MALTE WOYDT

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Satire

“… irgendwann ist ja auch alles gesagt. Die Themen, mit denen sich Satire auseinandersetzt, sind seit Aristophanes schließlich immer dieselben. Es geht um Krieg und Frieden, Arm und Reich, Macht und Ohnmacht, Moral und Religion, Ausländer und Korruption. Das einzig neue Thema seit 2.500 Jahren ist die Atomenergie – weil sie der Menschheit die Möglichkeit gibt, sich selbst auszurotten. Alles andere wiederholt sich.

aus: Henning Venske über den Blick auf Politik: „Mauern sind zum Einreißen da“, Interview durch Jan Freitag, taz online, 21.4.20, im Internet

04/20

21/04/2020 (23:13) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Occupy 2

Warum verschwand Occupy dann so schnell wieder?

Weil sich die Bewegung nicht entschließen konnte, den institutionellen Weg einzuschlagen, also ein Bündnis mit progressiven Kräften innerhalb des politischen Systems einzugehen. Das hätte den vielen Unzufriedenen außerhalb der Gemeinschaft eine politische Alternative bieten können. Aber im Anarchismus, dem Occupy ideologisch entstammt, ist die Angst vor einer Vereinnahmung durch ‘das System’ zu groß, deswegen ist die Bewegung wieder untergegangen.

Die Aktivisten kommunizierten auch nur sehr vage Botschaften.

Das kam noch erschwerend hinzu. Und für Sympathisanten war auch die Zögerlichkeit entnervend, mit der bei den langatmigen Versammlungen Positionen bezogen, Entschlüsse gefasst und Aktionen angeleiert wurden. Beispielsweise sollte bei jedem Beitrag wiederholt werden, was der Vorredner gesagt hatte. Das sollte zur Konsensbildung beitragen – endete aber meist in einem großen Durcheinander. Es wirkte oft so, als sei der Weg das Ziel. Occupy agierte selbstbezüglich und erinnerte am Ende eher an eine selbstzufriedene Sekte als an eine aufmerksame soziale Bewegung. Und als sich auch noch Chaoten andockten, schwand die anfangs sehr beachtliche Sympathie. …

Einige der Initiatoren, etwa Micah White, haben Occupy später als ‘Misserfolg’ bezeichnet. Sehen Sie das auch so?

Scheitern ist immer relativ. Nehmen Sie Bernie Sanders oder Jeremy Corbyn – linker Populismus besteht noch immer. Außerdem haben sich die Millennials und die Generation Z politisiert. Ich würde nicht so weit gehen wie ein Joseph Stiglitz, der die Epoche des Neoliberalismus für beendet erklärt, aber die Marktblödigkeit hat schon abgenommen.

Das Problem ist nur, dass es unterm Strich den Rechtspopulisten besser gelungen ist, den sozialen Klassenkonflikt für sich zu nutzen. Vor allem mit der Angstmache vor einem angeblichen Bevölkerungsaustausch durch Masseneinwanderung. Wie Marine Le Pen propagieren sie einen ‘nationalen Sozialismus’, der rassistisch und autoritär ist.

Mit pauschalem Misstrauen in die Eliten hat Occupy solchen Tendenzen übrigens Vorschub geleistet. Kritik an der finanzwirtschaftlichen Globalisierung darf nie zu Pauschalkritik an multilateraler Politik führen oder gar zu Antisemitismus, wie es aber wieder verstärkt geschieht.”

aus: Claus Leggewie: “Erinnerte am Ende eher an eine selbstzufriedene Sekte”. Interview durch Thomas Ramge, brandeins 02/20, im Internet Externer link-symbol

04/20

05/04/2020 (12:03) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Ökodiktatur

“Die Geschwindigkeit der postfossilen Transformation hängt vom Kräfteverhältnis in der Gesellschaft ab. Oder du kommst in eine autoritäre Diktaturvorstellung. Das ist das Autoritäre an Fridays for Future, dass sie sagen: Die Wissenschaft hat gesagt! Du kannst nicht Politik von der Wissenschaft ableiten, weil die Wissenschaft die gesellschaftlichen Widersprüche nicht kennt. …

Wenn du eine radikale Reform machst, musst du gesellschaftlich durchdringen. Du kannst dir jetzt eine ökologische Technokratie ausdenken, die dein Wissenschaftler begründet, in dem er sagt: Das muss so sein. Dann bist du der ökologische Technokrat, der niemanden in der Gesellschaft mitnimmt. …

Wenn jetzt eine neue, eine ökologische Mehrheit einfach sagt: Die Wissenschaft sagt, so ist das und wir machen das jetzt, denn wir haben ein Recht. Dann hast du eine gesellschaftliche Opposition von sechzig Prozent. Dann kannst du es nicht machen. Oder du wirst wieder Maoist und sagst: Wir machen das wie Mao Tse-tung.”

aus: Daniel Cohn-Bendit: Was kommt nach Corona, Herr Cohn-Bendit? Interview zum 75. Geburtstag durch Peter Unfried. taz futurzwei 10.3.19, im Internet

Abb.: Thomas Horschhorn: Too Too Much Much, 2010, Detailansicht, im Internet.

