MALTE WOYDT

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China 3

“… as Xi Jinping turns China from a one-party state into a one-man imperium, everything matters. No detail is too small to sweat. No sympathetic politician too obscure to ignore. With opponents, Xi demands a gangster’s respect by unleashing retaliation out of all proportion to the original offence. China explodes at trivial examples of opposition a stable superpower would have the self-confidence to ignore.

… the Czech politician Zdeněk Hřib … discovered when he became mayor of Prague in 2018 that the city had committed itself to supporting Xi’s one-China policy, as part of an apparently harmless twinning agreement with Beijing. Hřib abandoned the policy because he was a liberal who did not agree with forcing Taiwanese people into a communist state against their wishes. In any event, he thought it ridiculous for a central European city to take a position on conflicts in the far east. China reacted as if he had declared war. It banned cultural contacts. Czech oligarchs with Chinese interests hired hack journalists and PR shills to attack him. Miloš Zeman, who was then the Czech republic’s Trumpian president, warned him and Prague of ‘unpleasant consequences’.

Today it is Lithuania’s turn. China is blocking imports and threatening multinationals with punishments if they do business with the tiny Baltic country, solely because it trades with Taiwan.

We should bother …”

aus: Nick Cohen: No friendly politician is too obscure for insecure China, not even Barry Gardiner. The Guardian online, 15.1.21, im Internet.

Abb.: Agapetoes Agus Kristianda: Big Mom, 2011, im Internet.

 

01/22

16/01/2022 (2:28) Schlagworte: EN,Lesebuch ::

Papiergeld

“Marschalk
Durchlauchtigster, ich dacht‘ in meinem Leben
Vom schönsten Glück Verkündung nicht zu geben
Als diese, die mich hoch beglückt,
In deiner Gegenwart entzückt:
Rechnung für Rechnung ist berichtigt,
Die Wucherklauen sind beschwichtigt,
Los bin ich solcher Höllenpein;
Im Himmel kann’s nicht heitrer sein.

Heermeister
Abschläglich ist der Sold entrichtet,
Das ganze Heer aufs neu’ verpflichtet,
Der Landsknecht fühlt sich frisches Blut,
Und Wirt und Dirnen haben’s gut.

Kanzler
Beglückt genug in meinen alten Tagen. –
So hört und schaut das schicksalschwere Blatt,
Das alles Weh in Wohl verwandelt hat.
‘Zu wissen sei es jedem, der’s begehrt:
Der Zettel hier ist tausend Kronen wert.
Ihm liegt gesichert, als gewisses Pfand,
Unzahl vergrabnen Guts im Kaiserland.
Nun ist gesorgt, damit der reiche Schatz,
Sogleich gehoben, diene zum Ersatz.’

Kaiser
Ich ahne Frevel, ungeheuren Trug!
Wer fälschte hier des Kaisers Namenszug?
Ist solch Verbrechen ungestraft geblieben?

Schatzmeister
Erinnre dich! hast selbst es unterschrieben;
Erst heute nacht. Du standst als großer Pan,
Der Kanzler sprach mit uns zu dir heran:
‘Gewähre dir das hohe Festvergnügen,
Des Volkes Heil, mit wenig Federzügen.’
Du zogst sie rein, dann ward’s in dieser Nacht
Durch Tausendkünstler schnell vertausendfacht.
Damit die Wohltat allen gleich gedeihe,
So stempelten wir gleich die ganze Reihe,
Zehn, Dreißig, Funfzig, Hundert sind parat.
Ihr denkt euch nicht, wie wohl’s dem Volke tat.
Seht eure Stadt, sonst halb im Tod verschimmelt,
Wie alles lebt und lustgenießend wimmelt!
Obschon dein Name längst die Welt beglückt,
Man hat ihn nie so freundlich angeblickt.
Das Alphabet ist nun erst überzählig,
In diesem Zeichen wird nun jeder selig.

Kaiser
Und meinen Leuten gilt’s für gutes Gold?
Dem Heer, dem Hofe gnügt’s zu vollem Sold?
So sehr mich’s wundert, muß ich’s gelten lassen.

Mephistopheles
Ein solch Papier, an Gold und Perlen Statt,
Ist so bequem, man weiß doch, was man hat;
Man braucht nicht erst zu markten, noch zu tauschen,
Kann sich nach Lust in Lieb’ und Wein berauschen.
Will man Metall, ein Wechsler ist bereit,
Und fehlt es da, so gräbt man eine Zeit.
Pokal und Kette wird verauktioniert,
Und das Papier, sogleich amortisiert,
Beschämt den Zweifler, der uns frech verhöhnt.
Man will nichts anders, ist daran gewöhnt.
So bleibt von nun an allen Kaiserlanden
An Kleinod, Gold, Papier genug vorhanden.

