Georg
Matthis / Mathiae / Matthia / Matthiessen Cimber

* 20.03.1708 Schwesing
+ 09.05.1773 (10.05.?) Göttingen
Anna Christine Louise
Küpecke
* ca. 1728
+ 29.05.1801 Göttingen (73 J.)

Friedrich Christian
Matthiä

Altphilologe, Lehrer in Neuwied, Mainz und Frankfurt, Direktor der Lateinschule zu Grünstadt, Pfalz

* 30.12.1763 Göttingen
+ 21.03.1822 Frankfurt am Main


Kinder mit: Anna Christina Fries (* 1783 Grünstadt + 1837 Grünstadt) (oo 18.04.1800 Grünstadt):


Ernst August
Matthiä
* 1812 Grünstadt
+ 1887 Wülfingen
Teilnehmer am Frankfurter Wachensturm 1833, 1836 zu lebenslang verurteilt, 1837 in die Schweiz geflohen
Arzt in Wülfingen bei Winterthur
oo Sophie Nast (* 17.08.1818 Gmünd/Württemberg + 28.01.1889)
3 Kinder
Caroline
Matthiae
* ?
+ ?
?
Quellen:
- Seine Seite bei Ref: "Dr. Friedrich Wilhelm Matthiae Stammbaum drucken Eltern Dr. Georg Matthiae 1708-1773 ? ? Eheschließungen und Kinder Verheiratet am 18. April 1800, Grünstadt, mit Anna Christina Fries 1783-1837 ihre Kinder Geboren im Jahre 1783 - Grünstadt Verstorben im Jahre 1837 - Grünstadt (?), Alter: 54 Jahre alt Eltern Johann Casimir Fries 1739-1801 Johanna Christina Baumann 1745-1808 M Dr. Ernst August Matthiae 1812-1887 Hinweis zur Person Matthiae, Dr. Ernst August: 1812-1887; Sohn des Direktors der Lateinschule Grünstadt, Dr. Friedrich Christian Matthiae und der Anna Christina Fries; war 1833 an revolutionären Umtrieben beteiligt (“Die Rheinpfalz” vom 18.11.1999; Lampert: 1100 Jahre, a.a.O., S. 380). 1833 Teilnehmer am Frankfurter Sturm auf die Hauptwache; eingetragen im "Schwarzen Buch; 1837 Flucht aus der Haft; Arzt und Komponist in Wülflin­gen bei Winterthur / Schweiz; verheiratet mit Sophie Nast (17.8.1818 Gmünd/Württemberg - † 28.1.1889, Tochter von Immanuel Gottlieb Nast und Luise Christiane Schwab, vgl. familysearch.org); aus der Ehe gingen drei Kinder hervor (vgl. Böttcher, Rudolf H.: Die Fa­milienbande der pfälzischen Revolution 1848/49: ein Beitrag zur Sozialgeschichte einer bürgerlichen Revolution; in: Pfälz.-rheini­sche Familienkunde 1999, 289) Notizen Hinweis zur Person Matthiae, Dr. Friedrich Christian: auch Matthiä, eigentlich Matthissen (vgl. Fries: Zeitenwende, a.a.O., S. 223). Lateinschuldirektor in Grünstadt von 1789 bis 1804, "das Rektorat der Lateinschule übernahm 1789 der damals erst 26jährige glänzend begabte Göttinger Philologe" Matthiä (vgl. Lam­pert: 100 Jahre Grünstadt, a.a.O., S. 311). Sohn von Dr. Georg Matthiae; Dr. Fr. Chr. Matthiae war nach 1793 revolutionär gesinnt, "ein Freidenker und Franzosenfreund" (vgl. Fries: Zeitenwende, a.a.O., S. 107); der leiningisch-westerburgischen Hofrath Johann Ca­simir Fries fiel wegen seiner Freundschaft zu Matthiae bei der gräfl. Herrschaft in Ungnade fiel (vgl. Kell, Eva: Das Fürstentum Lei­ningen, a.a.O., S. 114), obwohl Fries gerade wegen des revolutionären Auftretens des Matthiä den Kontakt zu diesem weitgehend vermieden hatte (vgl. Fries: Zeitenwende, a.a.O., S. 154-55). Am 24.12.1793 äußert sich Matthiä gegenüber Hofrath Johann Casimir Fries als "enttäuschter, betrogener Revolutionär"; beide erneuerten daraufhin ihre Freundschaft; Matthiä kündigt seine Flucht vor den erneut aus dem Elsaß vorrückenden Franzosen an (vgl. Fries: Zeitenwende, a.a.O., S. 154-55). Matthiä emigrierte wie angekündigt Ende 1793 zu seinen Eltern und kehrte im Februar 1796 nach Grünstadt zurück (Emigrantenliste LA Speyer, Departement Donners­berg Abt. 1 Nr. 87; abgedruckt bei Lampert, a.a.O., S. 109; Zink, Albert: Emigranten aus der Grafschaft der Grafschaft Leiningen-Westerburg in der französischen Revolutionszeit; Neue Leininger Briefe 1932 S. 43; Fries: Zeitenwende, a.a.O., S. 181). Matthiae war seit 18.4.1800 in Grünstadt verheiratet mit Anna Christina *Fries, der Tochter des gräfl. leiningisch-westerburgischen Hofrats Johann Casimir Fries und der Johanna Christina Baumann (vgl. Fries: Zeitenwende, a.a.O., S. 215, 223; Böttcher, Rudolf H.: Die Familienbande der pfälzischen Revolution 1848/49: ein Beitrag zur Sozialgeschichte einer bürgerlichen Revolution; in: Pfälz.-rheinische Familienkunde 1999, S. 290). Aus der Ehe ging der Sohn Ernst *Matthiä hervor (vgl. "Rheinpfalz” vom 18.11.1999) und die Tochter Caroline *Matthiae hervor (vgl. Böttcher, a.a.O., S. 289). Literatur: - Ernst, Oberstudienrat: Bericht des Rektors Matthiä über das Grünstadter Gymnasium im Strudel der Revolution 1793 bis 1796; Neue Leininger Blätter 1927 S. 30"
- Seine Seite bei Wikipedia: "Friedrich Christian Matthiä, (* 30. Dezember 1763 in Göttingen; † 21. März 1822 in Frankfurt am Main), war Pädagoge und Altphilologe sowie wissenschaftlicher Buchautor. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Familie 3 Publizistisches Werk 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise Leben und Wirken Friedrich Christian Matthiä wurde geboren als Sohn des Medizinprofessors und Bibliothekars Georg Matthiä in Göttingen. Er besuchte das evangelische Gymnasium zu Erfurt und seit 1777 das Gymnasium seiner Vaterstadt. Auf der Göttinger Georg-August-Universität studierte Matthiä Philologie und Linguistik bei Christian Gottlob Heyne (1729–1812), Theologie und Orientalische Sprachlehre bei Johann David Michaelis sowie diverse andere Fächer bei Johann Christoph Gatterer (1727–1799), Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799), Christoph Meiners (1747–1810) und August Ludwig von Schlözer (1735–1809). Überdies erlernte er die englische, französische, italienische und spanische Sprache. Nach Abschluss seiner Studien ging Matthiä 1787 als Lehrer der lateinischen und griechischen Sprache an die Lateinische Stadt- und Landesschule der Grafschaft Wied zu Neuwied. 