Maltes Lesebuch
MALTES LESEBUCH
Guten Tag, mein "Lese- und Notizbuch" ist umgezogen. Ich habe es in die
modische Form eines Blogs gegossen:
Bonjour, mon "cahier des lectures et des notes" à déménagé.
Je l'ai transmis dans la forme modique d'un blog:
Goeiedag, mijn "lees- en notitieboek" is verhuisd. Ik heb het in de
modische vorm van een blog gegoten:
Hello, my "readings and notes" section has moved. I have put it into
the fashionable form of a blog:
www.woydt.be/blog/
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PRIVATHOME:
LESEBUCH:
GLOKAL LEBEN
Glokal leben
"Transnationale Ortspolygamie,
das Verheiratetsein mit mehreren Orten, die verschiedenen Welten zugehören:
das ist das Einfallstor der Globalität im eigenen Leben,
führt zur Globalisierung der Biographie. ...
Die Gegensätze der
Welt finden nicht nur dort draußen, sondern im Zentrum des eigenen Lebens,
in multikulturellen Ehen und Familien, im Betrieb, im Freundeskreis, in der
Schule, im Kino, beim Einkaufen an der Käsetheke, Musik hören,
Abendbrotessen,
Liebemachen
usw. statt. Ohne daß dies gewußt oder
gewollt würde, gilt mehr und mehr: Wir alle leben glokal.
Um sich der Reichweite
dieser Veränderungen bewußt zu werden, ist es sinnvoll, sich daran
zu erinnern, daß die Kulturkritik ein ganzes Jahrhundert lang sich auch
darüber ausgeheult hat, daß im Zuge fortschreitender Modernisierung
die Menschen immer stärker in den Käfig ihrer hochspezialisierten
Kleinstwelten eingeschlossen werden. ...
An einem Ort leben heißt
nicht mehr zusammenleben, und zusammenleben heißt nicht mehr am selben
Ort leben.
'Wie soll man es beurteilen,
wenn marokkanische Mädchen in Amsterdam Thai-Boxen veranstalten, Asiaten
in London rappen, irische Bagels, chinesische Tacos produziert werden, Indianer
in New York den mardi gras feiern und mexikanische Schülerinnen beim Tanzen
in griechischen Togas Isidora Duncan nacheifern? ... Das Konzept der globalen
kulturellen Vereinheitlichung ... greift ganz entschieden zu kurz. Es übersieht
die Gegentendenzen - den Einfluß nicht-westlicher Kulturen
im Westen. Es läßt die Ambivalenz des Globalisierungsprozesses
außer acht und verkennt die Rolle des Lokalen bei der Rezeption der westlichen
Kultur - z.B. die Vereinnahmung und Umgestaltung westlicher Elemente durch die
dortigen Kulturen. Es läßt die gegenseitige Beeinflussung der nicht-westlichen
Kulturen außer Betracht. ... Die westliche Hegemonie ist relativ jungen
Datums, sie beginnt um 1800, genauer mit der Industrialisierung.' (Pieterse)
Transnationales Zusammenleben
heißt - soziale Nähe trotz geographischer Distanz. Oder: Soziale
Distanz trotz geographischer Nähe. Was folgt daraus für die Identität
der Menschen? Gewiß nicht, dies belegen empirische
Studien, Anomie, Zerfall,
Auflösung des Sozialen."
Ulrich Beck: Was
ist Globalisierung? Frankfurt(Main): Suhrkamp 1997: S.129/130, 154/155, 178.
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