Carl Hinrich Ludwig (Louis)
Brinckmann

* 27.04.1809 Hamburg
+ 24.05.1855 Heidelberg
Mary
Justus

* 02.03.1814 Hamburg
+ 25.05.1865 Hamburg

MarieLouise
Brinckmann

* 27.12.1844 Hamburg
+ 23.09.1922 Hamburg



Kinder mit Christian Theodor Voigt (31.10.1835 Marienhof-1886) (oo 15.04.1868):

Justus
Voigt

* 10.02.1869 Marienhof (Schwansen)
+ 12.03.1895 Hacienda Cocolan, Estatio...
Anna Friederike
Voigt

* 16.10.1870 Marienhof
+ 21.01.1946 Hamburg-Wentorf
Marie Louise
Voigt

* 03.05.1872 Marienhof
+ 25.01.1958 Klein Ramitz
Christian Theodor
Voigt

* 13.11.1873 Marienhof (Schwansen)
+ 18.02.1923 Marienhof (Schwansen)
Helene Theodora
Voigt-Diederichs

*26.05.1875 Marienhof
+ 31.12.1961 Jena
Charlotte Adolphine
Voigt

* 14.12.1876 Marienhof
+ 19.12.1967 Wentorf bei Hamburg
Ludwig Friedrich (Luwan)
Voigt

* 04.07.1878 Marienhof (Schwansen)
+ 07.06.1945 Rieseby
Hulda
Voigt

* 13.09.1880 (1879?) Marienhof
+ 01.05.1954 Kiel-Elmschenhagen
Karl Wilhelm
Voigt
* 17.05.1881 Marienhof
+ 07.10.1881 Kiel
Friedrich Paul (Friedel)
Voigt

* 09.12.1883 Marienhof (Schwansen)
+ 22.11.1951 Preetz
*. .