1789 avancierte er als Nachfolger von Karl Christian Heyler zum Direktor des herrschaftlichen Gymnasiums in Grünstadt, Residenz der Grafen zu Leiningen-Westerburg. Matthiä wirkte hier sehr sachkundig und eifrig, bis infolge des Krieges 1793 die Franzosen dort einmarschierten und er fliehen musste. Die Fronten zwischen französischen Revolutionären und deutscher Reichsarmee wechselten mehrfach, wobei auch Blücher und seine roten Husaren 1794 zeitweise als Besatzung in Grünstadt lagen. In jenem Jahr kehrte auch Friedrich Christian Matthiä in das Städtchen zurück und nahm seine Tätigkeit als Gymnasialdirektor wieder auf. 1797 kam Grünstadt im Frieden von Campo Formio als Kantonsstadt zum französischen Département du Mont-Tonnerre mit Regierungssitz in Mainz. Nach Auflösung des Grünstadter Gymnasiums durch die Franzosen ging Matthiä als Lehrer der lateinischen und griechischen Sprache an die „Zentralschule“ des Departements, vormals die Mainzer Universität. Über seine Zeit als Direktor in der beschaulichen Residenz Grünstadt schrieb er 1802, aus Mainz an seinen Bruder August: „Wie sehr bedauere ich, daß die Umstände mich von meiner Schuldirektorstelle in Grünstadt verdrängt haben. Nirgends war ich glücklicher als dort, besonders von 1789 bis 1792, ehe noch der leidige Parteigeist in die Menschen fuhr und alle gesellschaftlichen Bande zerriß.“ – August Matthiä in seinem Leben und Wirken[1] In Mainz wählte man Friedrich Christian Matthiä 1800 in den Munizipalrat der Stadt (Stadtrat), 1801 auch in das Conseil Général (Generalrat) des Département du Mont-Tonnerre. In dieser Funktion wurde er Mitglied der „Commission zur Organisation der Schule zu Grünstadt“. Durch seinen Einfluss gelang ihm die Wiedererrichtung des dortigen Gymnasiums, das er 1802 erneut als Rektor übernahm. Es ist das bis heute existierende Leininger-Gymnasium der Stadt. Die neuen französischen Gesetze und Vorschriften über den Unterricht widersprachen Matthiäs Weltanschauungen, weshalb er 1804 resignierte und Grünstadt endgültig verließ. Auch eine ihm von Minister Antoine François de Fourcroy angebotene Stelle als Leiter des Lyceums Mainz schlug er aus. Der Philologe emigrierte aus Frankreich und folgte einer Berufung an das städtische Gymnasium in Frankfurt am Main. In einem Brief schrieb er dazu:[2] „Ich habe Frankreich mit Frankfurt vertauscht, gerade da jenes aufgehört hat, frank oder frei zu sein und aus einer res publica eine res privata des gallischen Kaisers wurde.“ 1806 berief ihn der Rat der Stadt Frankfurt zum Rektor. Anlässlich dieser Beförderung ernannte ihn die Philosophische Fakultät seiner alten Universität Göttingen zum Ehrendoktor (Dr. h. c.). Nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches im August 1806 fiel die Reichsstadt Frankfurt unter die Herrschaft von Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg. Nach der Gründung des Großherzogtums Frankfurt plante Dalberg den Aufbau einer Landesuniversität. Am 1. Februar 1812 erließ er das Schulpatent, mit dem er die Gründung eines Lyzeums in Frankfurt dekretierte. Am neugegründeten Lyceum Carolinum wurde Matthäi 1812 Professor für alte Sprachen an der philosophischen Fakultät. Gleichzeitig wurde er zum Oberschul- und Studienrat ernannt und in seiner Rolle als Direktor des Gymnasiums bestätigt. Matthäi schrieb zu dieser Beförderung an seinen Bruder August:[3] „Über all dieses habe ich ein Großherzogliches Dekret erhalten und dafür an Geh. Kanzlei-Sporteln 40 fl. 12 Kr., d.i. nach Eurem verwünschten Groschensystem 22 Thlr. 8 Gr., bezahlen müssen, das macht für eine Silbe 2 Thl. 11 5/9 Gr. Ich wünsche, daß Dir jede Silbe Deines Euripides ebensoviel einbringen möge! Geht dieser Wunsch in Erfüllung, so wirst Du dereinst für Freier Deiner Töchter nicht zu sorgen haben, und Deine Söhne können sich in den Grafenstand erheben lassen.“ 1822 verstarb Matthäi in Frankfurt an einem Darmverschluss. Der Geograph Carl Ritter war in Frankfurt ein Schüler von Friedrich Christian Matthiä und mit ihm befreundet.[4] Gemeinsam mit dem Frankfurter Arzt Johann Christian Ehrmann begründete Matthiä 1809 den satirischen Orden der verrückten Hofräthe. Friedrich Christian Matthiä besitzt einen eigenen Lexikon-Eintrag in Pierer's Universal-Lexikon 1860,[5] sowie im Brockhaus Universal Lexikon, 1827.[6] In der englischen Encyclopedia Britannica von 1911 ist Friedrich Christian Matthiä separat im Artikel über seinen Bruder August Matthiä genannt.[7] Familie Der Bruder August Matthiä (1769–1835) wirkte als bekannter Philologe in Weimar und Altenburg.[8] Friedrich Christian Matthiä heiratete 1800, in Grünstadt, die von dort stammende Anna Christina Fries, Tochter des gräflich leiningischen Hofrats Johann Casimir Fries. Aus der Ehe ging der Sohn Ernst August Matthiä (1812–1887) hervor, der 1833 am Frankfurter Wachensturm beteiligt war, 1836 zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt wurde und am 10. Januar 1837 aus der Konstablerwache in die Schweiz entfloh. Hier lebte er als Arzt in Wülflingen bei Winterthur. Er war gelistet in dem berühmt-berüchtigten Schwarzen Buch der Frankfurter Zentraluntersuchungsbehörde.[9][10] Publizistisches Werk Friedrich Christian Matthiä veröffentlichte eine Vielzahl von Publikationen, von denen die „Bemerkungen zu drey Stellen im Herodot, Cicero und Livius“ 2009 als Taschenbuch in Neuauflage erschienen.[11] Sein bekanntestes Werk sind Senecas Briefe, publiziert in Frankfurt 1803–1808. Außerdem betätigte er sich als Übersetzer ausländischer Bücher. Die bekanntesten seiner Publikationen sind: Einige Vorschläge zu Verbesserungen im Homerischen Hymnus auf den Apoll, Kranzbühler, 1792 Einige Anmerkungen zum 21. Buch des Livius. (Einladungsschrift Gymnasium zu Grünstadt), 1793 „Bemerkungen zu den Livianisch-Polybischen Beschreibungen der Schlacht bey Cannae und der Belagerung von Syrakus“ , Gymnasium Frankfurt, 1807 L. Annaei Senecae ad Lucilium juniorem Epistolae, 2 Bände, 1803–1808 Bemerkungen zu drei Stellen im Herodot, Cicero und Livius, 1810 Prolegomenen zu Cicero’s Gesprächen vom Redner, für meine Schüler, Gymnasium Frankfurt, 1812. Matthias Quad: ein Beytrag zur deutschen Literatur- und Kunstgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts, 1815 Des Patriarchen Gregorius aus Cypern Selbstbiographie: ein Beytrag zur Literatur- und Schulgeschichte des dreysehnten Jahrhunderts, nebst einem der ungedruckten Briefe Gregors aus einer Handschrift, 1817 Arati Phaenomena et Diosemea: quibus subjiciuntur Eratosthenis Catasterismi. Dionysii Orbis terrarum descriptio. Rufi Fest Avieni utriusque poetae metaphrases, 1817[12] Ueber zwey Stellen im Aeschylus und Horaz, 1818 Kurze Uebersicht d. römisch. u. griechisch. Maas-: Gewicht- u. Münzwesens, 1818 Von einigen bedeutenden Bereicherungen der Stadtbibliothek, in Frankfurt a. M., 1819 Der Rückzug der Zehntausend Griechen, nach John Macdonald Kinneir, 1819 Probe einer neuen Ausgabe des Leibnitz-Ludolfischen