…”

aus: Johann Wolfgang von Goethe: Faust II, im Gutenberg-Projekt.

Abb.: Kusmanto: Super Power, 2013, indoartnow, im Internet.

01/22

08/01/2022 (23:12) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Denkpest

“Zehntausende Menschen gehen auf die Straße, vorgeblich gegen Coronamaßnahmen und Impfpflicht. Tatsächlich ist … eine gefährliche Protestbewegung entstanden, ihr kaum verstecktes Ziel ist ein Umsturz. …

Die meiner Einschätzung nach größte Gefahr geht … weniger vom harten Kern aus – sondern von den schätzungsweise mehreren Millionen Sympathisierenden mit … ihrer coronabasierten Akzeptanz von Extremismus und Gewalt. …

Die vielleicht wichtigste Frage ist: Wie konnten sich so viele Menschen radikalisieren …? …

Ich möchte eine These anbieten: Die Extremsituation der Pandemie, schlechte (staatliche, institutionelle) Kommunikation und soziale Medien wie Telegram haben ein neues Massenphänomen hervorgebracht, eine Vorstufe zum umfassenden Verschwörungsglauben: Die Denkpest. …

Denkpest ist, was passiert, wenn ein Mensch sich in den Gedankenirrgärten von Fake News und Verschwörungstheorien verläuft. …

Man muss an keine einzige Verschwörung glauben und kann trotzdem die Denkpest haben. Es reicht aus, wenn man ein derart tiefes Misstrauen entwickelt hat, dass man einfach nichts glaubt. …

Denkpest braucht als Grundlage die Überzeugung, dass mehr oder weniger alle Medien absichtlich oder aus Unwissen falsch berichten. …

Kernbestandteile scheinen einerseits Schwierigkeiten mit der Komplexität und den vielen Grauschattierungen der Welt zu sein – und andererseits die häufige Konfrontation mit widersprüchlichen Informationen. Für einige Menschen ergibt sich daraus ein unangenehmes Dilemma, weil sich für sie kaum gesichert sagen lässt, was sie glauben können und was nicht.

… schließlich bietet sich ein vermeintlicher Ausweg, der sogar noch simpler ist als die einfachen Erklärungen der Verschwörungstheorien: keine Erklärung, sondern einfach ein Abwehrgefühl. In Diskussionen … habe ich Begründungen gehört wie: ‘Ich kann nicht genau sagen, warum der Impfstoff schädlich ist, aber ich habe kein gutes Gefühl‘. Hier zeigt sich vielleicht besonders deutlich der Unterschied zwischen Verschwörungstheorien – die immer Muster oder Erklärungen anbieten – und ihrem Nährboden, der Denkpest. …

Das Generalmisstrauen … ist dann … das Einfallstor für viele weitere Radikalisierungsprozesse wie der Aufbau von Feindbildern, die Manifestation der Opferhaltung oder die prinzipielle Unterstellung der Bösartigkeit, wo eigentlich Fehler oder Unfähigkeit als Erklärung ausreichen. …

Direkt aus den alten, sowjetischen Manipulationshandbüchern des KGB stammt … die Strategie, so viele unterschiedliche, sich widersprechende Informationen zu veröffentlichen, dass das Publikum überfordert ist und nichts mehr glaubt. …”

aus: Sascha Lobo: Radikalisierung der Impfgegner: Die Denkpest geht um, Spiegel online, 5.1.22, im Internet.

01/22

06/01/2022 (2:41) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Moi 2

“Le moi de l’Occidental est une arme qui lui assure une mainmise sur les choses. L’Oriental traditionnel a la démarche inverse. Il abandonne les choses par un effort d’intériorisation du moi.”

aus: Nadj Ud-Din Bammate: La Tradition musulmane devant le monde moderne (1956), zitiert bei: Malek Chebel: L’Islam et la Raison. Le combat des idées. Paris: Perrin 2006 (2005), S.109.

Abb.: Elfandiary: Monolog, 2017, indoartnow, im Internet.

