023) Sozialstaat mit offenen Grenzen?
Wie sähe ein Sozialstaat mit offenen Grenzen aus? Was ist schon dabei, wenn Leute von einem Ort zum anderen umziehen, aus Neugierde oder um dort zu arbeiten? Wir tun das ja auch, warum sollten die Rumänen das nicht auch dürfen? Einwanderung wird offenbar dort ein Problem, wo man gewöhnt ist, Armut, Arbeitslosigkeit und Altersschwäche mit allumfassenden Sozialversicherungen erträglich zu machen. Deren Budgets vertragen nicht, 16 Millionen Nichtbeitragszahler auf einmal hineingestopft zu bekommen :-). Länder, die wie Italien diesen Anspruch erst gar nicht haben, kennen viel weniger Probleme mit der Einwanderung: Was tut es schon, wenn noch ein paar Menschen mehr schwarz arbeiten? Sozialstaat wie offene Grenzen sind zivilisatorische Errungenschaften – wie könnte man es hinbekommen, die Grenzen nach Osten und Süden zu öffnen, ohne unseren Sozialstaat aufs Spiel zu setzen? Es ist ein konservatives Hirngespinst, daß diese Leute wegen unserer erniedrigenden Sozialleistungen kommen – es verlangt ja sowieso jahrelanges Training, zu wissen, wo man wann was bekommt. Aktuell haben wir eine gespaltene Gesellschaft in diejenigen, die Rechte haben, und diejenigen, die ohne Papiere, die keine Rechte haben. Kann man die Situation der letzteren verbessern, “normalisieren”, ohne die Situation der ersteren zu verschlechtern?