“Die Geschwindigkeit der postfossilen Transformation hängt vom Kräfteverhältnis in der Gesellschaft ab. Oder du kommst in eine autoritäre Diktaturvorstellung. Das ist das Autoritäre an Fridays for Future, dass sie sagen: Die Wissenschaft hat gesagt! Du kannst nicht Politik von der Wissenschaft ableiten, weil die Wissenschaft die gesellschaftlichen Widersprüche nicht kennt. …
Wenn du eine radikale Reform machst, musst du gesellschaftlich durchdringen. Du kannst dir jetzt eine ökologische Technokratie ausdenken, die dein Wissenschaftler begründet, in dem er sagt: Das muss so sein. Dann bist du der ökologische Technokrat, der niemanden in der Gesellschaft mitnimmt. …
Wenn jetzt eine neue, eine ökologische Mehrheit einfach sagt: Die Wissenschaft sagt, so ist das und wir machen das jetzt, denn wir haben ein Recht. Dann hast du eine gesellschaftliche Opposition von sechzig Prozent. Dann kannst du es nicht machen. Oder du wirst wieder Maoist und sagst: Wir machen das wie Mao Tse-tung.”
aus: Daniel Cohn-Bendit: Was kommt nach Corona, Herr Cohn-Bendit? Interview zum 75. Geburtstag durch Peter Unfried. taz futurzwei 10.3.19, im Internet
Abb.: Thomas Horschhorn: Too Too Much Much, 2010, Detailansicht, im Internet.
04/20