01/22

04/01/2022 (2:56) Schlagworte: FR,Lesebuch ::

Voile

“Alors que les débats entre Al-Ghazali et Averroes portaient sur des questions abstraites et universelles, ceux d’aujourd’hui ont pour objet la longueur, la largeur et la couleur du voile de la musulmane. Il y a dix siècles, Dieu présidait aux grands débats philosophiques entre musulmans, aujourd’hui beaucoup d’ignorants en ont fait un simple tailleur.”

aus: Malek Chebel: L’Islam et la Raison. Le combat des idées. Paris: Perrin 2006 (2005), S.67/68.

Abb.: Adhya Ranadireksa: Me and My Wives #01-#08, 2014, Indoartnow, im Internet.

01/22

04/01/2022 (2:50) Schlagworte: FR,Lesebuch ::

Menschenrechte

“Die Idee, dass jede Person auf der Welt … einige Grundrechte hat, die andere achten sollten, hat etwas höchst Reizvolles an sich. … 7

Die Berufung auf Menschenrechte kommt tendenziell meist von Menschen, denen es darum geht, die Welt zu verändern, statt sie zu interpretieren10

Menschenrechte können als in erster Linie moralische Ansprüche verstanden werden. … 14

Aus Menschenrechten ergeben sich Gründe zum Handeln für Akteure, die in der Lage sind, bei der Förderung oder dem Schutz der zugrunde liegenden Freiheiten Hilfe zu leisten. … Die Anerkennung der Menschenrechte verlangt nicht, dass sich jeder überall erhebt, um jedwede Verletzung jedwedes Menschenrechts, wo auch immer sie auftreten mag, zu verhindern. … [Es geht darum], dass jeder ernsthafte Überlegungen anstellen muss, der in der Lage ist, der Person, deren Menschenrecht bedroht ist, angemessen Hilfe zu leisten. … 14, 48/49

Mittel und Wege

[1] “Anerkennungsweg” …, Ansprüche … werden anerkannt, jedoch nicht notwendig im positiven Recht verankert … Die 1948 durch die Vereinten Nationen getragene Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die vielleicht der wichtigste Schritt zur Förderung weltweiter Aktivitäten in Bezug auf die Menschenrechte im vergangenen Jahrhundert darstellt, fällt uneingeschränkt in diese Kategorie … 53

[2] Ein zweiter Schritt … setzt auf Aktivismus. … Rechte, die im Rahmen dieses Wegs … geltend gemacht werden … werden nicht … dadurch obsolet, dass sie keinen gesetzlichen Rückhalt haben. Und selbst wenn bestimmte Menschenrechte einen gesetzlichen Status besitzen, kann eine gute Durchsetzung der einschlägigen Gesetzgebung ebenfalls ein öffentliches Engagement bzw. öffentlichen Aktivismus erfordern. … 53/54

[3] Der dritte Ansatz ist natürlich die ‘Gesetzgebung‘. … Viele geltende Gesetze wurden durch Einzelstaaten oder Staatenverbünde erlassen. … 54/55

Ich wende mich nun der Kritik zu, die speziell gegen die Ausweitung der Idee der Menschenrechte auf wirtschaftliche und soziale Rechte wie etwa das Recht darauf, keinen Hunger zu leiden, das Recht auf grundlegende Bildung oder ärztliche Versorgung gerichtet worden ist. … Aus dem Verständnis heraus, dass einige Rechte … unter den gegenwärtigen Umständen … nicht vollständig umsetzbar sind, lässt sich keineswegs die Schlussfolgerung ziehen, dass sie aus diesem Grund überhaupt keine Rechte sind. Vielmehr deutet dieses Verständnis darauf hin, dass es notwendig ist, auf die Veränderung der derzeitigen Umstände hinzuarbeiten. … 57, 61

[Universalität]

Im Gegensatz zu kulturellen Stereotypen zeigen sich in der Geschichte verschiedener Länder auf der Welt im Lauf der Zeit ebenso wie zwischen den verschiedenen Traditionen innerhalb desselben Landes erhebliche Unterschiede. In vielen Ländern hat das Eintreten für eine freie, öffentliche Diskussion, die unterschiedliche Standpunkte toleriert und fördert, eine lange Tradition. … 67/68

In dritten Jahrhundert v.Chr. … [versuchte der Herrscher] Aśoka … [in Indien] Regeln für öffentliche Diskussionen in einem Kodex festzulegen. … Er forderte zum Beispiel ‘Zurückhaltung in der Rede, sodass es keine Lobpreisungen der eigenen Sekte oder Verunglimpfungen anderer Sekten bei unpassenden Gelegenheiten geben sollte, und die Rede sollte selbst bei angemessenen Anlässen gemäßigt sein’ … 68

