Maltes und Gaëtanes Lieblingslokale
Version 02/2015: Viele Lokale sind verschwunden…
Alle hier aufgeführten Lokale halten sich preislich sehr im Rahmen, sind meist recht gemütlich, und bieten alle super Essen
Kleine Übersetzung aus den hier gebräuchlichen Sprachen, um Verwirrungen zu vermeiden: “café” oder “bar” heißt Kneipe. “salon de thé” und “koffiehuis” heißt Café. “terasse” heißt, man kann draußen sitzen, also etwa Straßen- oder Gartencafé, aber auch Restaurants können so etwas haben. In “restaurants” ist es wie bei uns nicht gern gesehen, wenn man nur etwas trinken will. “brasserie” oder “eetcafé” zeigt dagegen an, daß man eine Mischung aus Kneipe und Restaurant vor sich hat, und sowohl einfach nur einen Trinken als auch (häufig in guter Restaurantqualität) eine kleine Speisekarte zur Auswahl hat. “fritkot” ist ‘ne Frittenbude, in die meisten Kneipen um eine Frittenbude herum, die nicht selber etwas zum Essen anbieten, kann man die Fritten mitbringen (vorher fragen!). “Pide Salonu” ist eine Art türkische Brasserie, ein Zwischending zwischen Imbißstube und Restaurant.
Vielleicht stimt es tatsächlich, daß auswärts Essen hier etwas teurer ist als in Deutschland, insbesondere im billigsten Preissegment. Man sollte beim Vergleich beachten, daß die in Deutschland üblichen 10% Trinkgeld hier nicht auf den ausgeschrieben Preis aufgeschlagen werden müssen, man legt in Belgien nur ein paar Groschen auf den Tisch, vielleicht 50 Eurocents oder einen Euro. Trinkgeld ist allerdings in der Disco (beim Herausgehen an den Türsteher) und im Kino (die Kartenabreißerin bekommt sonst kein Gehalt!!) fällig. Auf jeden Fall entschädigen die niedrigen Brüsseler Getränkepreise für die etwas teureren Gerichte. Hier kostet eine Cola meist noch 1,80 Euro.
1) Innenstadt
zum Ausruhen vom Einkaufen und schnell was zu Mittag essen: Le Corbeau (etwas teurer), Rue St. Michel, Brüsseler Traditionsbrasserie, weniger als 20m von der Rue Neuve, also mitten im Trubel. Steak bearnaise (maison!) ausprobieren… In der Zwischenzeit hatten wir mehr als einmal beim Corbeau schlechte Überraschungen mit den Küchenzeiten erlebt – ohne uns sich erschließendes System ist die Küche häufig geschlossen, wenn man gerade etwas essen will.
Das Straßencafé vom Au St. Hic, Place Rouppe, (Tram 23,52,55,56,81 “Anneessens”, Bus 118,HL,LK,LN,RH “Rouppe”) – innen zu verraucht, aber draußen super. Immer noch mitten im Zentrum aber Oase der Ruhe, bietet zumindest eine gute scharfe “Bolo”, Spaghetti Bolognese. Nett auch das flämische Gemeinschaftszentrum De Markten (wenn Ihr kein Niederländisch sprecht, versucht es eher auf deutsch oder englisch denn auf französisch… :-)). Als Kneipen zum draußen sitzen sollten noch die Pioniere des Metiers genannt werden: Le Soleil, Ecke Rue de Grandes Carmes/Rue du Marché au Charbon und Zebra, Place St.Gèry.
Eine große Auswahl an vegetarischen Quiches und Gemüse-“tartes” bietet L’Arcadi, Rue d’Arenberg, direkt am Ausgang der Galerie St. Hubert (Bus 29,60,65,66,71 “Arenberg”). Das Lokal wurde irgendwann stark vergrößert, man findet trotzdem nicht viel leichter einen Tisch – und die Organisation der Bedienung hält mit der Vergrößerung leider nicht Schritt
Wer wie die meisten Belgier mittags einen Sandwich sucht, kann mit etwas Geduld beim Schlangestehen im Au Suisse am Bd. Anspach, schräg gegenüber von der Börse sicher auf seine Kosten kommen.
