Maltes Lesebuch
MALTES LESEBUCH
Guten Tag, mein "Lese- und Notizbuch" ist umgezogen. Ich habe es in die
modische Form eines Blogs gegossen:
Bonjour, mon "cahier des lectures et des notes" à déménagé.
Je l'ai transmis dans la forme modique d'un blog:
Goeiedag, mijn "lees- en notitieboek" is verhuisd. Ik heb het in de
modische vorm van een blog gegoten:
Hello, my "readings and notes" section has moved. I have put it into
the fashionable form of a blog:
www.woydt.be/blog/
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PRIVATHOME:
LESEBUCH:
DENKNORMEN
Denknormen
"der
linke
Diskurs
[beruht] auf einer ganzen Reihe von Denknormen
..., die wie
Tabus
gehandhabt werden. Dazu zählt, daß Frauen
im Grunde die bessseren, kompetenteren
Menschen
sind; daß
Kinder, ...
'an die Macht' gehören;
daß Engagement Priorität vor Distanz genießt; daß, wo
Rationalität sich nicht ganz vermeiden läßt, die Linken die
Rechten ausstechen; daß es mit
der Umwelt heute schlechter steht denn je; daß die Gewalt,
die Erwachsene gegen die Heranwachsenden, Männer gegen Frauen üben,
jedes bekannte Maß übersteigt; daß der öffentliche, berufliche
Raum das ganz alltägliche Grauen beherbergt und man sich vor Nachstellungen
und übler Nachrede kaum noch zu helfen weiß, daß Dritte-Welt-
und Ökoläden zeitgemäße Ausdrücke des Gutseins bilden;
daß 'Zivilisation' Terror und 'Kultur'
Freiheit bedeutet. ... Im gemeinsamen Nenner
dieser und weiterer Dogmen, die nichts an sich heranlassen, steht 'Selbstgerechtigkeit'.
...
[Sie äußert]
sich hierzulande besonders penetrant ... . Dies mag mit unser aller Neigung
zusammenhängen, an den heiligen Ernst reiner Prinzipien zu glauben ...
Aber das ist nicht alles. Weiteres kommt hinzu. ... Der westdeutschen Kulturrevolte
vom Ende der sechziger Jahre fehlte etwas, was die anderen Protestler diesseits
wie jenseits des Atlantiks nie aus dem Auge verloren - eine, und sei es auch
nur minimale, Identifizierung mit dem eigenen Gemeinwesen. ..."
Wolfgang Engler:
Der freudlose Diskurs. Standbilder der deutschen Linken. In: Freibeuter 116,
1994, S. 128 u.132.
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