MALTE WOYDT

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Mindfullness

“Die Idee der Achtsamkeit stammt aus der buddhistischen Lehre, wird jedoch seit den Siebzigerjahren auch zur Reduktion von Stress eingesetzt und dabei von ihren religiösen Wurzeln losgelöst. Große Verbreitung findet sie in den Tech-Unternehmen des Silicon Valley. Aber diese Strategien sind ambivalent, weil sie den Angestellten sehr viel Eigenverantwortung dafür übertragen, einen individuellen Umgang mit organisational verursachten Problemen zu finden. Oftmals würde die Einstellung von mehr Personal den Stress effektiver mindern, aber zu höheren Kosten. Mit mindfulness trainings lernen die Arbeitenden, Stress durch Termindruck und internationale Konkurrenz selbst auszugleichen, indem sie an ihrer eigenen psychischen Belastbarkeit arbeiten. Dieses kulturelle Muster findet sich eben in vielen Bereichen der Gegenwartsgesellschaft: Wer trotz Achtsamkeitstraining noch gestresst ist, ist selbst schuld. …

Der Umbau der Gesellschaft, in der Lebensrisiken wie Arbeitslosigkeit und Krankheit zunehmend individuell und nicht kollektiv getragen werden sollen, ist das, was man gemeinhin als Neoliberalisierung der Sozialordnung bezeichnet. ”

aus: Wann ist Erholung eigentlich Arbeit geworden? Greta Wagner im Interview mit Ann-Kristin Tlusty, ZEIT Online, 4.9.19, im Internet

Abb.: Tjutju Widjaja: Hear No Evil See No Evil (Detail), 2015, indoartnow, im Internet.

09/19

04/09/2019 (8:36) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

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