Quellen:
- ...
- Aufzeichnungen Justus Brinckmann
- Forschungen Otto Rautenberg nach Mitteilung Peter Voigt
- Auszüge aus dem Buch "Auf Marienhoff" von ihrer Tochter Helene, Eugen Diederichs Verlag Jena, 1933:
.......Seite 3: Die junge Frau In den sechziger Jahren war es, kurz nach dem letzten Dänenkrieg, als der Schlei- dampfer, der in der salzigen Ostseeförde zwischen Schleswig und Kappeln auf und nieder fuhr, eine hochgewachsenen junge Hamburgerin als Gast in das Siesebyer Pastorat brachte. Blauäugig war sie und dunkelblond, trug die Zöpfe nach der Mode der Zeit traubenschwer von Ohr zu Ohr gewunden ... Die junge Marie Brinckmann kam zum Besuch ihrer einzigen reichbegabten Schwester Hulda. Diese war Erzieherin in der Familie des Landgeistlichen ... von Käte Siemen: Das Grab von Christian Theodor Voigt ist südlich der Kirchenwand und wird von der Kirchengemeinde erhalten, die auch alle Bücher von seiner Tochter Helene Voigt-Diederichs in der kleinen Bibliothek hält. Seite 7: Unter den heiratfreundlichen Männern der Gegend war es vor allem der hoch und schmal gebaute Gutssohn von Marienhoff mit dem dunkelwelligen, rostüber- flogenenHaar und den hellen Augen, dessen ungestilltes Herz rettungslos ihrem Zauber verfiel...
.......Seite 8: An einem Frühlingsnachmittage (1867) verlobten sie sich nach einem Spaziergange auf den Ulsbergen der Schlei ... Anmerkung: Marie war, als sie das erste Mal nach Sieseby kam, mit einem Tierarzt aus dem Lauenburgischen ("ihr Wilhelm") verlobt, der aber kurz vor der Hochzeit verstarb. weiter
.......Seite 8 ff. Seinen Eltern war die neue Tochter willkommen. Die Mutter begrüßte sie in ihrer etwas steifen Freundlichkeit. Des Vaters war es nicht, besondere Reden und Wünsche loszulassen. Im Laufe des Sommers wurde beschlossen, dass die Braut, die ihren Vater, den in Hamburg und später im fernen Heidelberg ansässigen Doktor der Rechte, frühzeitig verloren und die nun, nach dem Tode ihrer zarten Mutter, hematlos war, bis zum nächsten Jahre nach Jütland gehen sollte auf das Gut ihres zukünftigen Schwagers, (Sveigaard, Ludwig Voigt) um sich mit der Führung eines ländlichen Hauswesens vertraut zu machen. An einem Septemberabend (1867) bestieg sie in Kiel den Dampfer und trat die Reise an, während ihr Verlobter in der Mondendämmerung daheim auf dem Felde stand - genau an dem Fleck, von wo er noch vor wenig Tagen durchs Fernrohr die Wetterwarte eines entfernten Gutes hatte betrachten lassen - und sehnsüchtig der mutmaßlichen Richtung des Schiffes nachspähte. Richtung des Schiffes nachspähte
.......Seite 12: So wurde denn für Mitte April (1868) die Hochzeit anberaumt; es erfüllte sich Mariens Wunsch, daß die Heirat aller drei Geschwister in die gleich Frühlingszeit fiel. Besondere Zurüstung waren nicht nötig. Die Aussteuer stand fertig, das Brautkleid war genäht seit Jahr und Tag. Die Vergangenheit warf keinen Schatten. Leben und Gegenwart kränkten nicht die Erinnerung an den Toten, dessen Golring, neben dem ihres Mannes, die junge Frau zu stillem Gedenken am Finger trug. Die Traung geschah in der uralten Siesebyer Kirche, deren dunkles Pfannendach die zerstreuten Strohfirste des Schleidorfes überwuchtete. Lichter und freudiger hatte die Braut sich Tag und Stunde gedacht. Ein wenig kahl und nüchtern erschien ihr das viele Weiß der Wände, die vor mehr als einem Menschenalter jedes Schmuckes beraubt waren, indem, nach wortgetreuem Bericht, die vielen, die Andacht störenden Bilder, Schnitzarbeiten und dergleichen, auch die skandalösen Fresken, Geweihe und Wappen, Inschriften abgeschafft und das Ganze, dem salomonischen Tempel gleich, einfach mit Gerschmack perlgrau und goldig ausgezieret ear. Nur die alte Kanzel mit ihren eichengeschnitzten Bildern und den plattdeutschen Sprüchen hatte man vor kurzem aus dem Bodengerümpel wieder hervorgesucht.
