Studium
“‘Benjamin weist kritisch darauf hin, ‘daß für die allermeisten Studenten die Wissenschaft Berufsschule ist. Weil ‘Wissenschaft mit dem Leben nichts zu tun hat’, darum muß sie ausschließlich das Leben dessen gestalten, der ihr folgt. Zu den unschuldig-verlogensten Reservaten vor ihr gehört die Erwartung, sie müsse X und Y zum Berufe verhelfen. Der Beruf folgt so wenig aus der Wissenschaft, daß sie ihn sogar ausschließen kann. Denn die Wissenschaft duldet ihrem Wesen nach keine Lösung von sich, sie verpflichtet den Forschenden in gewisser Weiser immer als Lehrer, niemals zu den staatlichen Berufsformen des Arztes, Juristen, Hochschullehrers.’
… Er zeigt sich immer … frustrierter … von der Universität, die ihn in seiner Erkenntnis nicht weiterbringt: ‘ Die Hochschule ist eben der Ort nicht, zu studieren.”
“[Über Walter Benjamins Rede ‘Das Leben der Studenten’, die er am 4. Mai 1914 als Präsidialantrittsrede am Eröffnungsabend der Berliner ‘Freien Studentenschaft’ hielt] aus: Werner Fuld: Walter Benjamin. Eine Biographie, Taschenbuchausgabe Reinbek 1990: S.43-45.
Abb.: Wang Qingsong: One world, one dream, 2014, im Internet.
12/91