MALTE WOYDT

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Islamismus 4

 

“In ihrem Streben, von den Kolonialherren, die sie entmachtet hatten, anerkannt zu werden, drängten die neugeborenen muslimischen Staaten ins Weltgeschehen. Voller Enthusiasmus strömten sie in die Hallen der Vereinten Nationen, um die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte zu unterzeichnen und die Achtung der Grundrechte als Prinzip und geistige Grundlage der Verfassungen zu fordern. … Nach der Unabhängigkeit gab es bei den Muslimen keine Männer mehr, sondern nur noch geschlechtslose Bürger …”

aus: Fatema Mernissi: Der politische Harem. Mohammed und die Frauen. Frankfurt: Dagyeli 1989 (frz. Orig.-Ausg. 1987), S.  30.

Abb.: Arwa Abouon: I’m Sorry / I Forgive You (Diptych), 2012, Islamic Arts Magazine, im Internet.

01/23

28/01/2023 (18:55) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Historismus 2

“Die Abendländer erleben die Vergangenheit als Hobby, als Zeitvertreib, um sich vom Streß der Gegenwart zu erholen. Wir versuchen beharrlich, sie als Beruf, Berufung und Horizont zu sehen. Indem wir ständig die Ahnen beschwören, erleben wir die Gegenwart als wenig erbauliches Zwischenspiel; bestenfalls als ärgerliche Störung. … ‘Der heutige arabische Leser leidet darunter, daß er sich der Gegenwart nicht stellen will. Die Gegenwart entgleitet uns. Um uns unserer Existenz sicher zu sein und unserer zahlreichen Probleme Herr zu werden, suchen wir Zuflucht in irrationalen Lösungen.’ [[Mohammed Jaberi)]”

aus: Fatema Mernissi: Der politische Harem. Mohammed und die Frauen. Frankfurt: Dagyeli 1989 (frz. Orig.-Ausg. 1987), S.  27/28.

01/23

28/01/2023 (18:36) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Technischer Fortschritt

“… Der Stromkreis, elektrisches Licht und rudimentäre Elektromotoren wurden in den frühen 1800er Jahren entwickelt. Es dauerte jedoch noch ein weiteres Jahrhundert, bis die weit verbreitete Einführung von Elektrizität in den Vereinigten Staaten das BIP zu steigern begann. … Computer … kamen Anfang der 1950er Jahre auf den Markt, steigerten aber erst in den späten 1990er Jahren die Produktivität in der Arbeitswelt spürbar.

Einige Technologien verbessern eindeutig die Produktivität und verringern den Bedarf an Arbeitskräften. Automatisierte Werkzeugmaschinen beispielsweise … Aber andere Technologien – selbst die verblüffendsten – zeigen überraschend geringe Auswirkungen. Wie wäre es mit dem Internet … Fast ein Vierteljahrhundert … Internet [hat] noch immer keine Produktivitätsrevolution ausgelöst. Genauso wenig wie Smartphones.

Ist KI also eher wie das Smartphone oder wie eine automatisierte Werkzeugmaschine? … Es ist schwer vorherzusagen, inwiefern die Technologie zu Arbeitsplatzverlusten führen wird. Erinnern Sie sich noch an die Aufregung vor einigen Jahren über die Möglichkeit, dass selbstfahrende Autos die Arbeit von Lkw-Fahrern überflüssig machen könnten? …

Wenn Unternehmen Menschen durch Maschinen ersetzen können, tun sie das in der Regel auch. KI kann Arbeiten übernehmen, die derzeit von Rechtsanwaltsgehilfen, Werbetexterinnen, … ja, auch von einigen Journalisten erledigt werden. Das bedeutet, dass sich diese Berufe verändern könnten, und zwar bald. … Bestimmte Spezialisierungen könnten ausgelöscht werden, so dass Tausende von Call-Center-Betreibern oder Marketing-Mitarbeitern arbeitslos würden. [MIT-Professor David] Autor betont jedoch die Vorteile, die sich aus dem Einsatz dieser Technologie ergeben: Die Produktivität stagniert seit Jahrzehnten. Wenn Maschinen ein wenig mehr Arbeit übernähmen, könnte das am Ende einen großen Nutzen bringen. …”

aus: Annie Lowrey: Game Changer am Arbeitsplatz, IPG 26.1.23, im Internet.

Abb.: Pawel Kuczynski: New Technology, im Internet.

01/23

27/01/2023 (13:53) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Talkshows

“Kommunikationsverdichtung führt … zu … Hypernervosität. … Die Auswahl der Gesprächspartner dieser Talkshows [sorgt] dafür … dass am Schluss ‘alle Fragen offen’ bleiben. Wo das Abendgebet einst beruhigend wirkte und die Sorgen vertreiben sollte, haben die politischen Talkshows den gegenteiligen Effekt – … Man muss sich Sorgen machen, so die Grundbotschaft der Talkshows.”

aus; Herfried Münkler: Die Zukunft der Demokratie. Wien: Brandstätter 2022, S. 141/142.