.......Seite 14: In der ganzen Frische ihrer reinen Jugend erblühte die junge Frau. Neben ihrer ein- geborenen Würde brachte sie Vertrauen, Heiterkeit und zuversichtliche Bereitschaft. Dieses letzte keimte nicht ohne weiteres im Voigtschen Geblüt, auch nicht in dem der Ebelings, dem die Schwiegermutter entstammte, obschon gerade dieser ein seltenes Mal Beweglichkeit und Lebensfreude wie aus einem Schacht hervorbrachen. Marie brachte ihren neuen Mahagonihausrat, aus der Mutter Stube den geliebten dunkelroten Sekretär mit dem Bronzebeschlag, dazu die alabasterne Venus und die bescheidenen zierlichen Urvaterlehnstühle. Sie brachte ihre Wäschekiste voll Linnen und Damast, darunter das Tischgedeck für sechsunddreissig Gäster; das feinfädige Tafeltuch mit dem Bild einer Maisernte war in einem Stück gewebt. Sie vergaß nicht ihr uraltes perlmutter ausge- legtes Kästchen mit Nadeln und Garn, eine verkappte Spieluhr war, die mit Silberstimme gerade zwei Lieder zwitschern konnte. Und schließlich war diese selbe junge Frau es, die in der Gegend die bis dahin unbekannte Nähmaschine einführte, und wenige Jahre später die Hängelampe.
.......Seite 17: Bald fand Marie selige Wege zur Vollendung ihrer letzten Sehnsucht, an die sie bis dahin, immer stark in unmittelbarem Leben, nur selten Traum oder Gedanken verschwendet hatte. Sie fühlte sich Mutter, und bereits im nächsten Spätwinter (1969) brachte sie ihr erstes Kind zur Welt. Eigentlich waren es Zwillinge, ein Mädchen und ein Knabe, aber nur der letzte blieb ihr erhalten. Er bekam seinen Namen nach ihrem mit Stolz geliebten Bruder Justus.
.......Seite 114: ... daß die Schmerzen im Kiefer tobten, so sagte die Mutter keineswegs mit Genugtuung: "Siehst du wohl, das kommt von den nassen Füssen!" Sondern sie erzählte vielleicht von ihrem Brautbesuch bei Onkel Ludwig in Jütland, auf dessen Rat sie mit einem wehen Zahn zum Dorfbabier wankte. Dort mußte sie sich auf dem Fußboden niederlassen, worauf der heilkundige Mann ihren Kopf zwischen seine Knie preßte und ihr mit einem grausamen Schlüssel den Zahn heruauszwang, der obendrein noch der falsche war.
.......Seite 123: Freilich gab es einen ärgerlichen Dämpfer für die immer vorhandene Tatenlust in Gestalt des hartnäckigen Beinübels. Wenn die Schmerzen übermäßig wurden oder die Wunden sich gar zu unverschämt ausbreiteten, legte sie allenfalls den Fuß beim Sitzen hoch.
.......Seite 181: Bei den Lieder sang die Mutter laut voran. Sie hatte, dank ihrer starken wohlklingenden Stimme, als Mädchen im Hamburger Cäcilienverein mitgewirkt, aber, pflegte sie zu sagen, es mußte jemand neben mir stehen, der richtig sang, dann ging es ganz gut.
.......Seite 195 ff: Zwischen den uralten Mauern der mächtigen Dorfkirche lagerte im Sommer eine kühle und im Winter eine eisige Luft. Gerade an den kältesten Sonntagen ging die Mutter mit Vorliebe hinein. Denn wenn nicht mehr als drei Menschen an- wesend ware - bei unwirtlichem Wetter und aufgeweichten Wegen konnte dies angesichts der weit verstreuten Gemeinde immerhin möglich sein - brauchte der Pastor nicht zu predigen, und es lag der Mutter am Herzen, ihm solchen Freispruch zu ersparen. Aufmerksam und freudig saß sie in dem zum Gute gehörigen Stuhl, das Gesangbuch auf dem Iltismuff, eine weiße Atemwolke vor dem Munde, leisen Blickes ein etwa neben ihr sitzendes Kind anweisend, mit den Füßen in die weiten Strohschuhe oder in den schaffellenen Sack zu schlüpfen, den sie selber verschmähte. Die Kälte machte ihr nichts aus, abgesehen davon, daß ihre Hände empfindlich waren ... Als einmal der Plan einer Kirchenheizung erwogen wurde, kreiste eine Liste in der Gemeinde, wie jedes Mitglied war auch die Mutter gebeten, sich mit einer möglichst ansehnlichen Zahl einzutragen. Da ihr Geldkörbchen wie nur zu oft auf Monate hinaus vollkommen ausgeplündert war, schrieb sie unbekümmert in den für