Justus
Brinckmann

* 23.05.1843 Hamburg
+ 08.02.1915 Bergedorf 
Maria Pia Adele
von Froschauer

* 21.03.1848 Borgo di Valsugana
+ 20.05.1899 Hamburg





Justus Julius
Brinckmann

Chefarzt des Deutschen Hospitals zu Buenos Aires

* 13.07.1875 Hamburg ?
+ ca. 1943 ? Buenos Aires



Kinder mit Ana Cataruba Margaretha Tiedjen(1874-?):

Justus Engelbert Otto
Brinckmann

* 20.07.1913
+ ?
Annemarie
Brinckmann

* 10.04.1915
+ ?
?
- Er überwarf sich mit seinem Vater wegen dessen dritten Ehe und wanderte nach Argentinien aus.
Quellen:
- auf der Webseite des Krankenhausesaufgeführt

- im Familienarchiv: Typoskript: "Von Herrn Dr. Boetrich am Grabe gesprochen:
von den Ärzten des Deutschen hospitals und vom Vorstand der Deutsch-Argenitinischen Ärztevereinigung habe ich den traurigen Auftrag erhalten, Abschied zu nehmen von Herrn Dr. Brinckmann, langjähriger Chefarzt am Deutschen Krankenhaus zu Buenos Aires und langjähriger erster Vorsitzender der Deutsch-Argentinischen Ärztevereinigung.
Ich weiss, dass ein anderer an meiner Stelle stehen müsste: einer seiner treuen Mitarbeiter von etwa 20 Jahren zurück, die heute als Oberärzte am Deutschen Hospital tätig sind: Herr Professor Dr. Jürgens und Herr Dr. Munzinger. Beide haben ihn nicht nur - wie ich - stets geachtet, sondern sie verehrten ihn wie einen Vater.
Aber sowohl Herr Prof. Dr. Jürgens wie auch Herr Dr. Munzinger befinden sich in diesem Augenblick weit weg von Buenos Aires.
Vierzig Jahre seines Lebens widmete Herr Dr. Justus Brinckmannseine Kunst und sein Wissen, dem leidenden Mitmenschen am La Plata. Vierzig Jahre lang erfüllte er seinen schönen, schweren Beruf mit einer leidenschaftlichen Liebe. Vierzig Jahre lang heilte er die Schmerzen des Körpers und der seele oder versuchte, sie wenigstens zu lindern. Das Leitmotiv seines Lebens war in dieser langen Zeit das Wort: Pflichterfüllung.
In eienr schweren Zeit, die viel schwieriger war, als die jetzige, 1914, Übernahm Herr Dr. Brinckmannden Posten als Chefarzt am Deutschen krankenhaus. Um stets in der NÄhe seienr Sorgenkinder - seiner Patienten - zu sein, richtete er seine Wohnung für sich und seine Familie im Hospital ein und verliess sie erst 1920, ale die RÄumlichkeiten, die er besetzte, für die Unterbringung von Patienten gebraucht wurden. Aus den Erzählungen seiner damaligen Mitarbeiter und den alten Jahresberichten geht hervor, dass Herr Dr. Brinckmannein unermüdlicher Arbeiter war. Zahlreiche verbesserungen und Erneuerungen verdankt das Hospital ausschliesslich seiner Initiative. Damals, am Anfang des vorigen Krieges, gab es hier in Buenos Aires noch keine Deutsche Wohltätigkeitsgesellschaft. Herr Dr. Brinckmannsorgte dafür,d ass 300 deutsche Arbeitslose täglich 2mal von der Hospitalküche aus - sie war vor 25 Jahren recht bescheiden - Spese und Trank bekamen. Als vÄterlicher Vorgesetzter seiner Mitarbeiter gründete er einen 'Schwestenerholungsfond'. Er richtete zum ersten Male eine zahnÄrztliche Poliklinik am Hospital ein und reorganisierte die bis dahin bestehenden. Das Wohnschiff 'Granada' verwandelte er in ein Bordhospital für Leichtkranke und leitete ihre Betreuung.- Die Buchführung der Administration wurde neu geordnet.- In den ersten 3 Jahren seiner Tätigkeit am Hospital steigt die Zahl seiner Mitglieder auf Über das Doppelte. Jedem Problem, auch dem kleinsten, bringt Herr Dr. Brinckmann das grösste Interesse entgegen. Sein ganzes Denken und Wirken gilt dem Deutschen Hospital, 'seinem Hospital'. Ein wahrer Idealist, erwartet er aus seienr aufopfernden Tätigkeit nie einen persÖnlichen Vorteil.
