caroline
von Axen
* 01.11.1788 Hamburg
+ 05.02.1865 Hamburg
[WEITER BEI BENEKE]

Otto Adalbert
Beneke


Jurist, Archivar, Autor von Hamburg-Büchern

* 05.10.1812 Hamburg
+ 09.02.1891 Hamburg



Ehe mit Maria (Marietta) Beata Banks (* 07.11.1823 Hamburg) (T. d. Senatssyndikus Edward Banks) (oo 19.10.1845) :

kinderlos .

.

Quellen:
- Sein Eintrag auf der Stammtafel Beneke
- Deutsches Geschlechterbuch, Bd.18, S.54: kinderlos
- Ein Artikel zu ihm in der Hamburgische Biographie! NOCH AUSWERTEN!
- Bei der Karl-May-gesellschaftkann man lesen: "Auch Peter Gay, einer der größten Kenner der Sittengeschichte des 19. Jahrhunderts, hat hierzu erhellende Ausführungen gemacht: in seinen psychoanalytisch orientierten Forschungen zur Sittengeschichte des 19. Jahrhunderts stellt er die durch Tagebuchaufzeichnungen überlieferte mehrjährige Werbung des 29jährigen Juristen Otto Beneke um die 18jährige Marietta Banks aus einer Patrizierfamilie englischen Ursprungs in Hamburg in der Zeit von November 1841 bis zum Tag der Eheschließung im Oktober 1845 vor, als exemplarisches Einzelschicksal sozusagen. Wenn auch diese Werbung, typisch für den großbürgerlichen Stand, mit der proletarischen Eroberung Emmas durch May ca. dreißig Jahre später wenig gemein hat, liefert dieser Einblick doch erstaunliche Parallelen: Beneke fühlt sich von Marietta magnetisch angezogen, so notiert er, und: »›Entweder M. hat mich verzaubert, oder ich war vorher v. Suzette behext an sie gebannt. (...) Nun plötzlich (...) läßt ihr Zauber urkräftig nach.‹«563 Diese Ausdrucksweise, dem Reich des Übersinnlichen entlehnt, erlaubt es Beneke, so Peter Gay, sich als willenloses Spielzeug von Mächten zu geben, die er nicht beherrschen, ja, nicht einmal ermessen konnte.
Nach den zunächst oberflächlichen Begegnungen mit Marietta kommt es Ende November 1841 zu einem intimeren Treffen, bei dem er Marietta inmitten ihrer hochansehnlichen Familie bei der Näharbeit antrifft; sie sagt wenig und errötet oft, was Beneke zu folgender Analyse treibt: »›Dies zarte Erröthen ist eine ihrer charmantesten Eigenschaften; nicht allein sieht es allerliebst mädchenhaft aus, sondern es ist auch ein farbiger Beweis von der Bewegtheit ihrer Seele, - indem sie oft gänzlich ohne äußern Anlaß erröthet.‹«564 Beneke betreibt exzessive Selbstbeobachtung, angstvollen Voyeurismus und seelische Zergliederung jeder einzelnen der Reaktionen von Marietta: »Mit einem Wort«, schreibt Gay, »Otto Beneke war besessen von Marietta Banks.«565 Gesteigert noch durch die jahrelange Unterdrückung seiner erotischen Wünsche und mit allen Ängsten dahingehend ausgestattet, auf Grund beruflichen Mißerfolgs kein angesehener Heiratskandidat zu sein ... Natürlich ist für Beneke, als er das allegorische Bild eines Schachspiels zwischen dem Teufel und einem Jüngling analysiert, der Teufel die Verkörperung der Lust am Bösen; die Schachfigur der zum Teufel gehörigen Königin ist »›der Menschen mächtigste, allgemeinste Triebfeder zum Bösen, des Teufels glücklichstes Verführungsmittel: S i n n e n l u s t , eine schöne reizende verlockende Frauengestalt, die Schale der Berauschung darbietend.‹« Der Schutzengel aber ist die Liebe. So muß der gegen den Teufel schachspielende Jüngling gewinnen. »Denn ›wo E h r e wacht‹ und Liebe ihn umflattert, muß der Mensch den schlimmsten Verführungen des Satans siegreich trotzen.«566 Marietta, trotz aller gebotenen Zurückhaltung, ist ebenso natürlich handfest genug, den Zauderer endlich, 1844, zum ersten Kuß zu verleiten und im April 1845 eine Verlobungsentscheidung herbeizuführen."
