Maltes Lesebuch
MALTES LESEBUCH
Guten Tag, mein "Lese- und Notizbuch" ist umgezogen. Ich habe es in die
modische Form eines Blogs gegossen:
Bonjour, mon "cahier des lectures et des notes" à déménagé.
Je l'ai transmis dans la forme modique d'un blog:
Goeiedag, mijn "lees- en notitieboek" is verhuisd. Ik heb het in de
modische vorm van een blog gegoten:
Hello, my "readings and notes" section has moved. I have put it into
the fashionable form of a blog:
www.woydt.be/blog/
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PRIVATHOME:
LESEBUCH:
NATION
Nation
"Für die Künder
einer multikulturellen Zukunft ist die Nation
historischer Plunder, den sie gerne loswürden. Um ihren Argumenten und
Forderungen moralisches Gewicht zu verleihen, greifen sie aber unbekümmert
auf die Nation zurück. ... Die Gewalttätigkeiten
gegen
Ausländer
werden nicht als zu bekämpfende Erscheinungen des
multikulturellen Alltags verstanden, sondern als Wiedererwachen deutschen Ungeistes,
gegen den man sich aus dem Arsenal antifaschistischer
Rituale wappnet.
Wer mit deutscher Schuld
und Verantwortung argumentiert, setzt die Nation als eine historische Schicksalsgemeinschaft
und einen gegen andere abgegrenzten Erfahrungsraum voraus, daß Bürgerschaft
mehr ist als das bloße Bekenntnis zur Verfassung. Wer verlangt, daß
ein Volk aus der Geschichte lerne, muß annehmen, daß da ein Volk
existiert, das sich in einer Geschichte wiedererkennt. Es ist die schlechte
Pointe des 'Verfassungspatriotismus', daß er sich als eine speziell auf
die Deutschen gemünzte Therapie verstand.
Was aber sollte in der multikulturellen
Republik der Zukunft ein aus Polen stammender Bundespräsident an einem
ersten September sagen, dem Tag, als Hitlers Wehrmacht 1939 in Polen einfiel?
Sollte er sagen "wir Deutsche" - denn er wäre ja Bürger
der Republik Deutschland - hätten eine "besondere Verpflichtung"
zur Friedenspolitik? Sollte er bekräftigen, daß die - multikulturell
bunt gemischte - Bundeswehr nicht
außerhalb des Bündnissses eingesetzt werde? ...
Es ist wahr:
Die Vorstellung, Einwanderer sollten sich nicht nur zur Verfassung, sondern
auch zur deutschen Geschichte bekennen, ist lächerlich. Das wäre das,
was gerade nicht sein soll: Die Aufgabe der eigenen Identität. Dann sollten
multikulturelle Moralisten aber auch zugeben, daß der multikulturelle
Wandel das wirksamste Mittel zur 'Entsorgung' der deutschen Vergangenheit
ist, wirksamer jedenfalls als der Vergleich der Verbrechen Hitlers mit denen
Stalins. ..."
Eckhard Fuhr: Keine
Vielvökerrepublik, FAZ vom ?
03/92
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