Quellen:
- Sein Eintrag bei Ancestry:
"Johannes Ranke (1836 - 1916)
Born in Thurnau, Bayern, Germany on 23 Aug 1836 to Heinrich Friedrich
Ranke and Selma Wilhelmine Schubert. Johannes married Anna B Rer and had
4 children. He passed away on 26 Jul 1916.
...
Parents
Heinrich Friedrich Ranke
1798-1876
Selma Wilhelmine Schubert
1806-1878
Spouses & Children
Anna B Rer
1841-Unknown
* Anna Ranke
* Maria Ranke
* Karl Ranke
* Ernst Ranke
"
- Sein Wikipedia-Artikel:
"Johannes Ranke
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Johannes Ranke (* 23. August 1836 in Thurnau bei Kulmbach; † 26. Juli
1916 in München) war ein deutscher Physiologe und Anthropologe und
Gründer der Prähistorischen Sammlung (heute Archäologische
Staatssammlung) in München.
Inhaltsverzeichnis
[Verbergen]
* 1 Familie
* 2 Leben
* 3 Wirken
* 4 Referenzen
* 5 Werke
* 6 Literatur
* 7 Weblinks
Familie [Bearbeiten]
Johannes Ranke wurde als Sohn des thüringisch-oberfränkischen Theologen
Friedrich Heinrich Ranke (1798–1876) und seiner Frau Selma, einer
Tochter des sächsischen Arztes und Naturforschers Gotthilf Heinrich von
Schubert (1780–1860) geboren. Wie sein Bruder Heinrich von Ranke
(1830–1909), der ab 1866 die Pädiatrische Poliklinik in München leitete,
war er ein Neffe des Historikers Leopold von Ranke (1795–1886).[1]
Johannes Rankes Sohn Karl Ernst Ranke (1870–1926) war Internist in
München und trat in der Tuberkuloseforschung hervor.
Leben [Bearbeiten]
Nachdem er Medizin und Naturwissenschaften – u. a. bei Justus von Liebig
und Rudolf Virchow – studiert hatte, wurde er 1861 zum Dr. med.
promoviert. 1863 habilitierte er sich für das Fach Physiologie in der
medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München und
lehrte dort seit 1869 Anthropologie und Allgemeine Naturgeschichte als
außerordentlicher Professor. 1886 wurde er zum ersten Lehrstuhlinhaber
für Anthropologie in Deutschland ernannt.[2] Ranke forschte u.a. auf dem
Gebiet des Tetanus und der Kraniometrie. Er untersuchte besonders die
Schädelformen in Süddeutschland und die Frage der
„Rundschädeligkeit“.[3] Ranke veröffentlichte zahlreiche physiologische
Fachliteratur. Als sein Hauptwerk gilt die anthropologische Studie Der
Mensch, die 1886 und 1887 in zwei Bänden im Bibliographischen Institut
in Leipzig erschien.
Wirken [Bearbeiten]
Ranke war ein reges Gründungsmitglied der „Münchener Gesellschaft für
Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte“, die 1870 ins Leben gerufen
wurde. Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit hatte Johannes Ranke zu
Demonstrationszwecken eine private Lehrsammlung zusammengetragen. Sie
umfasste neben Originalfunden auch Nachbildungen prähistorischer Objekte
– überwiegend aus Bayern – und war provisorisch im dritten Stockwerk
der Alten Akademie in der Neuhauser Straße untergebracht.[4] Im Frühjahr
1885 gründete Ranke mit Gleichgesinnten aus der Münchener
Anthropologischen Gesellschaft einen Museums-Verein für
Vorgeschichtliche Alterthümer Baierns mit dem Ziel, auf ein
prähistorisches Zentralmuseum in Bayern hinzuwirken. Unterstützt von 30
weiteren Leihgebern organisierte er vom 11. März bis zum 7. April 1885
aus eigenen finanziellen Mitteln eine Ausstellung vor- und
frühgeschichtlicher Funde aus Bayern. Einen Großteil der Exponate
schenkte Ranke dem bayerischen Staat. Seine Bitte, diese Schenkung zu
akzeptieren, wurde am 31. August 1885 offiziell beantwortet:
„S. M. der König Ludwig II. hat von der schenkungsweisen Abtretung
Ihrer prähistorischen Sammlung an den Staat allergnädigst Kenntnis
genommen und zu befehlen geruht, daß Ihnen für die in dieser Schenkung
zu erblickende opferwillige Förderung wissenschaftlicher Interessen die
Allerhöchste Anerkennung ausgesprochen wird.“[5]
Am 14. Oktober 1885 wurde die Prähistorische Sammlung als Abteilung der
Paläontologischen Sammlung gegründet, zu deren ehrenamtlichen Leiter
Ranke berufen wurde. Am 7. Februar 1889 wurde das Institut als
Conservatorium der Prähistorischen Sammlung des Staates ein
selbständiges wissenschaftliches Museum. Die Vereinigung aller
prähistorischen Funde in einem bayerischen Zentralmuseum, für das sich
Ranke lebenslang einsetzte, sollte er jedoch nicht mehr erleben. Sie
fand erst 1934 statt (siehe Geschichte der Archäologische
Staatssammlung).