- Allgemeine Deutsche Biografie laut Wikisource: "Beneke: Otto Adalbert B., geboren am 5. October 1812 in Hamburg, † ebenda am 9. Februar 1891. Sein Vater war der verdienstvolle und als warmherziger [356] Patriot bekannte Oberaltensecretär Dr. Ferdinand B. (s. A. D. B. II, 327). Nach dem Besuch des Johanneums und des Akademischen Gymnasiums seiner Vaterstadt studirte B., der sich anfangs für das Studium der Medicin bestimmt hatte, seit Ostern 1833 zuerst in Berlin und hernach in Heidelberg die Rechtswissenschaft. Am 2. Juni 1836 in Heidelberg zum Doctor der Rechte promovirt, kehrte B. nach Hamburg zurück und ließ sich hier als Advocat nieder. Aber in der Ausübung der Advocatur fand B. keine Befriedigung; die seiner Neigung und Begabung enstprechende Berufsthätigkeit eröffnete sich ihm erst, als er im Juni 1840 in den Dienst des Archivs seiner Vaterstadt eintrat. Damit gelangte er an den Platz, wo seine Individualität sich frei und voll entfalten und er sein Bestes leisten konnte. Mehr als fünfzig Jahre ist das hamburgische Staatsarchiv der Mittelpunkt für Beneke’s ganze Wirksamkeit gewesen. Er stand zuerst Lappenberg zur Seite, dem er bald ein hochgeschätzter Mitarbeiter ward. Daß Lappenberg noch in den letzten Jahrzehnten seines Lebens die Muße fand, in so hervorragendem Maaße sich wissenschaftlich zu bethätigen, ist nicht zum wenigsten der hingebenden Arbeit seines jüngeren Genossen zu danken, der im Archiv ihm die nöthige Entlastung verschaffte. Insbesondere gebührt B. auch ein wesentliches Verdienst an der Wiederherstellung des Archivs nach dem Brande in den Maitagen des Jahres 1842, als es galt, die geretteten Bestände neu zu ordnen und die verlorenen nach Möglichkeit zu ersetzen. Als dann Lappenberg zu Ende des Jahres 1863 aus dem Amte schied, ward B. als der gewiesene Nachfolger desselben zum Senatssecretär und Archivar erwählt. Fast ein Menschenalter noch hat B. an der Spitze des Archivs gestanden und die Verwaltung geführt, unter schwierigen Verhältnissen, denn während im Zusammenhang mit der allgemeinen Zunahme der Geschäfte der hamburgischen Staatsverwaltung die an die Thätigkeit des Archivs gestellten Anforderungen sich steigerten und neue Aufgaben hinzutraten, hinderten ungünstige Umstände verschiedener Art die nothwendige weitere Entwicklung und Ausgestaltung desselben. Dadurch erklärt sich auch, daß B., seitdem ihm die Leitung des Archivs oblag, den früher veröffentlichten Werken, durch welche sein Name mit der hamburgischen Geschichte und der deutschen Culturgeschichte dauernd verbunden ist, größere Arbeiten von gleicher Bedeutung nicht mehr hat folgen lassen. Seine drei Hauptwerke: „Hamburgische Geschichten und Sagen“, „Hamburgische Geschichten und Denkwürdigkeiten“ und „Von unehrlichen Leuten“ erschienen bereits in den Jahren 1854, 1856 und 1863. In den beiden erstgenannten Werken hat B. in einer größeren Anzahl mosaikartig aneinander gereihter Einzeldarstellungen, für welche er den Stoff der Sage und Geschichte der Vaterstadt entnahm, ein lebensvolles Gesammtbild der hamburgischen Vergangenheit dargeboten. Es sind köstliche Volksbücher, wie wenige geeignet, Jung und Alt die Hauptmomente der vaterstädtischen Geschichte und die Eigenart des alten Hamburg zur Anschauung zu bringen. Ein allgemeineres Interesse nimmt das dritte Werk in Anspruch, in welchem B. den großen Kreis von Personen behandelte, die unsern Altvordern als „unehrlich“ galten, außer dem fahrenden Volk der Gaukler, Spielleute und Sänger die Schäfer, Bader, Leineweber, Bettelvögte, Scharfrichter, u. A. Das Buch hat als ein werthvoller Beitrag zur deutschen Culturgeschichte allseitig verdiente Anerkennung gefunden. In diesen Schriften zeigt sich B. als ein vortrefflicher Erzähler; seine Darstellung ist anmuthig in Form und Ausdruck und von seinem Humor gewürzt. Das biographische Element nimmt in ihnen einen breiten Raum ein. B. besaß für die Biographie eine besondere Begabung. Er verstand es, die Persönlichkeiten, die er schilderte, in ihrer Eigenart zu erfassen. Denn er war ein sorgfältiger Forscher und verband mit einem großen historischen Anschauungsvermögen eine reiche dichterische Phantasie, welche [357] die Menschen vergangener Tage mit ihrem Fühlen und Denken vor seinem geistigen Auge wieder feste Gestalt gewinnen ließ. Schon die ersten Veröffentlichungen Beneke’s gehörten der Biographie an: es sind die Lebensbilder des hamburgischen Bürgermeisters Johann Heinrich Bartels (1850) und dessen Vaters, des Oberalten Claes Bartels (1851). Beide sind mit vieler Liebe behandelt, denn sie waren alte Hamburger von echtem Schrot und Korn, der Erstere überdies eine geistig höchst bedeutende