MALTE WOYDT

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Post-

“Das Besondere an dieser Figur der Verwendung des Präfixes ‘post’ ist nicht, dass eine Gesellschaftsdeutung sich an ei­ner zeitlichen Stelle hinter etwas anderem lokalisiert, sondern dass sie nichts anderes tut. Thomä verdeutlichte dies mit pointierten kontrafaktischen Beispielen: Karl Marx wäre es nicht in den Sinn gekommen, ein ‘post-kapitalistisches Manifest’ zu schreiben, genauso wenig wie Friedrich Schlegel sein Genügen darin fand, „post-klassisch“ zu sein. ‘Post’ ist jenes Zeitalter, das vom Bewusstsein seiner Nachzüglerschaft so sehr ergriffen ist, dass es die Antwort auf die … Frage … schuldig bleibt, was nach ihm selbst … kommen soll. Post-X zu sein heißt, sich in einem historischen Vakuum anzusiedeln. …

Die Post-Diagnosen kennzeichnete ein Amalgam aus der Überheblichkeit, auf Überholtes zurückzublicken, und der Scham, nichts Ebenbürtiges an dessen Stelle setzen zu können.”

aus: Christoph Paret: Himmel, war das eine Menge Post!, Faz Online, 23.1.24, im Internet.

Abb.: Austellungsansicht, Bundskunsthalle: Postmoderne, 2023/2024, im Internet.

01/24

31/01/2024 (17:48) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

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