das adelige Gut Marienhoff frei gelassenen Raum: "Mich friert nicht!" Seite 197: Hin und wieder Sonntags im Sommer, wenn die Pferde wenig Wochenarbeit gehabt oder gar gerührt werden mußten, wurde spaziergefahren. Der offene Wagen Phaethon, vom Gesinde Feitung benannt, wurde mit Kindern vollgepackt, rund um die Mutter herum. Mindestens zwei kamen auch auf den Bock hinauf zum Vater, der bei solchem Anlaß gern den Kutscher zu Haus ließ und selber die Zügel nahm. Waren Besorgungen notwendig, bleib es nicht bei der gewöhnlichen Rundfahrt durch das grüne, einsame Hügelland, 'um Bienebek', 'um Maasleben' oder 'um die Stubber Wassermühle', sondern die Kleinstädte Kappeln oder Eckernförde wurden zu Ziel genommen.
.......Seite 201: Sie mußte wieder in die Stadt zu neuen Menschen, vor allem aber zu ihrem Bruder ins Museum. Dort nickte sie dem Türhüter vertraulich zu. "Melden Sie bitte Herrn Direktor, daß seine Schwester da ist!" Mit stürmischer Freude eilte ihr blitzend blauäugig die hohe wikingerhafte Gestalt des Vielbeschäftigten entgegen.
.......Seite 210ff: Nur des Sommers, der dem großen Abschied voranging, dieses Abschiedes selbst mag mit scheuer Liebe gedacht sein. Dieser letzte Sommer (1922) beginnt nicht mit Kranheit oder Alterspein. Aber Schmerzen waren da, endlich willigte die Mutter ein, in ihrer Vaterstadt Heilung zu suchen. Der immer Beweglichen, einer Fahrt, die so vielfaches Wiedersehen versprach, danbar Zugeneigten wurde diesmal der Entschluß zur Reise ungewöhnlich schwer. Das Urteil des Arztes lautzete unerwartet gut. Natürlich, das eine mußte sein: Ruhe monatelang. Die Mutter fügte sich, die fremde Zuversicht belebte ihre eigene. Wenn sie auch zutiefst in ihren Sinn aufgenommen hatte, daß die Jahre jeden Erdenwesens gezählt seien, so war doch ihre Lust zu wirken nicht erloschen. Hatte sie je einen Menschen beneidet, war es am ehesten dann, wenn sie ihn seufzen hörte an einem schwierigen Werk, das sie selbst nicht mehr leisten vermochte. Die Tage im Hamburger Krankenhaus, dieses Ausgeschaltetsein, das die Mutter gefürchtet und von sich gewehrt hatte, entfalteten sich ihr zu eine Zeit stiller Festlichkeit. "Ich danke Gott, daß ich dies am Lebensabend noch erleben darf!" schrieb sie einem fernen Kinde. Nach dem schweren Druck der Kriegsjahre, nach bitterem Leid um das Schicksal der Heimatscholle, das sich band an das Schicksal der Menschen, die ihr die liebsten waren, taten Friede und Rast in der Stadt ihrer Kindheit und Jugend ungeahnt wohl. Die Luft war verklärt von frühen Erinnerungen, die durch die Zeit jeden Schatten verloren hatten. Dazu das Allwesentlichste: Menschenleben, Leben von heut flutete zu ihr herein, öffnete sich ihrer mütterlichen Teilnahme, empfing von ihrem Leben zurück. Da war der verehrte, mit ungewöhlicher Heilkunst um sie bemühte Professor, Freund und Arzt zugleich. Da waren die Pflegeschwestern, da waren die zärtlichen Besuche von Kindern und Enkeln, vor Urenkeln, herbeigetragen auf dem Arm strahlender junger Mütte. Kein Tag verging, ohne daß sich Freunde dankbaren und bereiten Herzens blicken ließen. Blumen dufteten um sie herum; all das Weiße, Lichte und Mühelose labten ihren Leib und Seele. "Ich bin in der Jungmühle!" so lachte sie manches Mal einem vertrauten Gesicht entgegen. Und plötzlich, das helle Vorausgerichtetsein noch kaum beschattend, geschah es, daß leichte innere Schmerzen auftraten. Von heut auf morgen wurde der entscheidende Eingriff notwendig. Die Mutter war sofort bereit; so nah der Genesung und Rückkehr hatte diese schnelle Störung keinen Schrecken für sie. Doch es kam anders, als alle die sie liebten, anders, als sie selber zuversichtlich geglaubt. Vier Wochen schweren Krankenlagers im Einzelzimmer folgten. Unbeweglich lag die Mutter, meist mit geschlossenen Augen, aber sie vernahm und wußte alles, was um sie herum geschah. Wenn