Briefwechsels, 1820 Über Pater Meermann’s auf hiesiger Stadtbibliothek befindliche thermometrische Beobachtungen u. Berechnungen, Gymnasium Frankfurt, 1821 Verzeichnis der Bibliothek zu Frankfurt am Main, 1822 Ueber die Zerstörung der Roemerstädte an dem Rheine zwischen Lahn und Wied, durch die Deutschen in der Mitte des dritten Jahrhunderts, wie sie in Nachgrabungen bey Neuwied gezeigt haben, 1823 (posthum) Nachrichten über die römischen Alterthumsreste in der Umgegend von Neuwied, 1823 (posthum) Literatur Brockhaus Universal Lexikon, Leipzig 1827, Band 7, S. 195 Pierers Universal Lexikon, Altenburg 1860, Band 11, S. 10 Immanuel Konstantin Matthiae: August Matthiä in seinem Leben und Wirken, Quedlinburg, 1845 (mit eigenem Kapitel über Friedrich Christian Matthiä); Scan des kompletten Buches Friedrich Ernst: Bericht des Rektors Matthiä über das Grünstadter Gymnasium im Strudel der Revolution 1793 bis 1796. In: Neue Leininger Geschichtsblätter, Grünstadt, Jahrgang 1926/27, S. 30–31 Otto Liermann: Das Lyceum Carolinum: Ein Beitrag zur Geschichte des Bildungswesens im Grossherzogtum Frankfurt. Knauer Verlag, 1908, S. 30–32 (Digitalisat) Weblinks Broschüre von Friedrich Christian Matthiä (PDF) Gymnasium Frankfurt, 1817, Komplettscan Einzelnachweise Matthiä über seine Grünstadter Zeit. In: August Matthiä in seinem Leben und Wirken. Quedlinburg 1845, S. 116/117 Zitiert nach Otto Liermann: Das Lyceum Carolinum. Ein Beitrag zur Geschichte des Bildungswesens im Großherzogtum Frankfurt. Im Schulprogramm des Wöhler-Realgymnasiums Nr. 591, Ostern 1908, S. 31–32. Otto Liermann: Das Lyceum Carolinum: Ein Beitrag zur Geschichte des Bildungswesens im Grossherzogtum Frankfurt, Knauer Verlag 1908, S. 33 (Digitalisat) Zur Freundschaft Matthiä mit Carl Ritter Matthäi. In: Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4., umgearb. und stark vermehrte Auflage, Band 11: Matelica–Nishnei-Kolymsk, Eigenverlag, Altenburg 1860, S. 10. Friedrich Christian Matthäi. In: Brockhaus Universal Lexikon, Leipzig 1827, Band 7, S. 195 Matthiae, August Heinrich. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 17: Lord Chamberlain – Mecklenburg. London 1911, S. 899 (englisch, Volltext [Wikisource]). Richard Hoche: Matthiae, August. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 626–628. Genealogische Webseite, u. a. mit Angaben zur Familie Matthiä Webseite zum Schwarzen Buch der Zentraluntersuchungsbehörde, mit Angaben zu Ernst August Matthiä (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Neuzeitliche Auflage eines Werkes von Friedrich Christian Matthiä) Kompletter Buchscan eines philologischen Werkes von Friedrich Christian Matthiä, aus dem Jahre 1817"
- Googlebooks: August Matthiä in seinem Leben und Wirken zum Theil nach seiner eigenen ... von seinem Sohne Konstantin. Quedlinburg 1845: " Der härteste Schlag aber der ihn 1822 traf war der Tod seines einzigen Bruders der den 2l März als Oberschul und Studienrath und Direktor des Gymnasiums in Franksurt am Main an Unterleibsverstopfung starb Friedrich Christian Matthiä war sechs Iahre alter als sein Bruder August aber auf seinen Lebenswegen nicht so wie dieser vom Glück begünstigt Er erhielt den ersten Unterricht durch einen Hauslehrer Im I 1773 kam er auf das evangelische Gymnasium zu Erfurt wohin ihn sein Schwager der Kammerrath Reinhard nach seines Vaters Tode nahm kehrte aber schon 1777 zurück um seinen Schulkursus auf dem beßern Gymnasium seiner Vaterstadt Göttingen zu vollenden Hier war es auch wo er unter Heyne Schlözer Gatterer Meiners Kästner Lichtenberg und Michaelis seine akademischen Studien machte Sein Hauptstudium war die klassische Philologie doch trieb er daneben auch Theologie und namentlich Linguistik denn er legte sich nicht bloß auf die orientalischen Sprachen sondern erlernte auch die Französische Englische Italiänische und Spanische Kurz nach seinem Abgang von der Universität kaum 24 Iahre alt ward er Lehrer der Lateinischen und Griechischen Sprache an dem fürstlichen Erziehungsinstitute zu Neuwied und zwei Iahre später 1789 schon Direktor und Professor am Gymnasium zu Grünstadt bei Worms Die Jahre die er hier verlebte waren die glücklichsten in seinem Leben Es war die heitre Ruhe die dem Sturm vorhergeht Die Verwirrung der sozialen Zustände die gerade damals von Frankreich außgieng und sich besonders den westlichen Bewohnern Deutschlands mittheilte grif auch in Matthiäs Verhältnisse so hindernd und zerstörend ein daß er sich nie wieder zu einer ganz sorgenfreien und befriedigenden Existenz erhoben hat Im Franksurter Staats Ristretto vom 24 Dez 1793 Nr 203 S 909 war zu lesen Zu Straß burg sollen die Professoren Spielmann Matlhia Schweig Häuser und der bekannte Herr von Türkheim sein hingerichtet worden So weit war es nun zwar noch nicht gekom men indessen sah er sich doch 1793 als die Franzosen sich über die Pfalz verbreiteten zur Flucht von Grünstadt bewogen Er kehrte 1794 auf seinen Posten zurück aber die Auflösung der Grünstädter Lehranstalt die bald darauf erfolgte zwang ihn als cito en lranc iz sich von den Franzosen versorgen zu laßen Er ward 1798 zum Professor der Lateinischen und Griechischen Sprache an der Zentralschule zu Mainz ernannt trat 1800 in den Munlzipalrath der Stadt und 180 l in das l onzei ß6n6r2l iu llep rtement inout donnere und wurde Mitglied der Kommission zur Organisazion der Schule zu Grünstadt Aber schon den 20 Iuni 1803 erreichte die Mainzer Zentralschule und somit auch Matthiäs Besoldung ihre Endschaft Die Stelle eines Professors 6ez belle lettrez I tine et lrano ize8 am Mainzer Lyzeum die ihm der Minister luurcro dafür antrug schlug er auß indem er es vorzog das Direktorat des neu organisierten Grünstadter Gymnasiums auf die Einladung der dortigen Gemeinde biß auf weiteres zu übernehmen Er blieb ab in Grünstabt kaum ein halbes Iahr Der Wiederwillen gegen das Französische Unterrichtswesen und das Verlangen nach einer gesicherten Wirksamkeit bestimmten ihn eine Professur an dem Gymnasium zu Franksurt am Main zu übernehmen die ihm schon vor seinem Abgang von Mainz war angeboten worden Zu Ostern 1804 trat er sein neues Amt in Franksurt an Im Iahre 1806 erhielt er von der philosophischen Fakultät zu Göttingen Iionoriz eau das Doktordiplom und wurde zugleich Rektor des Franksurter