Ausländer
“ausländer – der begriff ist heute etwas verpönt aber ich hab ihn gern.
fragt mich wer ob ich deutsche sei sage ich:
gott nee, ich bin ausländerin.
auf weitere nachfrage dann: afrikanerin.
das gerne weil es leute oft richtig stört (“echt afrika? sieht man gar
nicht so bei dir. dachte
brasilien/kuba/philippinen”). + es stimmt schon nur noch so halb,
auch in äthiopien bleibe ich
ausländerin.
ein freies weites wort.
ich will wohnen wo die ausländer*innen sind, essen mit den
ausländern,
ausländisch lieben, denken + wichtig: trauern – das machen sie hier
einfach nicht.
ich träume also davon dass wenn ich einmal sterbe alle zu
ausländer*innen geworden sind, jede für sich.
in den menschen liegt ein ausland. + wer weiß.
vielleicht grenzen wir mal aneinander”
aus: Elisa Aseva: 4.7.2019, 19:52 Uhr, Randnotizen, 54stories, im Internet
Abb.: Vlassis Caniaris: Hopscotch, 1974, Detailansicht, EMST Athen.
04/21
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