eines ihrer Kinder, das andere ablösend, unhörbaren Fußes eintrat, deutet sie alsbald mit Blick und Hauch dorthin, wo es etwas zu seiner Stärkung finden würde. Ihr Sinn war nicht getrübt, unmerklich von Tag zu Tag weiteten sich seine Grenzen. An kleinen Worten spürte man, wie Schicksal und Gestalten ihres Lebens heranschwebten, um sie standen, ihr die Hand gaben, ihr Denken entführten. Freundliche Bilder dämmerten auf, die sanfte Nähe lang Entschlafener, dazwischen Not um eine rätselhafte Verwirrung unter den Menschen, die ihr die nächsten waren. Sie, von der die Lösung verlangt wurde, fühlte mit jedem, verstand seine Bedingtheiten, wußte: wie immer sie entscheiden würde, diesem oder jenem geliebten mußte sie wehe tun ... Astern und späte Rosen wurden ins Zimmer getragen, doch lieber noch grüßten ihre Augen dei großen Fenster; weit offen! bat sie wortlos, damit die Septemberluft breit hereinströmte. Diese hellen gesegneten Himmelsfenster wurden nicht von Bäumen verdunkelt - wenn sie nach Haus kam, sollten doch wirklich die Linden aufgekappt werden, so daß die Sonne herindrang und nie wieder die Regentage im alten Haus so trist waren! Ganz schlicht schien das Denken der Mutter zu werden. Sie sprach nicht mehr von Genesung. Der Leib wurde ihr zum vertragenen Gewand, das sie von sich legte, nicht gern, aber von Herzen müde. Immer weiter entfernte sie sich. Einmal kam ihr Sinn, aus Träumen plötzlich klar, zur Erde zurück; wie sie früher so oft gemahnt hatte: Nimm was in die Hand liebes Kind! bat sie sanft eine scheidende Tochter: "Nimm nur gleich auch meine Kleider mit." Ein tapferer, starker, aufrechter Mensch, der seine Zeit erfüllt hat, beugte sich dem Gesetz. Der Sommer war vorüber, da fiel die Herbstnacht, die das letzte brachte. Das treueste Herz hielt zu schlagen auf; für immer war die klare frohe Stimme verhallt, das Lächeln des Mundes, der Flug des lebendigen Blickes entschlafen. Ihre älteste Tochter war es, die bei ihr gewacht hatte, ihr die Augen zudrückte, das Fenster öffnete, in das der Nordstern, der Wagen - all die hohen heilige Himmelssterne niederschauten. Bald, nach Tagesanbruch, sammelten sich die Angehörigen: in den schmerzlosen Zügen der Verklärten offenbarte sich ihnen das ewige Anlitz leidender und befreiter Mensch- lichkeit. Vier Tage später schloß sich ein kleiner Kreis, dem keines der Kinder fernblieb, in der Kapelle des Waldfriedhofes. Es war in der deutschen Bedrängnis der aus den Fugen geratenen Nachkriegszeit, die eine über- führung zur alten ländlichen Erde nicht zuließ. Seitab unter Tannen und Birken, an der Brinckmannschen Stätte, war das stille Bett bereit. Als der Sarg hinabgelassen war, streute der Herbst schwebendes Blätter- gold unsäglich milde ihm in die Tiefe nach. Zur gleichen Stunde schwangen daheim an den Ufern der Schlei, wo die Felder leer in Stoppeln lagen und die Schwalben zum großen Flug sich sammelten, aus den Schallöchern der Siesebyer Kirche die alten Glocken den letzten Dank, den Dank von Scholle und Haus, und es war wohl keiner rings im Land, der nicht den frohen ungebrochenen Menschen mit Ehrfurcht vor sich gesehen, wenn er Antwort bekommen hätte auf die Frage: Warum klingen den die Glocken, es ist doch keine Hochzeit heut und fährt kein Leichenzug? Nicht neben ihrem Mann, lindenbehütet an der Kirchenwand im Erbbegräbnis der Voigts, schläft die Mutter. Doch in der Ferne heimatlich geborgen immer noch ruht sie an der Seite des geliebten Bruders. Des Bruders, der vor einem Bilde der Vertreibung aus dem Paradiese, hingerissen von des Künstlers Werk, einst bewundernd ausgerufen: "Wie bin ich Adam und Eva dankbar dafür, daß sie Sünde getan haben, denn ohne die Sünde wäre keine Arbeit und ohne Arbeit soviel Schönes niemals in die Welt gekommen!" (Datenbank Peter Voigt)





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