Gymnasiums Im I 1812 endlich ward er von dem damaligen Großher zog von Franksurt zum Direktor des Gymnasiums sowie zum Oberschul und Studienrath ernannt So ließ Matthiäs amtliche Stellung nichts zu wünschen übrig Wie aber die unseligen Wirren jener Tage auch jezt noch seine amtliche Thäligkeit lahmten und seine äußere Lage gefährdeten und wie er erst in den lezten Tagen seines Lebens die Segnungen des Friedens zu empsinden begann dies mögen folgende Außzüge auß den Briefen darthun die er seit dem Iahre 18V2 an seinen jüngern Bruder in Altenburg geschrieben hat Sie sind zur Mittheilung um so mehr geeignet da sie den altern Bruder am besten zu karakterisieren vermögen und auch auß dem Leben des jüngern nachträglich manche interessante Notiz darbieten Mainz d 18 Febr 1802 So eben habe ich Deinen Brief nebst Beilagen erhalten Schicke künftig solche Briefe die etwas stark sind an die Andreasche Buchhandlung in Franksurt oder laß sie mit dem Postwagen gehn denn unsere Briefpost ist sehr kostspielig Ich weiß nicht wie viel Du biß Franksurt für den Brief bezahlt hast von da biß hieher kostet er 44 Kreuzer oder 9 Gr 9z Pf Sächsisch Nach dieser etwas ökonomischen Einleitung die ja auch im heroischen Zeitalter bei Besuchen zwar auf eine etwas solidere Weise stattfand gratuliere ich Dir in optima lorm zu dem neu angetretenen Amte und statte für die übersandten poetischen prosaischen und ultraprosaischen Stücke meinen Dank ab denn prosaischeres als ein Lekzionskatalog läßt sich auf der Welt nichts denken Es freut mich daß Du nun endlich einmal auf einer festen Stelle bist auf der Du bei weitem mehr Nutzen stiften kannst als es mir möglich ist Wie sehr bedauere ich daß die Umstände mich von meiner Schuldirektorstelle in Grünstadt verdrängt haben Nirgends war Damals schrieb Lenz an den Altenburger Matthiä Ihr Bruder ist glücklich in Frankfurt angelangt und hat an Schlichtegroll einen jovialen Brief darüber geschrieben daß er Frankreich mit Frankfurt vertauscht habe gerade da jenes aufgehört habe frank oder frei zu sein und auß einer re i i blic eine re priv t de Gallischen Kaisers werde Die wichtigsten seiner Schriften sind genannt in der Piererschen Enzyklopädie und in dem Brockhausischen Konv Lex ich glücklicher als dort besonders von 1789 1792 ehe noch der leidige Parteigeist in die Menschen fuhr und alle gesellschaftlichen Bande zerriß Hier in Mainz bin ich als Professor in sehr geringem Grade nüzlich Auf Griechisch und Lateinisch kann ich in der Dekade nur 8 Stunden verwenden Zu Anfang des Schuljahres dh den 1 llimairo kommen die welche daran Theil nehmm wollen so lange es ihnen beliebt wohl zu merken und laßen sich einschreiben Der eine kann nicht Griechisch lesen der andere hat ein paar Sentenzen exponiert und weiß auch etwas weniges von den Paradigmen der eine ist 14 der andere 24 oder 28 Jahre alt ja ich sehe jezt sogar in meinen Lehrstunden über die Hocazischen Saty ren einen Iuden von 72 Iahren So hängt alles von dem guten Willen der Zuhörer ab und von ihrer etwanigen Lust und Liebe zur Sache Im Horaz habe ich 7 Zuhörer ohne den 72jährigen Iuden im Griechischen 4 Wenn mir der Himmel unversehens eine Erbschaft von 50000 Fl zukommen ließe so gäbe ich den Tag nach Hebung dieser Summe meine Dimission und zöge wohlgemut wieder nach Grünstadt um das dortige Gymnasium nach meinem Sinne zu organisieren Noch lieber wäre mirs wenn ich reich genug wäre um es auch aufs neue dotieren zu können Mainz d 1I April 1802 Ich kann nicht länger anstehen Dir zu Deiner bevorstehenden Verbindung mit Luise Eichmann der ich ihren künftigen Schwager ans Herz zu legen bitte meinen brüderlichen Glückwunsch abzustatten Leider leben wir zu weit von einander als daß ich daran denken könnte Deiner Hochzeitsfeier beizuwohnen Melde mir diesen glücklichen Tag damit ich ihn wenigstens im Geiste mit Euch begehen kann Uebrigens lebe ich wieder wie Du wohl wißen wirst in uzpenzo Die inzpecteur ä in tructi in publique Mel und 6ou omb werden täglich hier erwartet um das I e6e zu errichten das mit dem 1 Hlezzilloi 20 Iuni eröffnet werden soll Es kann sein daß ich beordert werde mit ihnen die öenlez eoon6airez des Departements zu besuchen in welchen eine Anzahl Schüler für die Lyzeen aufgegriffen werden sollen Ich für meine Person habe nicht die mindeste Lust mich um eine Stelle am Lyzeum zu bewerben In kurzem werde ich wißen wie ich daran bin Am liebsten gieng ich nach Grünstadt zurück was auch das dortige Publikum sehr wünscht Aber ich bin nicht der Mann der ohne Besoldung zu dienen im Stande ist Hätte ich eine sichere Revenue von nur 6 700 Fl so wäre ich den Augenblick entschloßen Lebe wohl und denke an Deinem Ehrentage daß Dein Bruder hier am Rheine sich herzlich mit Dir freut Mainz d 6 Dezember 1802 Du wünschtest daß ich Dir die Varianten zum 8omniu mit meinen eigenen omniiz übermachen möchte Das ist mir aber unmöglich ich kann jezt an so etwas gar nicht denken Der Präsekt drängt mich mit einer höchst unlustigen Arbeit über das Schulwesen in unserm Departement Diese nimmt meine ganze Muße weg die dadurch nicht zum angenehmsten außge füllt wird Kömmt Zeit kömmt Rath Es ist ein Elend daß man hier zu Lande mit so vielerlei geplagt ist Diese o v osvv ist ein grundverderbliches Ding Vor ein paar Tagen war ick in Franksurt wo ich las daß Deine lx o t o rlx i längst herauß sind Ich glaube wohl daß Du mir ein Exemplar davon schicken wirst ich möchte dies aber bald haben um zu sehn ob ich diesen Musenalmanach nichl etwa mit meinen Schülern lesen kann Mit dem 1 KIezziäor XI 20 Iuni 1803 geht die hiesige Zentralschule zu Ende Biß dahin möchte ich gern 3 Stunden die Woche etwas haben womit ich füglich fertig werden kann Wie es mit meiner eigenen Wenigkeit nach dem 1 Ne ziäor außsehen wird weiß ich nicht So schwanke ich nun seit 10 Iahren Eine verdrießliche Lage Wenn ich nur Geld hätte dann wüste ich was ich thäte Der erste Konsul wird im Wvöze hier erwartet Als Mitglied des allgemeinen Departementsraths werde ich wohl die Ehre haben zu seiner Audienz gelaßen zu werden Wenn ich nur nicht beauftragt werde ihn zu haranguieren Lebe wohl und grüße die Margarethe von mir Mainz d 9 Oktober 1803 Verzeih mir lieber Bruder mein langes Schweigen Ich war in Grünstadt hatte nachher hier allerhand Geschäfte die mir nicht sehr angenehm waren