04/20

05/04/2020 (11:42) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Référendum

“Le vrai problème …, c’est que souvent le peuple souverain répond à une autre question que celle qui lui a été posée. Il dit juste non à celui qui l’a interrogé.”

aus: Alain Berenboom: Les voix du peuple sont impénétrables. Le Soir 30.11./1.12.2019, S.4.

Abb.: Thomas Baumgärtel: Ohne Volksabstimmung ist alles Banane, 2018, im Internet.

04/20

03/04/2020 (17:04) Schlagworte: FR,Lesebuch ::

Diversiteit 1

“Je zult mij in elk geval niet horen pleiten voor “het respecteren van culturele verschillen”. Het idee om mensen op te sluiten in hun culturele verschillen vind ik even onaanvaardbaar als gedwongen assimilatie. Ik pleit voor de vrijheid en de mogelijkheid voor iedereen om zijn of haar eigen keuzes te maken. Iedereen moet vrij en sereen kunnen leven zonder dat iemand anders hem of haar een identiteit oplegt of verbiedt. …

… iedereen moet kunnen leven zonder dat hij zijn of haar naam, identiteit, gezicht, kleur of taal moet verbergen. Mensen moeten niet alleen de mogelijkheid hebben de taal te leren van hun nieuwe land, ze moeten evengoed de mogelijkheid hebben de taal van herkomst te behouden, te cultiveren en door te geven aan hun kinderen. …

Ik geloof heel sterk in de kracht van meertaligheid. … Ook een immigrant moet kunnen voelen dat zijn cultuur van herkomst gerespecteerd wordt. … Het is daarom belangrijk dat mensen in het Noorden veel meer de talen van de mensen uit het Zuiden leren. Integratie is geen eenrichtingsverkeer.”

aus: Amin Maalouf: ‘Het Westen wil de wereld beschaven én domineren. Dat is onmogelijk’. Interview mit Gie Goris, Mo, 30 september 2009, im Internet.

Abb.: Zoha Zafar Malik: Kaka, im Internet.

04/20

02/04/2020 (0:42) Schlagworte: Lesebuch,NL ::

Beschaving 1

“Het Westen zit voortdurend gevangen tussen twee volkomen tegengestelde ambities. Men wil de rest van de wereld “beschaven” en tegelijk domineren. Dat zijn twee zaken die onmogelijk te combineren vallen. Wie de ander meer waardigheid, vorming en vrijheid wil geven, loopt het risico dat die ander zich niet langer zal laten onderwerpen. De opdeling tussen westerlingen die in welvaart leven en inheemsen die moeten overleven zonder zelfs de noodzakelijkste minima, is niet verenigbaar met de westerse waarden. En dus worden die waarden opzijgeschoven. Met alle langetermijngevolgen van dien.”

aus: Amin Maalouf: ‘Het Westen wil de wereld beschaven én domineren. Dat is onmogelijk’. Interview mit Gie Goris, Mo, 30 september 2009, im Internet.

04/20

02/04/2020 (0:33) Schlagworte: Lesebuch,NL ::

Schmeichelei

“Zwar gibt es auch eine verderbliche Schmeichelei, mit der Verräter und Zyniker arme Mitmenschen der Vernichtung entgegentreiben, aber … [eine andere] Schmeichelei entspringt aus der Großmut und der Reinheit der Gesinnung und ist der Tugend ähnlicher als ihr Gegenteil, als die eigensinnige Härte … und die verstockte Sturheit. Sie richtet die Niedergedrückten wieder auf, tröstet die Traurigen, stachelt die Trägen an, weckt die Stumpfsinnigen auf, bringt den Kranken Linderung, besänftigt die Aufgebrachten, schließt Liebesverbindungen und erhält sie auf die Dauer. Sie lockt die Jugend zum Lernen, erheitert die Greise und ermahnt unter der Maske des Lobes die Mächtigen, ohne sie zu beleidigen. Kurz, sie erreicht, daß jeder sich besonders gefällt, sich selbst über alles liebt, und das ist doch die höchste Gunst des Glückes. …

Ich behaupte, am schlimmsten ist, sich nicht täuschen zu lassen. Denn wirklich töricht sind jene, die glauben, daß das Glück des Menschen in den Dingen selbst beruhe; im Gegenteil, von den Meinungen über die Dinge hängt es ab.”

