Maltes Lesebuch
MALTES LESEBUCH
Guten Tag, mein "Lese- und Notizbuch" ist umgezogen. Ich habe es in die
modische Form eines Blogs gegossen:
Bonjour, mon "cahier des lectures et des notes" à déménagé.
Je l'ai transmis dans la forme modique d'un blog:
Goeiedag, mijn "lees- en notitieboek" is verhuisd. Ik heb het in de
modische vorm van een blog gegoten:
Hello, my "readings and notes" section has moved. I have put it into
the fashionable form of a blog:
www.woydt.be/blog/
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.
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PRIVATHOME:
LESEBUCH:
KINDER
Kinder
......
"Deutschland hat eine der niedrigsten
Geburtenraten Europas. ... Deutschland schlägt
mit 1,1 Kindern [pro Frau] den Rekord. Die
Geburtenrate ist in Frankreich mit 1,9 Kindern
auch niedrig, wenn man sie mit der vom Beginn
des 20. Jahrhunderts vergleicht. Aber sie ist
eine der höchsten in den westlichen Ländern. ...
......
Vergleichende Studien zeigen, dass 'Kinder zu haben'
in Frankreich gegenüber Deutschland
stärker als ein Wert an sich angesehen
wird. ... Genauso bestätigen die
befragten Franzosen viel stärker die
Idee,
dass 'es die Aufgabe von Eltern ist,
alles für ihre Kinder zu tun',
wohingegen die befragten
Deutschen
(zumindest
bei denen, die nach dem
Krieg
geboren wurden)
sich zurückhaltender äußern. ...
......
Oft werden sowohl die niedrigen Geburtenraten
als auch die geringe Proportion berufstätiger
Frauen
mit dem Fehlen von Betreuungsstrukturen
für Kleinkinder erklärt. ... Aber
die Weigerung der deutschen Gesellschaft, sich
mit Betreuungsstrukturen für kleine
Kinder auszustatten, hat tiefere Gründe. ...
......
Das familiäre und erzieherische Projekt
wird so ernst genommen, dass man davor
zurückschreckt. Es ist, als wären
die Bedürfnisse der Kinder und die der
Erwachsenen notwendigerweise widersprüchlich
und jegliche Bemühung, sie unter einen
Hut zu bringen, zum Schaden der Kinder. Das
ist der Grund, warum man lieber auf Kinder
verzichtet, wenn man nicht bereit ist, den
Preis zu zahlen, und den gesellschaftlichen
Druck, eine potentielle Rabenmutter zu sein,
nicht aushält. ...
......
Deutsche Männer und Frauen assoziieren
etwas ganz anderes mit der Formulierung
'alles für sein Kind tun'. Dieses 'alles'
bedeutet für sie so viel mehr, als es
sich die Franzosen vorstellen können! ...
......
Eine Freundin sagte mit deutlich, sie habe
sich am Anfang zwei Kinder gewünscht,
es aber dann bei einem bewenden lasssen: Den
Gedanken, alles ein zweites Mal aufgeben zu
müssen, ertrug sie nicht. Die Ankunft
eines Kindes ist im Leben der Eltern demnach
eine kleine Katastrophe. ...
......
Im Gegensatz dazu möchte man fast sagen,
dass die Franzosen ein leichtes
Spiel
haben,
mehr Kinder in die Welt zu setzen und bei
Umfragen zu antworten, 'Kinder zu haben sei
super' ... Einerseits erleichtern kollektive
Einrichtungen das Leben. Andererseits sagt
keiner, eine frühe Sozialisierung
schade dem Kind. In Frankreich stellen Kinder
die Erwachsenenwelt weniger auf den Kopf.
Kinder zu haben bedeutet weniger Verzicht -
weder auf ein Gehalt, noch auf Kontakte,
soziale Anerkennung und berufliches Fortkommen.
Dies dürfte erklären, warum die
franzoösische Gesellschaft gegenüber
dem Projekt Familie etwas bewahrt hat, was
aus deutscher Sicht ganz nach fideler
Unbekümmertheit
aussieht."
Béatrice Durant: Die Legende vom typisch Deutschen.
Eine Kultur im Spiegel der Franzosen. Leipzig: Militzke 2004,
S.97-103
01/05
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