fezte verschiedene Male an um Dir zu schreiben und brachte am Ende nichts zu Stande Einen zierlichen Glückwunsch zu Deiner Verbindung mit Luise Eich mann erwarte nicht Genug wir beide meine Frau und ich wir freuen uns herzlich über Euer Glück und sehnen uns darnach es mit eignen Augen zu sehn Einstweilen müßen wir es dabei bewenden laßen uns Deiner lieben Gattin recht herzlich zu empfehlen Während Du in Gefahr bist Deinen Silberschrank erweitern laßen zu müßen würde ich eher Gefahr laufen den meinigen versetzen oder verhandeln zu müßen da mein hiesiges Dozieren so wie mein Salarium am I Hle ziäor seine Endschaft erreicht hat Franksurt d 17 Mai 1804 Ich bin nun nach Franksurt berufen worden und habe für gut befunden diesen Ruf anzunehmen Gerade in diesem Augenblick ist die Stimmung der hiesigen Gewalthaber der Emporbringung des Franksurter Gymnasiums sehr günstig drüben hinkt es im Schulwesen auf allen Seiten die Existenz von unser einem ist dort prekär und von literarischen Hilfsmitteln ltum zilentium Ich habe es darum für gut befunden mich zu verftank furtern und den Departementsrath nebst allem Zubehör wohlweislich an den Nagel zu hängen Ich bin kein junger Kerl mehr dem es eine Art von Genuß gibt brav herumgeschaukelc zu werden Ich sehnte mich nach irgend einer festen Stelle in der ich wüste wie ich daran wäre und in deren Besiz ich nun zu sein glaube wenn anders der Teufel der nun seit 11 Iahren sein Spiel mit mir treibt nicht abermals einen Spuk im Sinne hat Da ich indessen dem Kaiser von Gallien König der Langobarden Beschützer des Königreichs Hetrurien wie auch der Helvetischen und Batavischen Republiken in meinem Leben nichts zu Leide gethan habe noch thun will so hoffe ich hier ruhig leben und dozieren zu können in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit Amen Frankfurt d 29 Aug 1804 Gestern erhielt ich das von Dir angekündigte alter und neuer Weisheit schwangere Packet So lieb mir aber dies Geschenk ist so viel lieber wäre mirtz doch wenn ich einmal statt eines Packets Dich selbst sammt Deiner Gattin ankommen sähe Freilich ist ein solcher Wunsch wie ich wohl begreife leichter gethan als erfüllt da wir unglücklicher Weise 40 Meilen von einander entfernt leben Wir müßen einmal am dritten Orte zusam menzukommen suchen und das wäre wohl Erfurt wo unser Schwager ohnedies jezt einer größern Muße genießt als ehedem Davon läßt sich künftig noch mancherlei reden Ich wollte nur daß Du mich einmal mit einem recht außführlichen Briefe erfreutest Seit 15 Iahren haben wir uns nicht gesehn und seit dieser Zeit ist manches in der Welt vorgegangen wovon wir uns nichts träumen ließen ßen Wir sind cmß Iünglingen Männer geworden Ich steige schon wieder bergab denn ich habe meine 8 Lustra zurückgelegt Franksurt d 16 Sept 1805 Ihr seid in Euerm Sachsenlande doch immer bester daran als ich es je gewesen bin Immer Krieg und wieder Krieg Die Reichsstädte sollen zwar wie wenigstens auf dem geduldigen Papiere steht immerdar neutral sein lez jouizzent ä une neutralitü bznlue msm 6anz le ßuerre ll Umpil usw aber man weiß wohl daß wenn es gilt sich niemand um solche Stipulazionen kümmert Wer neutral sein will muß die Neutralität behaupten können Franksurt d 29 Sept 1805 Iezt eben lieber Bruder und Gevattersmann da ich von einer kleinen Reise nach Heidelberg zurückkehre sinde ich Deinen Brief vom 18 Sept welcher die froh liche Kunde von Deiner Vaterschaft enthält wozu ich nebst meiner Frau Dir und der lieben Wöchnerin herzlich Glück wünsche Mögest Du an diesem Kinde Dein Leben lang recht viel Freude erleben und wenn Du einst heimgehst zu Deinen Vätern es zurücklaßcn an der Hand eines brauen Mannes In Heidelberg war ich kaum zwei Tage als ein Theil der Französischen Armee bei Mannheim über den Rhein gieng Nun war des Marschierens kein Ende und es dauert noch jezt fort Auch hier wird marschiert und so geht's am ganzen Rheinstrom So etwas ist betrübt zu sehn und wir leben in der traurigen Erwartung eines trübseligen Winters Manches angefangene Gute wird jezt zerstört oder gestört werden So die aufblühende Universität Heidelberg Bossen ist dieses Unwesen keineswegs gelegen Hätte er das gewust sagte er mir so wäre er lieber in Iena geblieben In Heidelberg kam Schlichtegroll auf seiner Reise nach Franksurt zu mir Frankfurt d 9 Febr 1806 Mit meiner hiesigen Lage bin ich ganz gut zufrieden und ich glaube daß auß dem hiesigen Gymnasium etwas recht gutes zu machen sein wird Der Rektor Purmann ist ein sehr gelehrter Greis aber so gut wie Emeritus Ihm ist vor ungefähr zwei Iahren Mosche adjungiert worden in allem Betracht ein an Geist und Herz vorzüglicher Mensch wozu noch eine musterhafte Thätigkeit kömmt Dann folgt meine Wenigkeit Hierauf Grotefend mit der Keilschrift an dem das Gymnasium eine sehr gute Akquisizion gemacht hat so wie es zu Ostern am Rath Poppe zu Göltingen der auf Grotefend folgen wird eine sehr gute mathemalische malische Akquisizion zu machen im Begrif steht Das sind die sogenannten obern Lehrer Dann kommen Meidinger Fresenius und Miltenberg nebst einem Lehrer der Französischen und einem der Englischen Sprache denen auch noch ein Lehrer der Musik und ein Kol laborator beigefügt werden sollen Du siehst daß es hier an Lehrern nicht gebricht denn ihrer sind bald hätte ich den Zeichenmeister vergeßen nicht weniger als zwölf Stück Die nächste Behörde des Gymnasiums ist das Konsistorium das hauptsächlich auß weltlichen Rächen besteht und einen Schöffen Senator der ersten Bank zum Direktor hat Das Konsistorium hängt wieder vom Rathe ab usw Meine Stunden deren wöchentlich 18 sind werden mit Erklärung klassischer Autoren alter Geschichte und Literatur außgefüllt Seit meinem Hiersein findet eine Konferenz aller ordentlichen Lehrer statt Unsere Protokolle werden dem Konsistorium vorgelegt und die Beschlüße vom Konsistorium und da wo es nöthig ist vom Rathe bestätigt Mosche Grotefend und ich wir halten alle Mittwoche eine besondere Konferenz wo wir die des Sonnabends zu behandelnden Sachen vorbereiten und nyosio tv l absaßen Franksurt d 10 Aug 1807 Ist Dir der Winter schwer gefallen so muß ich vom Sommer ein gleiches sagen ohne den Winter zu preisen Ich fühle schon seit geraumer Zeit in meinem Körper eine Abspannung oder wie soll ich es nennen eine Unbe haglichkeit die mir am Ende