01/23

24/01/2023 (14:32) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Individualismus 2

[EN]

“… Bis ich zufällig diese Worte des jüdischen Philosophen Rabbi Abraham Joshua Heschel lese: ‘Ich würde über Individuen sagen, dass ein Individuum stirbt, wenn es aufhört, überrascht zu sein. Ich bin jeden Morgen aufs Neue überrascht, wenn die Sonne scheint. Wenn ich eine böse Tat sehe, bin ich nicht indifferent. Ich gewöhne mich nicht an die Gewalt, der ich begegne; ich bin immer noch von ihr überrascht. Deshalb bin ich dagegen, deshalb kann ich ihr meine Haltung entgegensetzen. Wir müssen lernen, überrascht zu sein, uns nicht anzupassen.’ …

Ich habe keine Ahnung, wie das gehen soll. Überrascht sein. Sich nicht an Unrecht gewöhnen. Solidarisch bleiben, wachsen. Und trotzdem: Leben. Freude am Leben haben. Den eigenen Weg gehen.”

aus: Kübra Gümüsay: Sprache und Sein. München: btb 2021 (Originalausgabe 2020), S.93/94.

Abb.: Banksy?

01/23

24/01/2023 (13:39) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Sprachlos

“In den 1960er Jahren war der Begriff ‘sexuelle Belästigung’ in den USA noch nicht weit verbreitet, es existierte keine gesellschaftliche Übereinkunft darüber, was er beschreibt. … Der belästigende Chef war sich keiner Schuld bewusst und profitierte vom fehlenden Verständnis, während die belästigte Angestellte weder das Geschehene benennen noch Maßnahmen ergreifen konnte, um sich künftig zu schützen. Ihre Erfahrung war nicht existent.”

aus: Kübra Gümüsay: Sprache und Sein. München: btb 2021 (Originalausgabe 2020), S.46.

Abb.: Sarah Lucas: Titty Doris, 2015, im Internet.

01/23

24/01/2023 (13:27) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Polarisierung

“Im Gegensatz zur … vermehrte[n] Herstellung von Konsens … [sollen] gegensätzliche Auffassungen in zentralen Fragen der Politik … zugespitzt und gerade nicht wegargumentiert oder konsensuell befriedet werden. …

Läuft … die verstärkte Einbeziehung von Expertenwissen … auf eine Bevorzugung der politischen Mitte hinaus … soll eine Strategie der politischen Polarisierung … die … vom demokratischen Prozess Enttäuschten … wieder zur Teilnahme … motivieren. …

Die Verrechtlichung wohlfahrtsstaatlicher Ansprüche … und … die damit verbundene Expansion des Administrativen … [sind] immer wieder als Beleg für die Entdemokratisierung der Demokratie angeführt worden. …

Ohne Zweifel kann man so argumentieren, nur muss man sich darüber im Klaren sein, dass dann jede Art von Wohlfahrtsstaatlichkeit, vom Kindergeld und Mutterschafts- bzw. Vaterschaftsurlaub bis zum Rentenniveau und den Versorgungsbezügen, unter dem Vorbehalt der je vorherrschenden Mehrheiten steht, was längerfristig angelegte Lebensplanung unmöglich macht. Das kollidiert mit den strukturellen Anforderungen der modernen Welt. …

Das agonistische Modell [läuft] darauf hinaus, nach Möglichkeit keine Entscheidungen mit längerfristiger Bindewirkung mehr zu treffen, da dies … die Entscheidungsspielräume in der demokratischen Arena verkleinert.”

aus; Herfried Münkler:  Die Zukunft der Demokratie.  Wien: Brandstätter 2022, S. 107-109 und 124/125.

01/23

24/01/2023 (1:25) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

Post-Corona

Angenehm überrascht war ich, was plötzlich alles möglich war mit Corona. Wenn wir so anpassungsfähig sind, schaffen wir das Klima auch… Zu früh gehofft. Es gibt immer noch kein Verbot für Privatflugzeuge, Tourismus ins Weltall wird immer noch nicht als Verbrechen gegen die Menschheit verfolgt. Gehaltswagen nehmen in Belgien noch zu statt ab. Und die Leute jetten wieder fröhlich in der Welt herum als ob nichts wäre. In den Achtzigern las ich Gruhl und den Club of Rome und versuchte seitdem mein Verhalten anzupassen – das war alles für Nichts, weil die anderen es nicht auch tun :-(

Malte

Abb.: Facebook

01/23

12/01/2023 (11:19) Schlagworte: DE,Notizbuch ::

Fußballergehälter

“Wieviele Leute macht Messi glücklich, wieviele der Psychiater von nebenan?”

malte

Abb.: A mural of Lionel Messi covers a building in Rosario, Argentina, Rodrigo Abd, STF / Associated Press, im Internet.

12/22

19/12/2022 (0:44) Schlagworte: DE,Notizbuch ::

Alternativkultur

“Alternativkultur … meinte meist: schlechte Begleitmusik bei Demos und das frenetische Befeiern von soziokulturellen Stadtteilzentren”

aus: Dirk Peitz: Claudia Roth: Ein Jahr, es geht nicht voran. Zeit online, 8.12.22, im Internet.

12/22

08/12/2022 (19:53) Schlagworte: DE,Lesebuch ::
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