MALTE WOYDT

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Wahrscheinlichkeit

“Als möglicher Kandidat für den Titel ‘wissenschaftlich revolutionär‘ kommt die Idee der Wahrscheinlichkeit in Frage. Sie durchdringt das moderne Leben so sehr, dass sie gar nicht mehr bemerkt wird und wir uns keine Gesellschaft mehr vorstellen können, die ohne das dazugehörige statistische Denken auskommen könnte. …

Die mathematischen Voraussetzungen für ihre Berechnung gibt es seit dem Ende des 18. Jahrhunderts … Carl Friedrich Gauß … [machte] eine seiner wichtigsten Entdeckungen, nämlich die so genannte ‘Normalverteilung’ …

Mit dieser Glockenkurve … wurde … ein völlig neuer Gedanke kreiert, der die Welt grundlegend veränderte. …

Erste statistische Gesetzmäßigkeiten bei natürlichen Erscheinungen wurden um 1820 festgehalten und bald danach gab es den ersten Kongress für Statistik. Zur gleichen Zeit wandten sich die Physik und die Biologie den Verteilungsgesetzen zu, am Ende des 19. Jahrhunderts trat mit …. Charles S. Peirce der erste Philosoph des Indeterminismus auf, und schließlich kam in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts die Quantenphysik, die im Innersten der atomaren Welt primäre Wahrscheinlichkeiten entdeckte und sonst nichts. …

Als Eckdaten müssen die Jahre 1800 und 1930 genannt werden, und wenn etwas weit über einhundert Jahre in Anspruch nimmt, fällt der Gedanke an eine Revolution schwer. Trotzdem hat sich unser Denken und Argumentieren grundlegend erneuert.”

aus: Ernst Peter Fischer: Die andere Bildung. Was man von den Naturwissenschaften wissen sollte. O.O.: RM Buch und Medien 2002 (2001), S.374-376.

Abb: Irfan Hendrian: Isolation of Probability, 2012, indoartnow, im Internet.

01/22

21/01/2022 (20:52) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

One Response to “Wahrscheinlichkeit”

  1. admin Says:

    … und in den Jahren 1840 begann der Brüsseler Alphonse Quetelet soziale Phänomene wie Kinbdersterblichkeit und Lebenserwartung Stadtviertel für Stadtviertel statistisch zu erfassen – die Erfindung der Sozialstatistik.

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