nichts gutes weißagt Seit ich in Mainz die Gicht gehabt habe und Vrownisch behandelt worden bin sinde ich meinen äußern und innern Menschen nachtheilig verändert Aber nie in meinem Leben ist mir jede Art von Geschäft so sauer geworden wie diesen Sommer Diese Unbehilflichkeit der ich nicht zu steuern vermag erzeugt in mir ein höchst peinliches Gefühl von Unlust das ich Dir nicht beschreiben kann Ost gehe ich mit dem Vorsatze recht viel zu arbeiten auf mein Studierzimmer bin ich aber da weg ist alle Lust und ich möchte sagen alle Fähigkeit irgend etwas von Belang zu vollbringen Das macht mich zuweilen wirklich unglücklich Dazu die fortdauernden Durchmärsche von allerhand Sorten von Truppen und die damit verbundenen Störungen und Kosten ferner die eingetretene Regierungsveränderung die weniger befriedigt als man gehofft hatte Ich mag davon nicht viel sprechen aber es ist doch verdrießlich wenn ein Fürst der außdrücklich das Ge genlheil thun zu wollen erklärt hat jedem Bediensteten 5 Prozent seiner Besoldung abzieht um damit andere zu unterstützen welche die Einquartierungslast leiden Hast Du nicht noch ein von Fragmenten des Theopomp die ich in den achtziger Iahren Göttingen gesammelt habe Creuzer schreibt mir daß er mit mir und Lenz verabredeten aber durch die Errichlung des Heidelberger Seminars ins Stocken gerathenen Plan wegen der ll ß menta bizwr nun im nächsten Iahre wieder aufnehmen Voß ist jezt mit Creuzern zerfallen Mit Voß kann aber eigentlich kein Mensch zurecht kommen es wohnt in ihm ein Stolz und ein Eigensinn der jedermann von ihm entfernt Was Heynen seiner b6te ä aver ion unabläßig vorwirft das wohnt ihm noch weit überschwenklicher und es ist zu bedauern daß sonst so vorzüglicher Mann mit solchen argen Gebrechen behaftet ist Mit Creuzern ist er über die Schrift das akademische des Altertums zerfallen unter dem lächerlichen Verwande habe ihn darin Heynen zum Opfer gebracht und zu verstehn gegeben er Voß habe den Salmasius geplündert Der wahre Grund seines Zorns ist aber dieser daß die Einrichtung des Creuzern und nicht ihm aufgetragen worden ist Von Heynen man nicht anfangen wenn man nicht die ganze Litanei von Invekti ven hören will Auch habe ich so oft ich mit ihm zusammen gewesen bin mich sorgfältig davor gehütet Heynes Namen auch nur nennen Kurz Voß ist ein wunderseltsamer Kauz Hufnagel ist vor ein paar Tagen wieder hieher gekommen und es ist zu besorgen daß er unheilbar verrückt ist Wahrscheinlich wird er in Ruhestand versezt werden müßen und in diesem Falle wünschte ich man Niemeyern hieher bringen könnte Dieser besuchte mich seiner Durchreise nach Frankreich wohin er als Geisel wurde Ich glaube daß ich ihm zu der Erlaubnis nach Paris gehn verholfen habe wenigstens habe ich den Senator Gregoire den Marschall Kellermann und andere Männer von Einfluß dafür in Bewegung gesezt Die Erlaubnis ist auch wirklich ertheilt worden Franksurt d l0 Dez 1807 Ich bin in diesem Augenblick aufs Bett reduziert doch hoffe ich daß meine Unpäßlichkeit eine Halsentzündung vel qua i nicht von Bedeutung sein wird Ich erinnere mich noch wohl daß ich um Ostern des Iahres da ich von der Schule auf die Universität gieng an dieser Krankheit fast gestorben wäre und daß der alte Feldscheer Dieterich genug zu thun hatte biß er zulezt durch Einsprützungen dem Uebel abhalf Es mögen jetzt 27 Iahre sein und ich besinne mich noch deutlich daß Du eines Abends da es mit mir am schlimmsten stand als ein Knabe von 10 oder 1 Iahren in einer Ecke der Kammer in der ich lag sehr ernstlich weintest Ich habe neulich Humboldten der nun nach Paris abgereist ist 4 biß 5 mal dozierend dh äoeentem gesehn Den lezten Abend da ich ihn sah gab er im Hollweg Beth mannschen Hause ein Bruchstück auß seiner noch ungedruckten Reise und sammtliche Probeabdrücke der dazu gehörigen Kupfer zum besten welche leztern er auf eine sehr anziehende Weise erläuterte Seine Reise wird eine der interessantesten werden die je erschienen ist Ich sinde diesen Humboldt noch anziehender als Forstern mit dem ich freilich unter sehr sonderbaren Umständen viel konversiert habe Franksurt d 28 Jan 1808 Ich wünsche Euch herzlich Glück zu dem jungen Immanuel Konstantin dessen Ankunft ins Fleisch ich vor einer halben Stunde auß Deinem Briefe erfahren habe Möge er seinen Eltern immer viel Freude machen Woher hat denn aber der Mensch seine Namen erhalten Ich sehe wohl daß Du den seligen Kant zum Gevatter gebeten hast wer aber der Gevatter Konstantin sein mag bekenne ich nicht errathen zu können Sollte mir meine Frau einmal llxoSr ivl vr einen Sohn schenken so werde ich Dich in Ansehung seiner Benamsung unfehlbar zu Rathe ziehn Weist Du denn schon daß S Majestät der König von Westfalen am 9 Ianuar alle Westfälischen Landeskinder die außwärts in Zivil oder Militärdienst stehen einberufen hat ohne jedoch ein Wort davon zu erwähnen ob und wie sie im Westfälischen Vaterlande entschädigt werden sollen Du wirst bedenken daß wir geborene Westfälinger auß dem Leine Departement sind und daß uns also besagtes Dekret allerdings betrifft Ich habe daher nach Kassel geschrieben daß ich meine hiesige Stelle allerdings aufgeben würde wenn es dem König gesiele mir ein Wartegeld von wenigstens 2000 Westfälischen Schinken jedoch zu 20 Pfd zu versichern Doch Scherz bei Seite Wir beide sind durch nichts mehr an unser Vaterland gebunden wie es z B bei meinen Kollegen Grotefend und Poppe die auch Weiber auß Göttingen haben der Fall ist diese wißen freilich nicht recht wie sie daran sind Sind denn Deine Klizcellane pliilulnßic ins Stocken gerathen Auch von Becks Äli oell I ip ienzibu hört man nichts mehr Zwar Beck ist langst als einer bekannt der viel anfängt und wenig beendigt eine Art von nti onu vo on Franksurt d 13 März 1808 An Immanuel Chrysolo ras und Constantinus Laskaris hatte ich nicht gedacht obgleich ich an diese Leute zuerst hätte denken sollen da Du als Verfaßer einer Griechischen Grammatik natürlicher Weise bei der Wahl von Gevattern auf niemanden eher fallen konntest als auf diese Knasterbärte Da ich eben im Seneka las so war ich eher geneigt dem einen Namen Deines Erstgeborenen eine moralische Bedeutung unterzulegen Die eonzt ntia 2pientiz ist heutzutage ein schönes Ding und man kann nicht früh genug dazu tbun seine Kinder auf alle Weise in dieselbe