MALTE WOYDT

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Wachstumsgrenzen

“Jetzt … sieht sich die Menschheit gezwungen, die Begrenztheit des von ihr bewohnten Planeten zur Kenntnis zu nehmen und bei ihrem Wirken auf ihm zu berücksichtigen. Zum erstenmal ist es lebensnotwendig, nach dem Preis unbeschränkten materiellen Wachstums zu fragen und Alternativen zu suchen, die dieses Wachstum nicht endlos fortsetzen. …

Wir vertreten die Ansicht, daß ein weltweiter Gleichgewichtszustand nur erreicht werden kann, wenn sich die Verhältnisse in den sogenannten Entwicklungsländern grundsätzlich verbessern … Das kann aber nur durch weltweite Maßnahmen erreicht werden.

Diese [aber] gibt es nicht: die bereits heutzutage gefährlich großen … Ungleichheiten werden vertieft werden. … Unser Weltsystem ist … nicht dazu geschaffen, derart egozentrische und zu Konflikten führende Verhaltensweisen der Erdbewohner noch länger zu gestatten. …

Ganz neue Verhaltensweisen sind erforderlich, um die Menschheit auf Ziele auszurichten, die anstelle weiteren Wachstums auf Gleichgewichtszustände führen …

Diese große Aufgabe ist eine Herausforderung unserer Generation. Sie darf nicht der nächsten überlassen werden. …

Die Hauptverantwortung liegt dabei bei den industriell entwickelten Nationen. … Sie … müssen … erkennen, daß … ihr hoher Entwicklungsstand nur dann gerechtfertigt ist und toleriert wird, wenn er nicht als Sprungbrett für eine noch raschere Entwicklung, sondern als Ausgangslage einer gleichmäßigeren Verteilung von Wohlstand und Einkommen auf der ganzen Erde benutzt wird. …

Wir können von einem praktischen Beginn überhaupt erst dann ernsthaft reden, wenn die Botschaft der Grenzen des Wachstums … wirklich akzeptiert und als äußerst dringlich anerkannt ist. Die Übergangsphase wird in jedem Fall schmerzhaft sein, sie verlangt ein außergewöhnliches Maß an menschlichem Scharfsinn und an Entschlußkraft. …

Wir glauben, daß eine große Zahl von Menschen jeden Alters und aus den unterschiedlichsten Lebensverhältnissen diese Herausforderung aufnehmen wird. …

Schließlich steht der Mensch nicht nur vor der Frage, ob er als biologische Spezies überleben wird, sondern ob er wird überleben können, ohne den Rückfall in eine Existenzform, die nicht lebenswert erscheint.”

aus: Club of Rome: Kritische Würdigung. In: Dennis Meadows: Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit. Stuttgart: dva 1972, S.170-176.

Abb.: Klaus Staeck: Mietsache, Edition Staeck 1983, im Internet.

ca. 85

06/02/2022 (2:54) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

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