Buddhismus
“Wie töricht und hoffnungslos wäre einer, der vom Weg seines Lebens abwiche, um Gott zu suchen: ob er auch alle Weisheit der Einsamkeit und alle Macht der Sammlung gewänne, ihn verfehlte er. …
Alle Versenkungslehre gründet in dem gigantischen Wahn des in sich zurückgebognen menschlichen Geistes: er geschehe im Menschen. In Wahrheit geschieht er vom Menschen aus – zwischen dem Menschen und Dem, was nicht er ist. Indem der zurückgezogene Geist diesem seinen Sinn, diesem seinen Beziehungssinn abgsagt, muß er Das, was nicht der Mensch ist, in den Menschen hineinziehen, er muß Welt und Gott verseelen. Dies ist der Seelenwahn des Geistes. …
Wer … seine Haltung nur ‘erlebt’, nur in der Seele vollzieht, der mag noch so gedankenvoll sein, er ist weltlos – und alle Spiele, Künste, Räusche, Enthusiasmen und Mysterien, die sich in ihm begeben, rühren an die Haut der Welt nicht. Solang sich einer nur in seinem Selbst erlöst, kann er der Welt weder Liebes noch Leides tun, er geht sie nicht an. Nur wer an die Welt glaubt, bekomt es mit ihr selbst zu tun …
Wir … wollen das heilige Gut unserer Wirklichkeit, das uns für dieses Leben, und vielleicht für kein anderes, wahrheitsnäheres, geschenkt ist, heilig pflegen. … in der gelebten Wirklichkeit gibt es kein Denkendes ohne Gedachtes … Ein Subjekt, das sich des Objekts enthebt, hebt sich als wirkliches auf.”
aus: Martin Buber: Ich und Du. Heidelberg: Schneider 1958, S.72/73, 83, 84, 80 [hier in dieser Reihenfolge zusammengestellt]
Abb.: Lisa Teo Cheng Yen: Inner Peace, gallery1819, im Internet.
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