Christian
Theodor Voigt * 31.10.1835 Marienhof + 1886 |
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Christian Theodor Voigt Gutspächter auf Marienhof * 13.11.1873 Marienhof (Schwansen) + 18.02.1923 Marienhof (Schwansen) |
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Quellen:
- Aufzeichnungen Justus Brinckmann
- Datenbank Peter Voigt nach Forschungen Ernst Otto Rautenberg
Aus "Auf Marienhoff" Seite 120: Er wurde von Geschwistermund Dindan benannt, der bei der Geburt der wenigst Kräftige war. Die Mutter wies stets darauf hin, er sei das einzige Kind gewesen, bei dem sie deutlich gesehen, wie die Engel das Kind gebracht hätten. Seine Haut blieb zart, die Nägel an Fingern und Zehen wollten anfangs nicht recht wachsen.Das dreijährige Schwesterchen Anna hatte in ihr Abendgebet folgenden Satz aufgenommen. "Lieber Gott, mach, daß unser kleiner Bengel Haare kriegt!" Der Vater soll nach seiner gesalzenen Art, eines Tages still dazu bemerkt haben:"Bitte doch lieber, daß er Haare auf den Zähnen kriegt!" Zum Impfen wurden die fälligen Jahrgänge allsommerlich im Saale der Dorfschule gesammelt, häufig ein ganz junges und ein zwölfjähriges Kind der gleichen Familie. Die Mutter machte sich später Vorwürfe, daß sie einmal aus Schonung für den ihr bekannten Arzt, ganz gewiß nicht aus Furcht, ihre Meinung zu sagen, keinen Einspruch erhoben wegen des elenden und kränklichen Wesen, von dessen Arm das Schutzgift auf ihren Kleinen übertragen wurde. Es dauerte längere Zeit, bis der Knabe die Folgen überwand. Später, als kaum Schulpflichtiger, hat dieser selbe kleine Christian das Pech, bei Spiel über einen Besenstiel zu stolpern und sich dabei am Kreuz zu verletzen. "Strenge sein, und mit Sprit einreiben!" hatte der Arzt gemeint, den man zu Rate gezogen wegen der schlechten Haltung des Siebenjährigen. Die Mutter rieb mit Sprit, mahnte: "Nun gehst du wieder wie ein Flitzbogen!" und schob dem Kinde zur besseren Gewöhnung und Stütze einen Stock zwischen Rücken und Arm. Erst der Professor in Kiel erkannte den wahren Schaden. Der Kleine mußte ein Jahr lang liegen mit einer Handtuch- schlinge unterm Kreuz. Es schnitt der Mutter ins Herz, ihn weinen zu sehen, wenn er draußen die Geschwister spielen hörte ... Als der kleine Mißgeschickte endlich wieder gehen lernen durfte, was in sehr anstrengte, legte er sich im Hof auf das hölzerne Göpelwerk der Häckselmaschine und ließ sich von den Schwestern im Kreise herumfahren. Dabei rutschte ihm unversehens die Hand zwischen die Räder. Die mutter, die gerade auf dem Vorboden des Hauses beschäftigt war, vernahm, wie schreckensvoll von unten her nach ihr gerufen wurde. "Die Beine wurden mir steif vor Entsetzen!" erzählte sie später. Dabei durfte sie daran denken, möglichst rasch die Treppe hinunter zu gelangen, sondern mußte erst die neben ihr spielenden Kinder in Sicherheit zu bringen. Den kleinen Ludwig, der gerade seine Füße in ein Paar schwere Holzschuhe gezwängt hatte, riß sie unter den Arm - so kam sie schließlich auf dem Hofe an. Es war schon ein Trost, als sie ihr Kind lebendig daherwanken sah. Sie bettete es flach auf dwn Boden, ließ eisfrisches Wasser aus der Pumpe holen und steckte die blutende Hand hinein."