Maltes Lesebuch
MALTES LESEBUCH
Guten Tag, mein "Lese- und Notizbuch" ist umgezogen. Ich habe es in die
modische Form eines Blogs gegossen:
Bonjour, mon "cahier des lectures et des notes" à déménagé.
Je l'ai transmis dans la forme modique d'un blog:
Goeiedag, mijn "lees- en notitieboek" is verhuisd. Ik heb het in de
modische vorm van een blog gegoten:
Hello, my "readings and notes" section has moved. I have put it into
the fashionable form of a blog:
www.woydt.be/blog/
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PRIVATHOME:
LESEBUCH:
MACHTSUCHT
Machtsucht
"Wie jede Sucht, so beschränkt auch die Sucht nach Macht die menschliche
Freiheit. Der Machtsüchtige mag, weil
dies in der Demokratie üblich
ist und sich auszahlt, die Freiheit besingen, er selbst ist unfrei. Sein Verhalten,
seine Wahrnehmung, seine Aufmerksamkeit, seine Beziehungen sind determiniert.
Begegnet er anderen Menschen, so ist er nicht offen für Begegnung, er taxiert
sie sofort danach, ob sie seine Macht, seine Karriere behindern oder fördern
können. Die Entscheidung darüber, ob er eine Veranstaltung besucht,
sei es ein Rockkonzert, ein Gottesdienst oder ein Fußballspiel,
hängt nicht davon ab, was ihm Freude macht, sondern davon, ob es Wählerstimmen
bringt oder verscheucht. Ist der Machtsüchtige scharf auf Geld, so nicht,
weil er damit sich oder anderen etwas Gutes tun will, sondern weil sich Geld
auf vielerlei Weise in Macht verwandeln läßt.
Überzeugungen sind beim Machtsüchtigen
nur eine Funktion seines Machtwillens, sie sind nötig und zweckmäßig
zum Erwerb und zur Verteidigung von Macht. Daher können sie sich auch von
heute auf morgen ändern. ...
Niemand gesteht sich und anderen gerne ein,
daß er Mittel und Zweck vertauscht, daß die Menschen, die Zweck
und Ziel seines Tuns sein sollten,
zum Mittel werden, daß die Macht, die ihm erlauben sollte, ihnen zu helfen,
sich zum alleinigen Zweck verkehrt. Also braucht er eine Rechtfertigung für
andere, auch für sich selbst. Am einfachsten läßt sich die Verkehrung
von Mittel und Zweck rechtfertigen, wenn man sich selbst zum Repräsentanten
des Gemeinwohls ernennt ... Da dies in der politischen Rhetorik längst
üblich ist, reicht es völlig aus, daß man seiner eigenen Propaganda
schließlich glaubt."
Erhard Eppler: Privatisierung der politischen Moral? Frankfurt(Main): Suhrkamp
2000, S.13/14.
01/03
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