In der harten Zeit des Krieges mag Herr Dr. Brinckmannab und zu etwas hart gegen seien Mitarbeiter gewesen sein, aber diese erinnern sich immer mit grosser Liebe jener schweren Zeit und bewahren ihrem damaligen Chefarzte eine tiefe Verehrung, denn härter als gegen sie, war Herr Dr. Brinckmannstets gegen sich selbst! Nie verlangte er von seinen Mitarbeitern, was er nicht selbst erfüllte!
Seien Assistenten fanden bei ihm nicht nur einen erfahrenen Rageber auf dem gebeite der Medizin, sondern einen gütigen, immer hilfsbereiten Berater in persÖnlichen Fragen.
Mitbegründer der 'Deutsch-Argentinischen-Ärztevereinigung' war eer ihr langjähriger Vorsitzender. Er hatte den innigen Wunsch, die deutschstämigen Ärzte zusammenzuschliessen, sie in eine grosse Familie zu vereinigen: sie sollten sich besser der Überhaupt kennen lernen. Aus diesem persÖnlichen Kontakt erhoffte er Vorteile ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit, die letzten Endes den leidenden Menschen zugute kommen sollte. Diese, von einem grossen Idealismus getragenen Pläne, erfüllten sich, dank des Enthusiasmus und der Energie, mit denen er sie zu verwirklichen versuchte. Mit seinem Tode erleidet unsere Vereinigung einen herben Verlust.
Vor wenigen Monaten sah ich Herrn Dr. Brinckmannzum letzten Male. Ich besuchte ihn in Begleitung von Heern Dr. Munzinger. Wir trafen einen schwer kranken Mann an, der die HÄrte seines Schicksals wusste oder whnte, dieses aber mit einer WÜrde trug, die uns erschütterte.
Seine Gedanken gingen zurück nach seinem Vaterland, Deutschland, das er aus tiefstem Herzen liebte. . . Dann sprach er von Argentinien, seiner zweiten Heimat, mit der er sich eng verbunden fühlte. Und bald schweiften seine Gedanken ab zu seinem Lieblingsthema: das deutsche Hospital. Er erzählte uns von den fernen schweren Zeiten, die ich erwÄhnte, vond er aufwÄrtsstrebenden Entwicklung unseres Krankenhauses; mit grosser Freude sprach er mir von der jetzten BlÜtezeit und schaute dann in die Zukunft. Er meinte, dass nach dem Siege Deutschland, an den er fest glaubte, ein grosses, neues, nmodernes Hospital erstehen wÜrde, um das jetztige zu ersetzen, das den immer wachsenden Ansprüchen nur schwer gerecht werden kÖnnte. Aber das wichtigste sein,- so betonte er-, dass dieses Hospital auch weiterhin den Namen trüge, den es bin heute ausgezeihnet hätte: das beste Auslandshospital an La Plata zu sein.
Dr. Justus Brinckmann: Es gibt viele Arten einen Toten zu ehren. Dass sich Ihr Wunsch erfülle, hängt zu einem grossen Teil von uns Ärzten ab. Ihr Zukunftstraum, Dr. Brinckmann, wird sich erfüllen!"
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