Im … Japan des siebten Jahrhunderts fertigte der buddhistische Prinz Shōtoku als Regent der Kaiserin Suiko im Jahr 604 n.Chr. die sogenannte Verfassung in 17 Artikeln an …: ‘Entscheidungen über wichtige Angelegenheiten sollten nicht von einer Person allein getroffen werden: Sie sollen mit vielen diskutiert werden.’ … 69

Einige hundert Jahre später, als in Agra der Mogulherrscher von Indien, Akbar, über die Pflicht der Regierung, das Recht auf Religionsfreiheit aller Bürger zu schützen, diskutierte und dies gesetzlich verankerte, herrschte in Europa noch die Inquisition … 69

Was für ‘fremdeKritiken gehalten wird, entspricht häufig internen Kritiken, die von Gruppen kommen, die nicht der Mehrheitsgruppe der Gesellschaft angehören. … 70

[Wir] müssen … unterscheiden zwischen (1) den Werten, die in einer Gesellschaft dominieren (unabhängig davon, wie repressiv die Gesellschaft ist), und (2) den Werten, von denen man erwarten könnte, dass sie eine breitere Anhängerschaft und Unterstützung gewinnen, sobald eine offene Diskussion erlaubt wird, sobald Informationen über andere Gesellschaften freier verfügbar werden und sobald Abweichungen von den etablierten Ansichten ohne jede Unterdrückung und angstfrei geäußert und verteidigt werden können. … 71

Ich möchte … betonen, dass das Verständnis und die Umsetzbarkeit der Menschenrechte … eng mit der Reichweite der vernünftigen Diskussion zwischen Personen und über Grenzen hinweg verknüpft sind. … 75

Die Tatsache, dass sich autoritäre Systeme normalerweise sehr vor … einer uneingeschränkten öffentlichen Diskussion fürchten … liefert … Belege dafür, dass der Einfluss des öffentlichen Diskurses tatsächlich sehr groß sein kann. …” 76

aus: Amartya Sen: Elemente einer Theorie der Menschenrechte. Ditzingen: Reclam 2010 (engl. Originalausgabe 2004), Seitenzahlen oben angegeben …

Abb.: Wilchar: Les droits del’homme, o.J., in: Wilchar Superstar, Austellungskatalog Gent 2001, S.42

 

01/22

02/01/2022 (20:15) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Gefühle

“Stellen Sie sich vor, Sie hören, wie eine hochseriöse Journalistin in einem hochseriösen Programm eines hochseriösen Radiosenders zu einer hochseriösen Sendezeit einem hochseriösen Politiker … [fragt]: ‘Was macht das mit Ihnen?’ …

Politiker … werden für das Preisgeben innerer Zustände weder gewählt noch bezahlt. Sondern dafür, dass sie ihren Job machen. Werden sie als Menschen mit Gefühlsleben befragt, nimmt man sie aus ihrer Verantwortung. Nicht, was etwas mit ihnen macht, sondern was sie selbst machen, ist das, was wir von ihnen wissen wollen sollten. …

Auch an verwandten Trendfragen des Journalismus wie ‘Dürfen wir noch Discount-Ware kaufen?’ oder ‘Müssen wir jetzt alle Flugscham haben?’ lässt sich der gesellschaftliche oder teilgesellschaftliche Trend erkennen, der sich in der ‘Was macht das mit?’-Frage spiegelt: eine zunehmend seelsorgerisch ausgerichtete Betrachtung von Gesellschaft. Die Rede von ‘toxischen Beziehungen’, die Anzahl an neuen Sachbüchern, in denen es um Sinn, Selbstsorge und Seelenheil geht, geben davon Kunde.

Wenn nun seriöse Journalisten die ‘Was macht das mit?-‘Frage stellen, können sie keine seriösen Antworten erwarten.

Es könnte natürlich sein, dass die Frage eine Verzweiflungstat ist, weil Politiker mittlerweile so durchgecoacht sind, dass sie auf so gut wie alle Fragen mit ‘Ach wissen Sie …’ antworten und dann irgendwas erzählen, was keine Antwort auf die Frage ist. …

Es könnte aber auch sein, dass man die Inszenierung der Politik verinnerlicht hat und glaubt, die politischen Probleme (wer bezahlt für was wie viel?) kämen über uns wie die Apokalypse, das Pfingstwunder oder Feenstaub. Und Menschen, die dafür gewählt und bezahlt werden, Politisches zu erkennen, zu entscheiden, zu kontrollieren und zu lösen, würden von ihrem Berufsfeld auch bloß angeweht …”

aus: Doris Akrap: Gefühle statt Handlungen: Wir stellen die falschen Fragen, taz online, 2.1.22, im Internet

Abb.: Samuel Salcedo: Head Sculptures, im Internet.