aus: Erasmus von Rotterdam: Das Lob der Torheit. Übersetzt und herausgegeben von Uwe Schultz. Frankfurt(Main): Insel 1979 (Lateinisches Original 1511), S. 76/77

03/20

12/03/2020 (17:39) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Wahnsinn

“Also gibt es zwei Arten von Wahnsinn. Die eine kommt aus der Tiefe der Unterwelt, gesandt von den unheilverkündenden Furien, die ihre Schlangen freilassen; ins Herz der Menschen dringen dann Kriegsbegeisterung, unersättliche Geldgier, unwürdiges und sündhaftes Liebesverlangen, Elternmord, Blutschande, Gotteslästerung oder ähnlich abscheuliche Verbrechen, und das schuldbeladene Gewissen wird gemartert durch grauenvolle Angstvorstellungen und entsetzliche Schreckgespenster. Aber es gibt noch eine andere Art Wahnsinn, die von jener ersten ganz verschieden ist … und die alle Menschen sich nur wünschen können. Sie bewirkt eine überaus angenehme Täuschung der Vernunft, so daß der Geist des Menschen von allen beängstigenden Sorgen befreit und zugleich mit vielerlei Vergnügen erfrischt wird. …

Nur wenn jemand nur nicht nur von seinen Sinnen, sondern auch von seiner Verstandeskraft im Stich gelassen wird, und zwar fortgesetzt und ohne Unterbrechung … dann erst ist das Urteil gerechtfertigt, er sei vom Wahnsinn bedroht. Wenn dieser Wahn – wie es meistens geschieht – sich aber in Vergnügen verwandelt, so bereitet er nicht geringe Freude denen, die von ihm ergriffen sind, wie auch jenen, die nur zuschauen, selbst aber noch nicht wahnsinnig sind. …

Prüft bitte, ob ihr unter all den Votivtafeln, die nicht nur sämtliche Wände, sondern auch das Gewölbe mancher Kirchen bedecken, je eine gesehen habt, die jemand geweiht hätte, weil er der Torheit entrann oder auch nur ein Gran gescheiter geworden wäre? … – Kein einziger … dankt für Erlösung von der Torheit. Sie ist so reizvoll für die Sterblichen, daß sie von allem anderen befreit werden wollen, nur nicht von der Torheit.”

aus: Erasmus von Rotterdam: Das Lob der Torheit. Übersetzt und herausgegeben von Uwe Schultz. Frankfurt(Main): Insel 1979 (Lateinisches Original 1511), S.64/65, 71/72

03/20

 

12/03/2020 (17:26) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Djihad 2

“Het ging daarbij niet om de ‘inwendige’ of ‘spirituele inspanning’ waarover je vaak allerlei leest. Die ‘interne jihad‘ is een latere lezing van wat oorspronkelijk een tribale notie was … De oproep tot de ‘djihad’ bestond er … in de nodige vrijwilligers te ronselen voor een welbepaalde actie, en dat telkens er weer een nieuwe razzia werd gepland. … Het doel van de razzia was om buit te maken. …

Zodra er slachtoffers in eigen rangen vielen, riskeerden de eigen verwanten verzwakt te raken. In deze zevende-eeuwse samenleving had de strijd zelf niet de minste aantrekkingskracht. De notie van het martelaarsschap en de idee om te sterven voor een god, is totaal vreemd aan de zevende-eeuwse samenleving. …

De voortdurende koranieke scheldtirades die aansporen om aan Mohammeds expedities deel te nemen, verwijzen niet naar het enthousiasme van de strijders maar veeleer naar hun weigerachtigheid, uit vrees bij de strijd te sneuvelen. … het gaat niet op discours en actie met elkaar te verwarren.”

aus: Rachid Benzine: De koraan en geweld in een historisch perspectief. In: Patric Loobuyck (red.:) De lokroep van IS. Antwerpen: Pelckmans 2015, S.144-146.

03/20

08/03/2020 (1:57) Schlagworte: Lesebuch,NL ::

Good governance

“Good governance [was] een uitvinding van de Wereldbank …, die volgens haar eigen statuten niet mocht meepraten over politieke vraagstukken. De medewerkers van de Wereldbank hadden echt maar al te vaak ondervonden dat een puur financieel-economische behandeling van kredietaanvragen in een catastrofe eindigde. Dus zochten ze een sluiproute om de politieke randvoorwaarden bij de onderhandelingen over kredieten te kunnen betrekken. Zo bedachten ze de term good governance, een quasimoreel concept waar niemand iets tegenin kon brengen.”

aus: Walter Stolz: Tussen vriend en vijand: dagboek van een reis door de Palestijnse gebieden …, S.30, im Internet

03/20

05/03/2020 (14:02) Schlagworte: Lesebuch,NL ::
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