MALTE WOYDT

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037) Sozialutopien?

Otto fragt: In älteren Sozialutopien tun die Maschinen die Arbeit und die Menschen leben ihren Interessen. Heute tun die Maschinen die Arbeit und Arbeitslosigkeit ist eine Geißel. Was machen wir falsch?

02/06/2003 (15:46) Schlagworte: DE,Fragen ::

2 Responses to “037) Sozialutopien?”

  1. hans ulrich Says:

    Zuerst einmal meine Sozialutopie, ansonsten würde ich über etwas schreiben, wovon ich keine Ahnung habe: Basierend auf einer staatlichen Grundversorgung kann Mensch ab 18 Jahren seine Grundbedürfnisse befriedigen und entscheiden, ob sie/er im Bett bleibt oder arbeiten geht. Auf einem höheren Bildungsniveau als heutzutage hat Mensch mehr Einsichten, Fertigkeiten und Fähigkeiten. Ursächlich für das höhere Niveau ist der größere Lustumsatz in meiner Utopie. Zwei wesentliche Gründe sorgen für Vollbeschäftigung: a) Es stehen nicht alle Arbeitsfähigen zur Verfügung und b) Nichts ist perfekt und solange nichts perfekt ist, haben wir alle was zu tun. (b ist von mir und ich reklamiere Urheberschutz für das Scholzaxiom der Vollbeschäftigung). Die Aufgabe des Arbeitsamtes ist, das Unvollkommene zu entdecken und der Bearbeitung zugängig zu machen. Unvollkommenes kann von jedem dem Arbeitsamt gemeldet werden. Die Entlohnung geschieht per Spaß, Freude, Ruhm, Wissenserwerb, und enthält eine Geld/Versicherungs/Pensions-Komponente in umgekehrter Relation zu den anderen Lohnteilen. Der Run auf Jobs unterliegt dem freien Wettbewerb, Angebot und Nachfrage regeln den Lohn. Die Zeitspanne, in der das spielt, geht in die Geschichte ein als die Epoche der Erfindungen.
    …… Was machen wir falsch? Wir verstehen nicht, dass wir mit der Geburt beginnend eine Bringeschuld auf uns nehmen. Leben und Gesellschaft bedürfen des Nehmens und Gebens. Wegen der Reibungsverluste bei Geben und Nehmen und natürlichem Verfall sollte das Geben 20% mehr betragen. Leute, die das beachten, sollten Menschen heißen, alle anderen Vormenschen. Stattdessen konzentrieren wir uns auf das Nehmen. Beispiele: Leute werden vom Arbeitgeber eingestellt, um bei der Arbeit zu helfen. Beim Ertrag werden sie aber nicht beteiligt, sondern abgefunden. Rationalisierung ergibt höhere Produktivität, der Effekt wird aber nicht zur Senkung der Arbeitszeit verwendet. Und der Kleine Mann mutiert zum Geiz-ist-geil-Schnäppchenjäger. Der Kunde erwürgt seinen Lieferanten und der Produzent vernichtet seinen Abnehmer. Daimler drängt den Mitarbeitern einen Lohnverzicht von 500 Millionen/Jahr auf und meldet 5 Tage später eine Gewinnerhöhung im Quartal auf 2,1 Milliarden oder 226%. Hinzu kommt noch die Kriminalität, die zum Schwund beiträgt. Wenn nun aber das Nehmen überwiegt, müsste das Heer der Arbeitslosen mit hängender Zunge an der Bereitstellung des zu Nehmenden werkeln, tut es aber nicht. Weil – In den Kreislauf des Produzenten-Abnehmer-Sterbens, den wir jetzt beobachten, wurde nach dem Weltkrieg II in unseren Breiten (Nord-Süd-Konflikt) Energie und Ressourcen der unterentwickelten Länder eingeschleust, die dem Norden den bekannten Wohlstand erlaubten. Diese zusätzlichen Mittel fehlen nun, so dass das System zunehmend Verlierer aussondert. Die Lösung heisst, Gewinne in Form von Geld müssten der Ermöglichung von Arbeit zufließen. Gewinne ohne Arbeit sind erst Recht dazu heranzuziehen. Ziel kann sein, das Nicht-Perfekte zu bekämpfen. Eine Wirtschaft, die wachsen muss, ist auch nicht perfekt. Ziel muss eine Wirtschaft sein, die schrumpfen darf. Das mag alles nicht so schlüssig sein, lässt aber die Antwort auf Frage 37 durchscheinen: Wir machen das Gegenteil von dem was richtig wäre. Ende der Antwort.

  2. malte Says:

    Also ich finde nicht, daß meine Töchterchen im Alter von nunmehr bereits 15 Tagen irgendeine Bringschuld haben, das erinnert mich fatal an katholische Erbsündetheoriern…
    …… Wenn ich mir Ottos Sozialutopien anschaue und mit meiner eigenen Situation vergleiche, ist doch alles gut gelungen… Die Maschinen tun die Arbeit wie Otto sagt, deshalb müssen wir auch keine 72 Stunden mehr arbeiten pro Woche. Ich habe letztes Jahr so 140 Stadtführungen gemacht, 140 x 3 Std. plus An- und Rückfahrt und Vorbereitung. Mit dem Ertrag komme ich ganz gut über die Runden. Den Rest der Zeit kann ich mich Familie und Hobbies zuwenden. Bin ich damit nicht zu Recht glücklich?
    …… Wenn da ein Problem besteht, ist es doch wieder ein Umverteilungsproblem: Die einen arbeiten zu viel und verdienen viel mehr als sie sinnvollerweise ausgeben können und halten dadurch die anderen von der Arbeit ab… Global gesehen hat das Arbeitsvolumen – den Maschinen sei Dank – in unseren Breiten sicher abgenommen. Eine Zweidrittelmehrheit von uns profitiert ja auch davon, dadurch mehr ihren Interessen leben zu können. Ein Problem gibt es für das verbleibende Drittel ohne Mittel und/oder Interessen…