Revolution 1
“Sie frißt ihre Kinder
sie trinkt das Blut ihrer Toten
sie predigt den Tauben
sie kennt keine höheren Werte
Sie vergißt ihren Weg
sie wankt von Verrat zu Verrat
von Fehler zu Fehler
sie schläft in den Niederlagen
Daß sie unnötig ist
lernt jedes Kind in der Schule
daß das Volk sie nicht will
hat das Volk sich endlich gemerkt
Daß sie nicht siegen kann
ist zehnmal genau bewiesen
Die es bewiesen haben
schlafen nicht gut
Die an sie glauben
sind manchmal müde von Zweifeln
Einige die sie hassen
wissen sie kommt”
aus: Erich Fried: Sie. In: ders.: Die Beine der größeren Lügen / Unter Nebenfeinden / Gegengift. Drei gedichtsammlungen. Berlin: Wagenbach 1976 (1970), S.60.
Abb.: George Cruikshank: The Radicals Arms, wikimedia.