einzuleiten Bei Immanuel erinnerte ich mich ganz natürlich an Kant zu dessen Fahne Du wenigstens ehemals geschworen hattest Du müstest denn seit der Zeit Deines Kindes Hugo irgend eine andere Philosophei vorgezogen oder gar erfunden haben wiewohl mir davon nichts zu Ohren gekommen ist Mich wun2 dert daß Du dich an Buttmanns Person nicht mehr von Göttin gen her erinnerst Zwar warst Du als er dort mit mir studierte noch auf der Schule und Buttmann kam wenig zu mir Er war aber ein sehr geistvoller wackerer junger Mann und besonders ein guter Gesellschafter Das alles das jung abgerechnet ist er noch Als ich 1787 hieher zog addressierte ich meine sieben Sachen an sein hiesiges Haus eine Papierhandlung so daß also meine erste hiesige Bekanntschaft die braven Buttleute waren mit denen ich noch jezt in sehr freundschaftlichen Verhältnissen stehe Nachher kamen wir außeinander Buttmann war in Berlin ich in Grünstadt Als ich mich 1797 nach Erfurt begeben wollte traf ich ihn hier und machte in seiner angenehmen Gesellschaft die ganze Reise biß Erfurt Vor 2 Iahren war er wieder mit seiner Frau hier und jezt wünschte ich nichts mehr als ihn hieher bringen zu können wozu er ebenfalls große Lust hat Die hiesige Bibliothek bedarf nemlich eines tüchtigen und gehörig besoldeten Bibliothekars wozu sich Buttmann vortrefflich eignet Wegen des Westfälischen Dekrets wollen wir uns alle beide keine grauen Haare wachsen laßen Auch wärst Du dünkt mich ein großer Thor wenn Du Deine jetzige Stelle die ich mir sehr angenehm denke gegen eine Göttinger Professur vertauschen wolltest selbst nach Abtragung der Kontribuzion Der alte Kantor Völker in Erfurt sagte nno 1776 sehr oft zu mir indem er seinen Worten durch einige Streiche mit dem Stock oder dem Fiedelbogen Nachdruck zu geben beflißen war ia u e6e eäe il zeäe eäo nee ab izw eäe rece6e wobei er freilich die Klausel et e t tibi eommncta 8e6e8 mit Stillschweigen übergieng Es ist aber in dem Spruch zumal wenn es mit der Klausel seine Richtigkeit hat sehr viel wahres Franksurt d 3l Mai 1808 Ich antworte Dir auf Deine Sendung cum epiztola vom 9 April etwas spät weil ich die Antwort des Fürsten Primas dem ich Deine Grammatik nebst meiner repetitio seneeas nach Aschaffenburg geschickt hatte abwarten wollte Damit hat sich nun wie es wenigstens menschlicher Weise scheinen will ein selt und wundersames quiä pro czun zugetragen Der Fürst schreibt mir nemlich unter gestrigem Dato er hat sich wenigstens als wohlasfekzionierter Karl eigenhändig unterzeichnet daß er mir für die beiden Werke welche meinen gründlichen Einsichten und meinem unermüdeten Eifer in Beförderung der klassischen Literatur wahrhaft Ehre machten verbindlichst danke So hat sich also Du armer grammatischer Bruder das bekannte äicwm zic vo non vnbiz usw auch hier gehörig bewahrheitet doch muß ich zu meiner Rechtfertigung bemerken daß ich dem Fürsten d 18 Mai geschrieben hatte ich wäre beauftragt Ihn um die Erlaubnis zu bitten Deine Grammatik in seiner Bibliothek aufstellen zu dürfen und um gleiche Vergünstigung bäte ich auch für die Briefe des ehemaligen Staatsministers von Seneka Ich werde den Irrtum zu berichtigen suchen Dein Plan mit dem Euripides ist wie ich sehe der nemliche wie Zimmermanns außer daß dieser den besonders verkäuflichen Text ohne alle Noten gegeben hat Die Gründe der Lesart muß man dereinst im Kommentare suchen eben so wie auch Du mit besagtem Käse von Gründen den Magen der Euripideslustigen zu schließen gedenkst Franksurt d 24 Ian 1808 Der Fürst Primas ist vor einigen Tagen wieder hier angekommen Wenn Du ihm also Deine kleinere Grammatik zu Füßen legen willst so wird Dir meinerseits hiermit die Erlaubnis ertheilt solches durch mich verrichten zu laßen Lernt er nun kein Griechisch so bist Du wenigstens ganzlich unschuldig daran Hast Du Deinen Geburtstag glücklich zurückgelegt Ich wenigstens habe es und bin ohne zu wißen wie in mein 46 Iahr hinüber gerutscht Ich möchte Dich gern einmal wiedersehn nach der komvleten Odyssee von Fatalitäten und dummen Streichen die ich in den 20 Iahren von 1789 an da ich Dich zulezt in Göttingen sprach mit angesehn und selbst erlebt habe Aber wir leben zu weit außeinander und das Abkommen hat für mich zu viele Schwierigkeiten So könnte es möglich werden daß einer von uns diese Zeitlichkeit verließe ohne den andern wieder gesehn zu haben Franksurt d 20 Iuli 1809 Creuzer war auf seiner Reise nach Holland noch hier bei mir Er hat in Heidelberg manche Unannehmlichkeit gehabt Die Professoren sind auch dort wie gewöhnlich vom Fakzionsgeiste beseßen Mit dem alten Voß war Creuzer ganz verfeindet der Hof will Heidelberg nicht wohl wo die neusten Philosophanten einen so ärgerlichen und heterodoxen Unfug treiben und die Besoldungen wurden sehr schlecht gezahlt Ich wünsche daß es Creuzern recht wohl gehn möge ob er sich aber in Holland so bald akklimatisieren werde zweifle ich sehr Der Ruf nach Leyden ist ohne sein Zuthun an ihn ergangen und durch Wyt tenbach betrieben worden Buttmann hat in Berlin seine Stelle am Gymnasium niedergelegt und hat die Zusicherung einer reichlichen Entschädigung für sein Ablehnen des Rufs nach Landshut vom Könige und Minister erhalten Eigentlich wäre er am liebsten mit Sack und Pack hieher gezogen und ich habe allerhand Versuche gemacht ihn an unsere Bibliothek zu bringen Auch sah es einmal so auß als sollte auf die Bibliothek etwas erkleckliches gewendet werden aber nun haben sie dem Fürsten weiß gemacht die Bibliothek enthalte lauter altes Zeug Weist Du schon daß unsere Nichte Dortchen seit Ostern bei uns ist und biß zur Herbstmesse hier bleibt Es ist mir sehr lieb gewesen einmal eins von unsern nach sten Blutsverwandten bei mir zu haben Dich habe ich nun seit 20 Iahren nicht gesehn Deine Frau kenne ich nicht so wenig wie Du die meinige Auch ist leider keine Außsicht daß wir uns selbst wenn ich noch eine Reihe von Iahren leben werde so bald einmal sehn An eine Reise ernstlich zu denken müste ich reicher sein als ich bin Bei der bekannten Lage in der ich mich seit 16 Iahren befunden habe ist meine Opulenz keineswegs gestiegen so daß ich alle Ursache habe vermeidliche Kosten nach Möglichkeit zu vermeiden so sauer es mir auch ankömmt Franks d 3 Dez 1809 Da der Wiener Friede für dieses Mal dem Unwesen ein Ende gemacht hat so kann es