01/22

02/01/2022 (18:16) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Totalitarismes 2

“Sous le règne du totalitarisme, ce qui rendait la plupart des gens perplexes, c’était de savoir comment un tel régime allait pouvoir s’écrouler. Mais une fois le totalitarisme effondré, les gens sont toujours perplexes et se demandent comment un tel régime a bien pu exister.”

aus: Hu Ping: Chine – à quand la démocratie? La Tour d’aigues: L’aube 2007 (2004), S.111-113

12/21

01/01/2022 (17:28) Schlagworte: FR,Lesebuch ::

Communisme 3

“Kundera a bien dit qu’il était facile de critiquer l’existence du goulag, mais que le totalitarisme n’était pas seulement le goulag. Le totalitarisme n’est pas que l’enfer, c’est aussi le paradis. Il est le rêve et l’imagination d’une société parfaite, enfui dans l’âme de l’homme depuis le début de son histoire. …

Mais le totalitarisme est un enfer malgré tout. L’idéal merveilleux d’un paradis entre les hommes s’est transformé en cruelle réalité d’un enfer sur terre. La logique de cette transformation n’est pas compliquée. Le Parti communiste chinois a d’abord fondé sa noble ambition sur la création d’un paradis terrestre, en surestimant la nature humaine

Pourtant, après la victoire de la révolution, le Parti communiste a immédiatement constaté que le fossé était profond entre l’idéal et la réalité. En fait, le peuple n’était pas devenu celui que le Parti communiste avait imaginé. …

Les communistes résolurent donc de ‘continuer la révolution‘ … [ce qui] veut dire qu’il faut la mener par la force du pouvoir publique. Cela conduit donc implicitement à sous-estimer la nature humaine

De fait, le Parti communiste n’a pas créé un homme complètement développé, mais un homme domestiquée. Comme la nature humaine conserve une partie noble indestructible, l’homme se révolte sans arrêt et le pouvoir politique doit l’opprimer en permanence. Par la suite, le communisme a inventé le goulag en Union soviétique, le laogai en Chine, et finalement l’enfer entre les hommes. En même temps, est apparu le mouvement du combat pour la liberté, qui aboutira à l’anéantissement du totalitarisme …”

aus: Hu Ping: Chine – à quand la démocratie? La Tour d’aigues: L’aube 2007 (2004), S.111-113.

Abb.: Duane Hanson: Chinese student, 1989, im Internet.

12/21

31/12/2021 (1:26) Schlagworte: FR,Lesebuch ::

Dating

“A whole new spectrum of dating behaviour has evolved on ‘the apps’. Habits that, while now common, are still odd things to do.

Someone might seem very interested but then ‘ghost’ or ‘orbit’ (which means they stop replying to messages but still engage with your social media content, liking your posts and photos); or tell obvious but seemingly unnecessary lies; another person might read ‘the riot act’ on a first date, sternly laying down their terms for how the relationship should progress; and there are endless stories about dates reacting bizarrely, even menacingly, if rejected. …

I did my own share of things which probably ended up being discussed in pubs. … I did it because I could get away with it. We didn’t know anyone in common. Who would he tell? …

A new book, The New Laws of Love: Online Dating and the Privatization of Intimacy, by Marie Bergström, … illuminate[s] a culture where dating is often so detached from their wider social network that the idea of mixing the two evokes panic. …

Many of the women she interviews say they prefer to use apps for casual sex and relationships to avoid judgment from their peer group. … ‘it is discretion rather than sexual assertion’ that makes these apps popular.

Meanwhile, the men she interviews frequently reveal themselves to hold startlingly conservative views about female sexuality. One says that when an attractive woman on Tinder propositioned him for a one-night stand he was so taken aback that he started ‘hallucinating’.

Bergström’s ‘privatization of intimacy’ doesn’t seem to have made dating any better. I realised too, while reading, that there is a strange, uncomfortable public side to all of this not covered in the book. It is now common for people to share screenshots of messages from strangers on dating apps on social media for public disapproval … I’d surely rather be gossiped about for sleeping with someone from my uni course.”

aus: Rachel Connolly: Apps promised a sexual revolution but they have just made dating weird. The Guardian online, 28.12.21, im Internet.

abb.: Eko Nugroho: La Rue Parle #6, 2012, indoartnow, im Internet.

12/21

29/12/2021 (2:21) Schlagworte: EN,Lesebuch ::
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