Verhängnis
“Das biologistische und das historiosophische Denken dieser Zeit haben, so verschieden sie sich sahen, zusammengewirkt, um einen Glauben an das Verhängnis herzustellen, zäher und beklommener, als je einer bestand. … Es gilt als töricht, sich eine Freiheit zu imaginieren; man habe nur die Wahl zwischen resolutem und aussichtslos rebellischem Sklaventum. …
[Dabei ist] das einzige, was dem Menschen [wirklich] zum Verhängnis werden kann, … der Glaube an das Verhängnis [selbst]: er hält die Bewegung der Umkehr nieder.
Der Glaube an das Verhängnis ist ein Irrglaube von Anbeginn … vom Glauben an die Unfreiheit frei zu werden heißt frei werden.”
aus: Martin Buber: Ich und Du. Heidelberg: Schneider 1958, S.52/53
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