sein daß wir hier in Franksurt abermals herumgeorgelt werden Wenn man nur ernstlich wüste woran man wäre Wie argerlich ist es immer in einem prekären Zustande zu sein Dieses Schicksal ist mir wie Du weist in reichlichem Maße zu Theil geworden Oft habe ich es ich weiß nicht ob mit Unrecht bereut daß ich nicht in Mainz geblieben bin Dort würde ich jezt wie mir scheint in einer weit vortheilhaftern Lage sein als hier Selbst zur Zeit der Zentralschule kam ich dort mit meinen 25UU lrane viel weiter als hier auf diesem theuern Pflaster mit meiner freilich stärkern Einnahme Ich gieng hieher im Vertraun auf den von Rußland und Frankreich feierlich garantierten Reichshauptdeputazions Rezess worin den 6 Reichsstädten ein ewiger Friede zugesichert war Kaum war ich ein Jahr lang hier so hatte dieser ewige Friede mit sammt der Garantie seine Endschaft erreicht Wir musten Gott weiß warum 2 Millionen Kontribuzion bezahlen und nun drücken mich wie andere Bürger die 15 Millionen hiesiger Staatsschulden Dabei haben die Einquartierungen biß voriges Iahr fast nicht aufgehört Alle diese Dinge laßen mich auf keinen grünen Zweig kommen Der Fürst ist zwar ein Mann der das Gute will und wir dürfen uns glücklich preisen daß wir ihm zu Theil geworden sind aber er ist alt und wir wißen nicht wer sein Nachfolger sein wird Er kann auch einen Nachfolger noch bei lebendigem Leibe bekommen ein Ereugnis auf das gewisse Aeußerungen in Franz Blättern anspielen Bei dem allen ist es ein wahres Glück daß die Revoluzions Projekte der Oestreicher bei denen mir die Haare zu Berge standen mislungen sind Wären sie nur einigermaßen gelungen so würden wir in ein greuliches Unglück gestürzt worden sein so sehr dies auch mancher verschrobene Kopf gewünscht haben mag Creuzer ist schon seit mehrern Wochen wieder in Heidelberg Luft Boden Kost und Lebensart Holland waren thm so zuwieder daß er bald zu kränkeln ansieng so daß er den Rath seines Arztes befolgte und wieder nach Deutschland gieng In Heidelberg ist für ihn alles nach Wunsche eingerichtet worden Er hat wieder die Leitung des philologischen Seminars doch ist die Professur der Eloquenz und das Programmenjoch Böckhs Schultern liegen geblieben Franks d 2 Mai 1810 Herr Hase auß Altenburg Dein Packet richtig abgeliefert Er ist ein sehr artiger junger Mann dessen Bekanntschaft gemacht zu haben mir sehr angenehm ist Da ich ihn fast alle Tage gesprochen habe so wird er im Stande sein Dir über mich alle mögliche Außkunft zu geben Zum Schreiben bin ich überdies keineswegs aufgelegt Ich weiß nicht wie es mit meiner Gesundheit steht ich bin damit ganz und gar nicht zufrieden Vor einiger Zeit fand ich beim Nachhausekommen einen Französischen Ofsizier neben meiner Frau auf dem Kanapee sitzen Dieser Mann auß Bonn gebürtig und Wüsten genannt trieb ehedem Handel in Amsterdam als Du dort wohntest Er glaubte Dich in Göttingen zu treffen niemand wuste ihm aber dort über Dich Außkunft zu geben In Marburg sagte man ihm Du seiest hier Als er hier anlangte ward er auf dem Quartier Amte angewiesen in meine Wohnung zu gehn wo er Dich denn anzutreffen und allenfalls mit Dir wie auch sonst wohl in Amsterdam eine Flasche Wein zu leeren hoffte Nun fand er aber mich statt Deiner Beiliegenden Zettel hat er geschrieben mit der Bitte ihn wie hiermit geschieht an Dich gelangen zu laßen Franks d 9 Dez l8l0 Wir hatten im väterlichen Hause eine Sternsche Hausbibel in Folio mit Kupfern die uns oft belustigt hat Sie war ein Prachtwerk in ganzem Franzband mit silbernen Spangen Auf dem Titel des Werkes mit goldenem Schnitte stand LIVI IH 8 H doch war das 6 in 8H K verloschen Diese Bibel wird vermutlich jezt in Deinem Besitze sein Vorn hatte aber unser Vater hineingeschrieben so oft ihm ein Kind geboren war Du thätest mir einen Gefallen wenn Du mir eine Abschrift dieser Notizen zukommen ließest Ich weiß nicht wie es kömmt daß diese Dinge jezt ein gewisses Interesse für mich haben So hat es ... "
- Sein Eintrag bei Ref: "Matthiae, Dr. Friedrich Christian: @ auch Matthiä, eigentlich Matthissen (vgl. Fries: Zeitenwende, a.a.O., S. 223). Lateinschuldirektor in Grünstadt von 1789 bis 1804, "das Rektorat der Lateinschule übernahm 1789 der damals erst 26jährige glänzend begabte Göttinger Philologe" Matthiä (vgl. Lam­pert: 100 Jahre Grünstadt, a.a.O., S. 311). Sohn von Dr. Georg Matthiae; Dr. Fr. Chr. Matthiae war nach 1793 revolutionär gesinnt, "ein Freidenker und Franzosenfreund" (vgl. Fries: Zeitenwende, a.a.O., S. 107); der leiningisch-westerburgischen Hofrath Johann Ca­simir Fries fiel wegen seiner Freundschaft zu Matthiae bei der gräfl. Herrschaft in Ungnade fiel (vgl. Kell, Eva: Das Fürstentum Lei­ningen, a.a.O., S. 114), obwohl Fries gerade wegen des revolutionären Auftretens des Matthiä den Kontakt zu diesem weitgehend vermieden hatte (vgl. Fries: Zeitenwende, a.a.O., S. 154-55). Am 24.12.1793 äußert sich Matthiä gegenüber Hofrath Johann Casimir Fries als "enttäuschter, betrogener Revolutionär"; beide erneuerten daraufhin ihre Freundschaft; Matthiä kündigt seine Flucht vor den erneut aus dem Elsaß vorrückenden Franzosen an (vgl. Fries: Zeitenwende, a.a.O., S. 154-55). Matthiä emigrierte wie angekündigt Ende 1793 zu seinen Eltern und kehrte im Februar 1796 nach Grünstadt zurück (Emigrantenliste LA Speyer, Departement Donners­berg Abt. 1 Nr. 87; abgedruckt bei Lampert, a.a.O., S. 109; Zink, Albert: Emigranten aus der Grafschaft der Grafschaft Leinin­gen-Westerburg in der französischen Revolutionszeit; Neue Leininger Briefe 1932 S. 43; Fries: Zeitenwende, a.a.O., S. 181) Matthiä war seit 18.4.1800 in Grünstadt verheiratet mit Anna Christina Fries, der Tochter des gräfl. leiningisch-westerburgischen Ho­frats Johann Casimir Fries und der Johanna Christina Baumann (vgl. Fries: Zeitenwende, a.a.O., S. 215, 223); das Ehepaar reiste nach der Eheschließung nach Mainz ab (vgl. Fries: Zeitenwende, a.a.O., S. 223; vgl. auch LA Speyer Best. K16 Kasten Nr. 13 Urk. Nr. 212 vom 16.10.1810); aus der Ehe ging der Sohn Ernst *Matthiä hervor (vgl. "Rheinpfalz” vom 18.11.1999). Literatur: - Ernst, Oberstudienrat: Bericht des Rektors Matthiä über das Grünstadter Gymnasium im Strudel der Revolution 1793 bis 1796; Neue Leininger Blätter 1927 S. 30 - Rheinpfalz vom 18.11.1999"



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