Nett ist Le papier de la feuille dorée, Rue des Alexiens in der Innenstadt und das (trotz Touristen nette) A la becasse, in einer namenlosen sehr schmalen Seitengasse, Rue Tabora 11, wo es – seltene Spezialität – frisches Lambic-Bier (dessen Gärprozeß nicht gestoppt wurde, weshalb es sich nicht lange hält) aus Tonkrügen gibt.
Von den vielen Lokalen in der Innenstadt fällt mir ein netter Vietnamese ein, Da Kao in der Rue Van Artevelde – gibt auch noch zahlreiche andere im Viertel, Vietnamesen und Chinesen bieten meistens ein sehr günstiges täglich wechslendes Mittagsgericht an. Unser Lieblingsitaliener in der Unterstadt ist das Mirante in der Rue Plattesteen 13, etwas schicker, sehr klein und voll – früh kommen, Reservierung unmöglich… (Bus 34,48,95,96 “Plattesteen”).
2) Marollen
In der Nähe des Place du Jeu de Balle, mit dem Flohmarkt kombinierbar: das Sozial-Kunst-Projekt Recyclart, im Bahnhof La Chapelle, Rue des Ursulines 25 (nette kleine Karte, wochenends und abends leider geschlossen), (SNCB, Bus 20,48,118,HL,LK,LN,RH “Chapelle”).
Die besten Pommes der Innenstadt am Fritkot auf dem Place de la Chapelle.
3) Oberstadt
Viel schöner ist es aber auf dem Place de la Liberté im Viertel Notre Dame de Neige, hinter dem belgischen Parlament – mehrere Cafés mit Tischen draußen unter Bäumen. Wir waren immer in dem links außen, das hat allerdings auch unterdessen Besitzer und Speisekarte gewechselt… In der Rue de l’Enseignement Il fantastico, ein guter Italiener, man wähnt sich in Rom…
4) Watermael-Boitsfort
Das atmosphärisch vielleicht netteste Lokal der ganzen Stadt ist das Psylophon, weit draußen in Boitsfort, Rue de l’Hospice Communal 90, Ecke Rue des Garennes (Tram 94 und Bus 41,42,95 “Wiener”). Gemischte Karte aus belgischen und exotischen Gerichten. Die ganze Straße ist sehenswert. Die Läden sind so wohnlich und die Wohnungen so offen, daß man beide von der Dekoration her nur schwer unterscheiden kann…
5) Schaerbeek
Wir wollen natürlich unsere früheren Nachbarn nicht vergessen, der allerdings leider nur nachmittags geöffnet hat: Glacier Cocozza, Av. des Azalées 8 (Bus 66 “Azalées”; www.cocozza.be). Im Park die Terasse des Schützenvereins Sebastiansgilde (seit 1565!), ein Café ohne erkennbaren Namen und der Minigolf, die nur Getränke servieren. (Bus 66 “Azalées”).
In Helmet die besten Dürüms der Stadt: Suslü, Ch. d’Helmet.
Gleich “um Ecke” ist die türkische Freßmeile von Schaerbeek und St.Josse, der Chaussee de Haecht. Vom Dönerladen bis zum Edelrestaurant mit Bauchtanz ist alles da. Wir ziehen die Pizzeria Koçak vor, nah der Eglise Royal Ste. Marie. (Bus 65,66 “Olivier”, Tram 92,93,94, Bus BM,BK,BH,BZ “Ste.Marie”). Dort Pidé Chef bestellen, am Schließtag ausweichen auf Pizzeria Lale nebenan. Den besten Döner von Brüssel gibt es bei Snack Pacha in der Rue Goossens am Place Pogge (Tram 92,93 “Pogge”, Bus 58,BH,BM,BZ “Collignon”), der Laden wird von einer sympathischen mazedonisch-albanischen Familie geschmissen und im Gegensatz zum Rest von Brüssel, wo man als “Pitta” mickerige Minilabberdöner bekommt, sind die hier riesig und in richtigem Fladenbrot, so wie wir das aus Deutschland kennen…
6) Uccle
Das Brüsseler Traditionseiscafé ist Glacier Zizi, vielleicht schon wegen des anzüglichen Namens. Mädchen mit weißen Rüschenschürzen balancieren große Eisbecherkreationen. Es ist weit draußen in Uccle, Rue de la Mutualité 57 (Ecke Rue Vanderkindere) (Tram 23,90,91,92 “Vanderkindere”).