Johannes Ranke war Mitglied der Bayerischen Akademie der
Wissenschaften[6] und der Deutschen Akademie der Naturforscher
Leopoldina. 1895 wurde er Ehrenmitglied der Berliner Gesellschaft für
Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte.
Referenzen [Bearbeiten]
1. ↑ Gerfried Ziegelmayer: Johannes Ranke, [1] Neue Deutsche
Biographie (NDB)
2. ↑ Johannes Ranke, Museum Aktuell, Verlag Dr. Christian
Müller-Straten, Museums Agentur, München
3. ↑ Die Schädelformforschung, die sich der Schädelmessung (latein.
Kraniometrie) bediente, spielte in der Anthropologie und Ethnologie des
19. und frühen 20. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle. Ein ernsthaftes
medizinisches, forensisches oder archäologisches Interesse wurde dabei
oft von rassistischen, imperialistischen und patriarchalen Ideologien
überlagert. Die Phrenologie, eine spezielle Ausprägung dieser
Forschungsrichtung, wurde zu einer hartnäckig vertretenen
pseudowissenschaftlichen Lehre. Die Kraniometrie wird heute noch in der
Archäologie und Paläoanthropologie angewendet, um Schädelfunde zu
analysieren.
4. ↑ Im Wilhelminum an der Neuhauser Straße, der so genannten Alten
Akademie (siehe Bayerische Akademie der Wissenschaften), befanden sich
zur Mitte des 19. Jahrhunderts außer der Zoologischen Sammlung, der
Paläontologischen Sammlung und der Geologischen Sammlung auch ein
„Ethnographisches Kabinett“. Unter der Leitung von Moritz Wagner
(1813–1887) zog es Ende 1867 in das Hofgartengaleriegebäude um und
übernahm einen Teil der Bestände des aufgelösten Vereinigten Museums von
Ludwig I.. Das Königliche Ethnographische Museum verfügte über
zahlreiche prähistorische Objekte. Wagner überließ Ranke im Herbst 1885
für dessen neues Spezialmuseum diese Exponate zur Ur- und
Frühgeschichte. (siehe hierzu: Michael Kamp: Das Museum als Ort der
Politik. Münchner Museen im 19. Jahrhundert (PDF-Datei), Dissertation,
Ludwig-Maximilians-Universität München, 2002)
5. ↑ Hermann Dannheimer: Die Gründung der Prähistorischen
Staatssammlung vor 100 Jahren, Mitteilungen der Freunde der Bayerischen
Vor- und Frühgeschichte, Nr. 36 vom September 1985
6. ↑ Bayerische Akademie der Wissenschaften: Rückschau – verstorbene
Mitglieder (R), zitiert nach: Ulrich Thürauf und Monika Stoermer:
Gesamtverzeichnis der Mitglieder der Bayerischen Akademie der
Wissenschaften 1759–1984. Beck, München 1984. (Geist und Gestalt, Band
4,1). ISBN 3-406-30261-0
Werke [Bearbeiten]
* Kohlenstoff- und Stickstoff-Ausscheidung des ruhenden Menschen.
In: Archiv für Anatomie, Physiologie und wissenschaftliche Medicin.
1862, S. 311–380 siehe auch
http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2009/12157/
* Tetanus. Eine physiologische Studie. Engelmann, Leipzig 1865.
* Die Lebensbedingungen der Nerven. Nach Untersuchungen aus dem
Laboratorium des Reisingerianum's in München als Fortsetzung der Studien
über Tetanus. Engelmann, Leipzig 1868.
* Grundzüge der Physiologie des Menschen mit Rücksicht auf die
Gesundheitspflege und das praktische Bedürfniss des Arztes. Engelmann,
Leipzig 1868.
* Die Ernährung des Menschen. Oldenbourg, München 1876.
(Naturkräfte, Band 19)
* Das Blut. Eine physiologische Skizze. Oldenbourg, München 1878.
(Naturkräfte, Band 28)
* Anfänge der Kunst. Anthropologische Beiträge zur Geschichte des
Ornaments. Habel, Berlin 1879. (Sammlung gemeinverständlicher
wissenschaftlicher Vorträge, Serie 14, Heft 318)
* Der Mensch. 2 Bände, Bibliographisches Institut, Leipzig (u.a.)
o Band 1: Entwicklung, Bau und Leben des menschlichen Körpers.
1886.
o Band 2: Die heutigen und vorgeschichtlichen Menschenrassen.
1887.
* Diluvium und Urmensch. Bibliographisches Institut, Leipzig 1895.
(Meyers Volksbücher, Band 1101/1103)
"
-
Ziegelmayer, Gerfried, „Ranke, Johannes“, in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 142-44 [Onlinefassung].