MALTE WOYDT

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Mensch 2

“Indem er aufzeigte, dass menschliche Mündigkeit von Verantwortung abhängt, sagte … [Kant] uns zwar nicht wirklich, was Menschen sind, sondern vor allem, was sie nicht sind: Sie sind keine Naturgeschöpfe. … Während es sinnvoll geworden ist, von Tierrechten zu sprechen, ergibt die Rede von Tierpflichten keinen Sinn. … Anders als Naturgeschöpfe … sind Menschen frei, moralische Zwecke zu verfolgen. Deshalb sollten sie selbst kategorisch als Zwecke und nie als bloße Mittel behandelt werden. Sie haben nicht einfach einen Wert – wie ihn Dinge dadurch erlangen können, dass sie benutzt werden. Sie verfügen vielmehr über eine Würde, die ‘üer allen Preis erhaben’, also absolut ist. Wie Kant in der Grundlegung zur Metaphysik der Sitten erklärt:

‘Alles [hat] entweder einen Preis, oder eine Würde. Was einen Preis hat, an dessen Stelle kann auch etwas anderes als Äquivalent gesetzt werden; was dagegen über allen Preis erhaben ist, mithin kein Äquivalent verstattet, … hat nicht bloß einen relative Werth, d.i. einen Preis, sondern einen innern Werth, d.i. Würde.’ …

Sklaverei ist die paradigmatische Verletzung dieses absoluten Grundsatzes, weil sie auf der systematischen Reduktion von Menschen auf bloße Mittel basiert.”

aus: Omri Boehm: Radikaler Universalismus jenseits von Identität. Berlin: Ullstein 2023 (engl. Orig.-Ausg. 2022), S.49-51.

Abb.: Felix Droese: Reise ins Glück, 1992, Produzentengalerie Hamburg, im Internet.

08/24

07/08/2024 (23:20) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

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