7) St. Gilles
In St. Gilles gibt es auf dem “Parvis St. Gilles” (Tram 23,55,90) eine nette Art-Deco-Brasserie: Verschueren. Zwei volkstümliche griechische Lokale finden sich in der Rue de l’Argone einen Steinwurf vom Südbahnhof: “Athènes” und “Athanas”. Man sucht sich das – natürlich sehr gute – Essen in der Küche im Kochtopf aus und bekommt es dann zum Platz gebracht.
8) Am Friedhof von Ixelles
Eine ganze Reihe netter Lokale finden sich rund um den Eingang zum Friedhof von Ixelles und in der Chaussee de Bondael (Uni-Viertel, Bus 71,72,95,96 “Cimitière d’Ixelles”): La Becasse, Ch. de Bondael 476 mit sehr gemischtem Publikum macht hervorragende überbackene Zwiebelsuppe…
9) Europaviertel
Am Rande des Europaviertels unser Favorit: “Chez Max”, mit seinem superguten, reichhaltigem “Salade tiéde de Max”, Ecke Rue de Pavie, Rue Charles Quint (Bus 29 Clovis).
Ach so, beinahe hätte ich es vergessen, aber das wissen die meisten sowieso schon: Die angeblich besten, auf jeden Fall sehr guten Pommes gibt es Chez Antoine, mitten auf dem Place Jourdan (mein Tip: Sauce Chinoise piquant oder Sauce Quatre Poivre) – mit den Fritten in der Hand geht’s Chez Bernard gegenüber, um sie dort gemütlich im Sitzen zu essen und etwas dazu zu trinken.
In Ixelles gibt es hinter der Porte de Namur in der Chaussee de Wavre und der Chaussee d’Ixelles einen Haufen von Lokalen zum Ausprobieren, zur Hälfte voll mit Eurokraten, zur Hälfte mit Kongolesen, schön getrennt… An der Ecke Ch. de Wavre/Rue de la longue vie ist ein Pakistaner, [Name vergessen], eigentlich mehr ein Gemischwarenladen, der aber auch an zwei Tischchen scharfe pakistanische Gerichte serviert – unbedingt 1l Wasser mitbestellen! An der Stelle, wo die Chaussee de Wavre einen Knick macht um auf die Rue de Trone zuzulaufen (bus 34, 38, 60, 81, 95, 96 “Parnasse”), hat ein Iraner einen Laden aufgemacht (“Beermania”), in dem es alle 450 handwerklich hergestellten belgischen Biere zu kaufen gibt, und der vor einiger Zeit um ein Café erweitert wurde. Der Inhaber berät Euch für sein Leben gern bei der Auswahl des richtigen Bieres. Er scheint sogar etwas zu essen anzubieten.
11) Jette
Einmal in Jette sollte man auf keinen Fall das Café des Museums Atelier 140 verpassen (Bus 13 “Le Roux”). Museum wie Café werden von dem Polen Wodek unterhalten, der hier Kultur in eine ansonsten verschlafene Ecke der Stadt bringt. Am besten im Sommer, wenn Wodek sein Sofa auf die Straße stellt. Das Chalet Normand am Ende der Av. du Laerbeek ist ein altes Ausflugslokal mit Blick auf Wiese und Wald in der hintersten Ecke von Brüssel, linke Hälfte Selbstbedienung, rechts Brasserie – Einmalig an Sommerabenden, man wähnt sich weit weg (mehr als 10 min. Fußweg vom nächsten Bus: 84, 87 “Veroost” oder 13, 14, 53, 84, 221 “AZ-VUB”).
14) Anderlecht
Am Anfang der Rue de Porcelaine, direkt an der Kirche St.Guido (Metro 1B, Tram 56, Bus 46, 49, 116, 117, 118, LN “St.Guido”) liegt eine Taverne namens Les Treteaux, die haben bei schönem Wetter ein schönes Gartencafé unter den Bäumen, mit Blick auf die Kirche. Die Karte ist kurz, die Küche aber sehr gut.