MALTE WOYDT

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Buchgeschenke

“… Sicherlich gehört zu den Methoden, sich seines Besitzes zu entledigen und dennoch gleichzeitig als Besitzender erkannt zu sein, Benjamins große Leidenschaft des Schenkens. Er beschenkte Freunde nicht mit Dingen, die nur teuer waren, sondern als treibe ihn das schlechte Gewissen dessen, der mehr hat als der Beschenkte (was in den seltensten Fällen zutraf), trug seine Gabe den Ausweis geistigen Anspruchs, ohne aber ihren materiellen Wert verleugnen zu können: Der Büchersammler Benjamin schenkte vorzugsweise Erstausgaben. … [Benjamin hielt später als Maxime fest:] ‘Gaben müssen den Beschenkten so tief treffen, daß er erschrickt.’.

Wie jeder Bücherkenner, der an der Grenze zum Bibliomanen sich bewegt, hatte Benjamin ein durchaus erotisches Verhältnis zu Büchern. … Mit der Freudschen Bestimmung vom Verhalten des Kleinkindes, das sein Spielzeug nicht deswegen wegwirft, weil es sich von ihm befreien, sondern weil es dieses zurückhaben will, läßt sich von Benjamins Schenklust sagen, daß er wertvolle Bücher aus seiner Bibliothek weggab, um sie irgendwann lustvoll in einem Antiquariat wieder zu finden. Er gab den Dingen ihre Freiheit, zu ihm zurückzukehren, wie lange er auch warten müßte. …”

Werner Fuld: Walter Benjamin. Eine Biographie, Reinbek 1990: 18-19.

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07/10/2007 (22:47) Schlagworte: DE,Lesebuch ::

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