Persönlichkeit (s. A. D. B. II, 86), deren Leben und Wirken B. seinen Mitbürgern besonders gern vor Augen stellte. Es kam hinzu, daß er die Enkelin des Bürgermeisters Bartels, Marietta Banks, eine Tochter des Syndikus Dr. Edward Banks (s. A. D. B. II, 41), im Jahre 1845 als Gattin heimgeführt hatte. Bereitwillig sagte B. auch seine Mitwirkung bei der Herausgabe der „Allgemeinen Deutschen Biographie“ zu. Er ist einer der thätigsten Mitarbeiter an diesem Unternehmen gewesen: mehr als 100 Beiträge hat er geliefert und darin die Lebensbilder von um Hamburg verdienten Männern der verschiedensten Lebensstellung und auch von einigen geistig bedeutenden Frauen gezeichnet. Im Zusammenhang mit Beneke’s Vorliebe für die Biographie stand sein Interesse an genealogischer und familiengeschichtlicher Forschung. Eine Fülle von Material hat er dafür im Laufe der Jahre im Archiv zusammengetragen. Er selbst hat die Geschichte und Genealogie der hamburgischen Familie Lorenz Meyer und die der Familie Banks bearbeitet (1861 bezw. 1884) und das Geschlechtsregister der hamburgischen Familie Moller (vom Hirsch) von 1541 unter Hinzufügung eines Urkundenanhangs herausgegeben.
Wird noch der zahlreichen Abhandlungen und Aufsätze gedacht, welche B. in der Zeitschrift und den Mittheilungen des Vereins für hamburgische Geschichte, sowie in den Tagesblättern veröffentlichte und in denen er die Ergebnisse seiner archivalischen Forschung über die verschiedensten Gegenstände der vaterstädtischen Geschichte niederlegte, ferner seiner selbständig erschienenen kleineren Schriften – „Die literarische Lesegesellschaft von 1790“ (1866), „Die hamburgische Turnanstalt von 1816“ (1866) und „Der Große Neumarkt in Hamburg“ (1873) –, so ist zwar die Reihe der geschichtlichen Publicationen Beneke’s erschöpft, aber doch ein guter Theil seiner Wirksamkeit auf historischem Gebiete außer Betracht gelassen und nicht gewürdigt worden. Denn zu berücksichtigen sind noch die zahlreichen Archivalberichte und Gutachten, die B. amtlich zu erstatten hatte und die, nicht zur Veröffentlichung bestimmt, nur in engeren Kreisen bekannt geworden sind. Sie trugen ihm die hohe Anerkennung des Senats ein.
B. war eine vornehme Gelehrtennatur, ein Mann von reichem Geiste und großem Wissen, eine scharf ausgeprägte Persönlichkeit, in der Jugend von feurigem und lebhaftem Temperament. Aufgewachsen in den Traditionen althamburgischen Bürgerthums blieb er alle Zeit der überzeugte Vertreter der von altersher überkommenen Zustände und Verhältnisse und vermöchte sich nicht mit den Veränderungen zu befreunden, welche in den letzten Jahrzehnten seines Lebens auf politischem und kirchlichem Gebiete für das hamburgische Gemeinwesen vor sich gingen. Eigen war ihm ein stark religiöses Empfinden, gleich der warmen Liebe zur Vaterstadt ein Erbtheil von seinem Vater. In dem Vorworte, das B. der von ihm herausgegebenen Uebersetzung der Erzählung von William Adams „Des alten Mannes Heimath“ vorangestellt hat (1859), ist es zum Ausdruck gekommen. Ebenso enthält der Band sinnig und tief empfundener Gedichte, den B. im J. 1855 veröffentlichte, zahlreiche Zeugnisse für das in ihm lebendige christliche Element und sein gläubiges Gottvertrauen. Mit christlicher Ergebung trug er auch das Leiden, das im J. 1881 über ihn verhängt ward, als ein schwerer Schlaganfall seinen Körper lähmte. Aber der Geist war unberührt geblieben, und in der glücklichsten Häuslichkeit lebend vermochte B. dank der ihm gewidmeten liebevollen Fürsorge noch zehn Jahre in dem ihm theuren Berufe zu wirken und zu schaffen. Auch ward ihm in den letzten Jahren seines Lebens (1886 bezw. 1889) noch die Freude zu Theil, seine drei Hauptwerke, die im Buchhandel lange vergriffen waren, in neuer Auflage erscheinen und mit Beifall begrüßt zu sehen.
Nekrologe in Nr. 119 Hamb. Correspondent v. 17. Febr. 1891, Nr. 38 Hamb. Nachr. v. 13. Febr. 1891, von Dr. W. von Melle, u. Nr. 34 Hamb. Fremdenbl. v. 10. Febr. 1891.
A. Hagedorn."
- Artikel zu Benekes Betrachtungen über das Hamburger Staatsarchiv, wo er arbeitete


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